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Bezwinger meines Herzens - Kennedy, K: Bezwinger meines Herzens - The Irish Warrior

Bezwinger meines Herzens - Kennedy, K: Bezwinger meines Herzens - The Irish Warrior

Titel: Bezwinger meines Herzens - Kennedy, K: Bezwinger meines Herzens - The Irish Warrior Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kris Kennedy
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Wishmés. Es sind Waffen. Sie explodieren.«
    »Oh, du lieber Himmel.« Nach und nach begriff sie, fühlte sich, als würden Klarheit und Erkenntnis sich wie die Ringe eines alternden Baumes um sie legen. »Nein, das kann nicht sein. Meine Mutter hat keine Waffen hergestellt.«
    Finian drängte sie unbarmherzig. »Doch, das hat sie. Sie hat die alten Rezepturen wiederentdeckt und niedergeschrieben. Und das hier hat sie auch gemacht.«
    Er reichte ihr eine Tunika, die offensichtlich für ein Kind gedacht war. Senna ließ die Finger über den Stoff gleiten, berührte, was sie kaum sehen konnte. Es glänzte und flimmerte in seiner Hand. Das Herz hämmerte ihr in der Brust, aber sie hatte keine Ahnung, warum das so war. »Was ist das?«
    »Die perfekte Tarnung.«
    »Gott möge uns beistehen«, wisperte sie und berührte es wieder. »Wie?«
    »Mit einem bestimmten Farbstoff. Und in einem bestimmten Gewebe. Aus einer bestimmten Wolle.«
    Ihre Finger zitterten. »Aus meiner Wolle.«
    »Aye. Deine Mutter hat mit der Zucht begonnen, nicht wahr?«
    Senna schüttelte fassungslos den Kopf. »Nein. Das hätte sie niemals getan. Meine Mutter hätte niemals Waffen hergestellt ...«
    »Lässt man die Wishmés explodieren, könnte man damit eine Festung sprengen. Und damit«, Finian zeigte auf den Stoff, »damit könnte man in die Festung hineingelangen. Irgendwann. Irgendwo. Irgendwer.«
    Senna starrte die Tunika an und berührte sie kurz am Saum. »Sie sieht aus wie die Tunika eines Kindes«, sagte sie benommen.
    Finian hockte sich vor sie hin und ließ die Fingerspitzen auf ihrem Knie ruhen, berührte sie nur ganz sacht. »Das habe ich auch gedacht. Als wäre sie für ein kleines Mädchen gemacht.« Er schloss die Finger um ihre Hand. »Damit es vor allem Bösen geschützt ist.«
    »Oh«, wisperte Senna. Sie stieß einen Schluchzer aus, der wie ein kleines Lachen klang. »Wäre meine Mutter wieder nach Hause gekommen, wäre das wohl noch besser gewesen.« Sie schluckte und rutschte auf der Bank hin und her. »Und Sir Gera ... mein Vater?«
    »Ich kannte ihn unter dem Namen Red.«
    »So haben wir ihn auch genannt.« Niedergeschlagen sah sie ihn an.
    Die trockene Binsenstreu raschelte unter ihren Füßen, und Finians Hand auf ihrem Knie war warm und beruhigend. »Red ist der Name, bei dem er meine Mutter zu rufen pflegte. Wegen Mamas rotem Haar«, erklärte sie und ließ sich so sehr von den lebhaften Erinnerungen an ihre Eltern davontragen, dass all ihre Sinne hellwach wurden.
    Sie waren in der Dämmerung im Teich schwimmen gewesen, als es für Senna, sie war damals vier Jahre alt, Zeit war, ins Bett zu gehen. Vater hatte am Ufer gesessen und hatte irgendetwas gemurmelt. Ihre Mutter hatte gelächelt und war zu ihm geschwommen, ihre Arme hatten im grünlichen Wasser blass geschimmert und ihr rotes Haar hatte sie umschwebt wie ein Schleier. In jener Nacht, als Senna auf Zehenspitzen zum hinteren Tor hinausgeschlichen war, hatte die ganze Welt nach Rosen und Moos gerochen, der Mond war am Himmel aufgestiegen und sein weißes Licht hatte durch das Laub des Weidenbaums geschimmert.
    Senna atmete tief durch und ließ die Erinnerung verfliegen. Sie befand sich wieder in einem fremden Zimmer, saß auf einer harten Bank und spürte Finians aufmerksamen, behütenden Blick auf sich.
    »Du sagtest, dass er deine Mutter Red genannt hat«, drängte er sie sanft.
    Sie nickte. »Es wurde ein Scherz daraus, stattdessen Vater so zu rufen. Alle schottischen Onkel und Mama haben es getan. Ausgerechnet Vater mit seinen schwarzen Locken. Was ist ihm zugestoßen?«, fragte sie unvermittelt.
    Finian lehnte sich zurück, hockte aber immer noch vor ihr. »Ach, Mädchen. Er ist gestorben.«
    Senna nickte. Natürlich war er gestorben. Er hatte ein gefährliches Leben gelebt, wenn auch keines von Ausschweifung und Verfall, wie sie angenommen hatte. Sein Leben war bestimmt gewesen von politischen Intrigen und Tapferkeit und seinem gebrochenen Herzen. Er war verpflichtet, Edward daran zu hindern, sich das Heimatland seiner Ehefrau dadurch zu unterwerfen, dass er den Rachen aufsperrte und es verschluckte. Ihr Vater war ein sehr pflichtbewusster Mann gewesen, und er hatte seine Frau geliebt, sogar über deren Tod hinaus.
    »Meine Eltern haben sich geliebt«, sagte Senna wie benommen. All die Jahre hatte sie geglaubt, dass ihre Mutter sie im Stich gelassen hatte. Dass sie ihren Vater nicht geliebt hatte. Was für eine Schande.
    »Senna, er war nicht allein.«

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