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Bezwinge mein Herz

Bezwinge mein Herz

Titel: Bezwinge mein Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy McAllister
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rechts und links, und als niemand im Flur zu sehen war, trat sie hinter der Tür hervor und schnappte sich schnell das Tablett, um es ins Zimmer zu holen.

    Als Elly ihr Frühstück auf den kleinen Tisch stellte, entdeckte sie ein kleines Ledersäckchen neben der Schüssel. Sie nahm das Säckchen in die Hand und es klimperte ein wenig. Neugierig öasstenoch;ffnete sie die Verschnürung und schaute hinein. Sie konnte es kaum fassen. Es waren Münzen in dem Sack. Sie schüttete das Säckchen auf dem Bett aus. Es war ein kleines Vermögen für sie. Auf jeden Fall würde es reichen, die Zeit bis zur Ankunft ihrer Leute zu überbrücken. Sie könnte sich sogar noch ein einfaches Kleid kaufen.
    Ihr war klar, dass dieses Geld von dem Piratenkapitän stammen musste, doch nach einigem Überlegen fand sie es nur recht, dass er zumindest etwas für den Schaden, den er angerichtet hatte, bezahlte. Es war nicht der rechte Zeitpunkt für Stolz. Der hatte durch das Geschehene sowieso schon ein paar tiefe Kratzer abbekommen.

    Nachdem Elly ihr Frühstück beendet hatte, verstaute sie ihr kleines Vermögen in ihrer Rocktasche und verließ ihr Zimmer. Es war ruhig im Haus. Zu so früher Stunde würden die anderen Gäste noch ihren Rausch ausschlafen. Unten fand sie den Wirt beim Aufräumen. Ein junger Bursche war dabei, die Gaststube zu fegen, während eine ältere Frau mit einer Schürze, wahrscheinlich die Frau Wirtin, gerade mit einem Korb voll Wäsche die Gaststube durchschritt.
    „Guten Morgen!“, grüßte Elly höflich.
    Der Wirt brummte etwas Unverständliches, was wahrscheinlich eine Art Erwiderung ihres Grußes darstellen sollte, während seine Frau sie nur mit einem kurzen Blick musterte und dann mit dem Korb Wäsche nach draußen verschwand. Der Bursche nickte verlegen und errötete, ehe er schnell den Blick senkte und seine Arbeit wieder aufnahm.
    Elly seufzte leise. Nun gut. Sie würde schließlich nicht ewig hier wohnen bleiben. Sie musste halt einstweilen das Beste aus ihrer Lage machen. Ein oder zwei Wochen würde sie es schon aushalten. Mit stolz gerecktem Kinn verließ sie das Gasthaus.
    *
     
    Die Market Street war sehr belebt, selbst zu so früher Stunde. Elly war vollkommen erschlagen von dem prächtigen Anblick, der sich ihr bot. So viele große Häuser, so viele Fuhrwerke und Menschen. Sie lief entlang der Markthallen und der Geschäfte und konnte sich nicht vorstellen, in dem Übermaß an Angeboten etwas für sich zu finden. Wo sollte sie anfangen?
    Unschlüssig blieb sie vor der Auslage eines Schneiders stehen. Die Stoffe sahen teuer und viel zu kostbar aus. So ein Kleid könnte sie weder kaufen, noch würde es besonders praktisch sein. Den Kopf schüttelnd, wandte sie sich von dem Schaufenster ab und ging weiter.
    „Waren die Kleider nicht nach Eurem Geschmack?“, erklang eine dunkle Stimme hinter ihr.
    Elly erkannte den südländischen Akzent und blieb stehen. Ihr Herz begann, schneller zu klopfen. Sie wagte nicht, sich umzuschauen, doch das brauchte sie auch gar nicht. Er erschien an ihrer Seite und fasste sie vertraulich am Arm. Zögernd blickte sie auf, direkt in seine dunklen Augen, die vor Vergnügen funkelten.
    „Ihr?“, brachte sie nur kraftlos hervor.
    Sie errötete, als sie an den Kuss dachte, den er ihr geraubt hatte. Was machte er hier? Verstohlen musterte sie ihn. Seine Kleidung sah schlicht aus, war jedoch von guter Qualität. Arm war er sicher nicht. Wie konnte sie jemandem wie ihm schon erklären, dass die besagten Kleider für sie unerschwinglich waren?
    „Höchstpersönlich“, antwortete er unverschämt grinsend. „Was für ein Zufall, nicht wahr?“
    Als sie auf seinen grinsenden Mund starrte, blitzte ein anderes Bild vor ihrem inneren Auge auf. Das gleiche Grinsen, darüber eine schwarze Maske. – Konnte es doch sein? Konnte er der Mann sein, der sie entführt hatte? Schon auf dem Schiff hatte sie diesen Verdacht gehabt. Er war ihr in Thurso begegnet, hatte ein Schiff und nun war er hier am selben Ort zur selben Zeit. Die Statur war die gleiche, ebenso die dunklen Augen und das Grinsen. Nur dass ihr Entführer keinerlei Akzent gehabt hatte und sein Haar glatt und kürzer gewesen war. Der Mann ihr gegenüber trug sein Haar zwar zurückgebunden, doch man konnte unschwer erkennen, dass sie weit über Schulterlänge hinausgingen.
    „Hat es Euch so die Sprache verschlagen, mich hier wiederzusehen?“, fragte er mit neckender Stimme. „Ich weiß, mein Benehmen, als wir uns das

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