Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bezwinge mein Herz

Bezwinge mein Herz

Titel: Bezwinge mein Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy McAllister
Vom Netzwerk:
er war, noch wie er überhaupt aussah.

    Im Hafen ging es hoch her. Schiffe wurden entladen oder beladen, Passagiere warteten mit ihrem Gepäck, Händler priesen ihre Waren an, ebenso wie die Huren, die unter den ankommenden Matrosen nach Kundschaft suchten. Elly fand die Szenerie beängstigend aber auch aufregend. Ihr Blick blieb an einem großen Mann mit schwarzer Haut hängen. Sie hatte zwar schon von afrikanischen Sklaven gehört, doch nie einen Farbigen gesehen. Angesichts der Größe und des muskulösen Körperbaus fragte sich Elly, wieso der Sklave sich nicht gegen seinen Herrn auflehnte, der ihn mit ein paar Hieben und Tritten vorwärtstrieb. Zwar flößte der bullige Sklave ihr Angst ein, dennoch konnte sie eine solche Behandlung nicht gut heißen. Sie ballte ihre kleinen Hände zu Fäusten.
    Sie wollte den unfreundlichen Sklavenhalter zurechtweisen, doch er würde sie wahrscheinlich gar nicht hören, wenn sie ihm in dem Gewühle etwas zurief. Ohnehin war er schon in der Menschenmenge verschwunden und so verwarf sie den Gedanken wieder.
    „Kommt Missie“, ertönte die freundliche Stimme des ersten Steuermannes neben ihr. „Ich bringe Euch in Euer Quartier.“
    „Welches Quartier?“
    „Ich hoffe, für Euch ein Zimmer im Golden Crown zu bekommen.“
    „Ich habe aber kein Geld, um ein Zimmer zu bezahlen“, warf Elly ein.
    „Der Käpt'n hat mir aufgetragen, Euch ein Zimmer für zwei Wochen im Voraus zu bezahlen. Damit Ihr hier auf Eure Leute warten könnt.“
    Elly rang mit ihrem Stolz. Sie wollte eigentlich nichts von diesem Schurken annehmen. Allerdings war es ja auch seine Schuld, dass sie in dieser Notlage steckte und entehrt hatte er sie auch noch. Zudem hatte sie keine andere, annehmbare Alternative. Die Vorstellung, irgendwo im Freien zu schlafen, behagte ihr gar nicht und sie hatte nichts, was sie verkaufen konnte, außer sich selbst und das widerstrebte ihr zutiefst.
    „Nun gut. Ich möchte Euch keine Schwierigkeiten machen“, sagte sie schließlich. „Aber ich möchte eine einfachere Unterkunft. Das Golden Crown klingt teuer. Kennt Ihr eine günstigere Alternative?“
    Der erste Steuermann schaute sie entgeistert an.
    „Keine, in die ich eine Dame einquartieren möchte“, brummte er.
    „Unsinn! Ich bin keine Dame. Nur ein Dienstmädchen. Bring mich also zu einem günstigen Hotel. Dem Günstigsten! Ich brauche nicht viel Komfort.“
    Der erste Steuermann gab ein wenig erfreutes Schnauben von sich, doch er setzte sich in Bewegung und Elly folgte ihm.

    Als sie das schäbige Gebäng uml;ude erreicht hatten, musste Elly erst einmal schlucken. Es war schon von außen wenig ansprechend und sie mochte sich gar nicht vorstellen, wie es von innen aussehen würde.
    „Überlegt es euch lieber noch mal. Das Golden Crown ist ein sehr nettes Hotel und so teuer nun auch wieder nicht. Der Käpt'n kann's sich leisten.“
    „Nein! Es wird schon gehen“, gab Elly stur zurück. „Lass uns hineingehen.“
    „Es ist wirklich ...“
    „Ich werde hier ein Zimmer nehmen oder auf der Straße schlafen! Das ist mein letztes Wort!“, fiel sie dem ersten Steuermann ins Wort.
    Seufzend öffnete er die Tür und ließ sie eintreten.
    Drinnen war es dämmrig und verraucht. Es roch nach schalem Bier und ungewaschenen Männern. Mehr als die Hälfte der Tische war leer. An den anderen saßen Matrosen und andere, wenig sympathisch aussehende Kerle, tranken, rauchten und spielten. Zwei vollbusige Schankmägde servierten die Getränke und schäkerten mit den Gästen.
    „Wir sollten wieder gehen“, sagte der erste Steuermann leise.
    „Bucht mir hier ein Zimmer!“, verlangte Elly und marschierte geradewegs auf den Tresen zu.
    Dem ersten Steuermann blieb nichts anderes übrig, als ihr zu folgen. Bei der Treppe, die nach oben führte, holte er sie ein. Er fasste sie am Arm.
    „Wartet hier. Ich erledige das!“
    Elly blieb bei der Treppe stehen und beobachtete den ersten Steuermann, der mit dem Wirt am Tresen sprach und zu ihr hin deutete. Der Wirt schaute zu ihr rüber und die beiden diskutierten weiter. Immer wieder gingen die Blicke der beiden zu Elly, ehe sie ihr Gespräch fortsetzten.
    Die Gäste hatten mittlerweile auch von ihr Notiz genommen und schauten sie lüstern an. Elly war gar nicht wohl zumute. Vielleicht sollte sie doch lieber in das Golden Crown gehen. Der schmierige Pirat hatte sicher genug geraubtes Gold. Hatte der erste Steuermann doch gesagt! Nein! Sie würde schon irgendwie hier zurechtkommen.

Weitere Kostenlose Bücher