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Bezwinger meines Herzens - Kennedy, K: Bezwinger meines Herzens - The Irish Warrior

Bezwinger meines Herzens - Kennedy, K: Bezwinger meines Herzens - The Irish Warrior

Titel: Bezwinger meines Herzens - Kennedy, K: Bezwinger meines Herzens - The Irish Warrior Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kris Kennedy
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Dienerschaft und Lieferanten, Wachen und Gefangene, sie alle hörten von Sennas widerspenstigem Verhalten.
    Dumm, sagten die Leute. Leichtsinnig. Töricht. Und am Ende auch hoffnungslos.
    Aber Senna war nicht mehr hoffnungslos. Und auch nicht planlos.
    Am darauf folgenden Morgen war sie wie verwandelt. Brav, fügsam, still und demütig erschien sie am Arm ihres Verlobten, kurz nachdem die Glocken zur Prim geläutet hatten. Ruhig setzte sie sich auf dem Podium an den Tisch.
    Rardove grinste von einem Ohr zum anderen. »Esst!« Er lachte, dass es beinahe wie ein Bellen klang, und deutete in die Halle.
    Die Anwesenden regten sich unruhig. Senna sah zum Erbarmen aus. Die gequetschten Finger hatte sie fest verbunden, aber das Tuch war von blassrosa Farbe getränkt. Der zarte Schatten trog über die Tiefe der Wunde hinweg, die unter dem Verband blutete. Ihre Lippe war geschwollen, die Wange schwarzblau verfärbt. Das Haar trug sie aus dem Gesicht zurückgekämmt, und es war schwer, den auffallenden roten Strich um ihren Hals zu übersehen. Beinahe so, als hätte man sie gewürgt.
    Aber was auch immer die Waschweiber an Prophezeiungen von sich gaben, als sie im Morgengrauen an ihren Waschtrögen standen – Senna hatte die Hoffnung nicht aufgegeben. Und sie hatte einen Plan.
    Aber während sie sich über Rardoves hingestreckten, betäubten Körper beugte, dort, wo er aufs Bett gefallen war, nachdem er sie in sein Zimmer geführt hatte, war Senna sich nicht mehr sicher, dass es auch wirklich der beste Plan war. Aber da er der einzige war, enthielt er gewisse Verlockung.
    Hatte Rardove etwa keine Ahnung, auf wie viele verschiedene Weisen man bestimmte Pflanzen verwenden konnte, abgesehen davon, dass man daraus Farben zusammenmischte? Und all diese Pflanzen hatte er ihrem Zugriff überlassen.
    Den Rest des Tages würde er unter schrecklichen Bauchkrämpfen leiden, würde aus der Betäubung erwachen und wieder in ihr versinken. Wenn der Morgen anbrach, würde er vor Wut bersten.
    Aber dann wäre sie längst verschwunden.
    Für heute hatte sie sich vorgenommen, die Burg vom Vorhof bis zu den Hundezwingern zu erkunden. Zu jedermann würde sie freundlich sein, würde jede Angst und jeden inneren Widerstand überwinden und den Weg zu den Verliesen finden. Dann würde sie den irischen Rebellen befreien, der ihr in einem Augenblick der Schwäche Kraft verliehen hatte, und ihn dazu bewegen, sie nach Dublin zum Hafen zu bringen.
    Sie besaß Hoffnung, Entschlossenheit und einen Plan. Nur eins fehlte ihr: Zeit.
    Sennas jüngerer Bruder William starrte auf das Papier in seiner Hand. »Wann?« Er schaute den Diener an, der sich räusperte, bevor er antwortete.
    »Morgen ist es eine Woche her, dass sie aufgebrochen ist, Sir.«
    Will schaute wieder auf das Sendschreiben, und eine unerklärliche Unruhe rann durch seinen Körper. Seit zehn Jahren verstand Senna sich darauf, ihre Geschäfte meisterlich zu führen; daher begriff er nicht ganz, warum er plötzlich so unruhig war. Und doch war es so. Nachdem er ein Jahr von Turnier zu Turnier gezogen war und drei Jahre sowohl bei edlen als auch bei niederträchtigen Herrn in Diensten gestanden hatte, wusste Will, dass er auf dieses Gefühl hören sollte.
    Trotzdem war dies nicht mehr als eine Botschaft seiner tüchtigen Schwester, die eine neue geschäftliche Verbindung anbahnte. Eine Verbindung, auf die sie sehr angewiesen war, nachdem so viel des Geldes, das das Geschäft eingebracht hatte, wieder ausgegeben werden musste, um die Löcher zu stopfen, die ihr Vater Sir Gerald mit seinen stetig steigenden Ausgaben aufriss.
    Ihr Vater verhielt sich kalt und distanziert und war die meiste Zeit fort, seit ihre Mutter sie verlassen hatte. Will war damals gerade ein Jahr alt gewesen. Eine Weile hatte es noch Diener gegeben; doch die Diener kamen und gingen, deshalb hatte eigentlich Senna ihn aufgezogen. Senna, die sich mit Äbten anlegte und mit königlichen Angestellten und mit Schiffskaufleuten. Senna, die dem
    zusammenbrechenden Wollhandel wieder aufhalf, den ihre Eltern begründet hatten und der das Potenzial besaß, zu wahrer Größe aufzusteigen.
    Diese Senna war durchaus in der Lage, die Sache mit Lord Rardove zu händeln. Und doch ... Will gelang es nicht, seine Unruhe beiseitezuschieben. Er war in den Norden geritten, nachdem einer der Diener ihm eine Nachricht geschickt hatte, um anzufragen, was mit dem Scheunendach geschehen sollte, das eingestürzt sei. Und der nebenbei erwähnt hatte, dass

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