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Bezwinger meines Herzens - Kennedy, K: Bezwinger meines Herzens - The Irish Warrior

Bezwinger meines Herzens - Kennedy, K: Bezwinger meines Herzens - The Irish Warrior

Titel: Bezwinger meines Herzens - Kennedy, K: Bezwinger meines Herzens - The Irish Warrior Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kris Kennedy
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bekam, nahm sie mit. Außerdem kratzte sie ein paar Münzen aus Rardoves Truhe zusammen, alles, was sie tragen konnte, ohne dass es ihr zu schwer wurde.
    Dann stopfte sie ihre Beute in die Taschen. Verdrießlich starrte sie auf ihr Gepäck. Solch ein geheimes Lager war nutzlos, wenn sie irgendwo in der irischen Landschaft strandete, um am Ende doch nur gut ausgerüstet auf ihren Untergang zu warten. Es mochte ja sein, dass sie ein paar Münzen bei sich hatte; aber sie brauchte auch den Iren. Ohne ihn war die Wahrscheinlichkeit, dass sie überlebte, so viel wert wie ein Zinnkrug mit Ale.
    Senna blickte auf ihre verletzte Hand und versuchte, sie zu bewegen. Die Finger taten nicht weh, was sie vermutlich als leichte Beruhigung betrachten konnte, aber sie waren taub. Das wiederum konnte kein gutes Zeichen sein.
    Der Herbsttag neigte sich langsam dem Ende zu und erstreckte sich in langen Schatten, als sie einen kleinen, kräftigen, rotgesichtigen Leibeigenen erspähte, der Handlangerdienste rund um die Burg verrichtete. Jetzt war er damit beschäftigt, einen quietschenden Karren zu schieben, der mit alten, rostigen Fußfesseln bepackt war.
    Senna blieb abrupt stehen.
    Der Leibeigene ebenfalls. Seine fleischigen Hände erstarrten an den Holzgriffen. Senna starrte ihn an. Er starrte zurück, setzte die Schubkarre ab und kratzte sich am kahl werdenden Kopf. Sie seufzte. Mitten im Kratzen hielt der Mann inne und zog die Brauen hoch. Aber sonst veränderte sich nichts.
    »Seid Ihr ... Mylady?«, fragte er und senkte die Hand.
    »Ja, das bin ich wohl.«
    Er nahm die Mütze ab und verbeugte sich andeutungsweise. Sehr andeutungsweise. »Mylady.« Dann zog er die Mütze wieder auf den glänzenden Schädel und wippte den Schubkarren wieder auf das Vorderrad. »Wenn ich je zu Diensten sein kann, Mylady. Darf ich weitergehen? Mylady?« Seine Fragen klangen fast schon verzweifelt.
    Senna spürte, wie ihr das Herz aufgeregt an die Rippen pochte. Es blieb ihr nur der direkte Weg. »Ich wünsche, die Gefängnisse zu sehen.«
    Er riss die Brauen hoch, und zog sie dann zu einem schwarzen Strich zusammen. Der Schreck huschte ihm über das rote Gesicht. »Mylady.« Missbilligend runzelte er die Stirn.
    »Es ist ... nur ein Spiel«, verkündete sie.
    »Ein Spiel«, erwiderte er Mann ungläubig. Die schwarzen Brauen verwandelten sich in gezackte Kurven.
    Sie nickte. »Ein Spiel. Lord Rardove hat es für mich ersonnen.«
    Irgendetwas zuckte über sein schwitzendes Gesicht. Es könnte sein, dass es Verachtung war. Oder Mitleid. Was auch immer es sein mochte, er setzte den Schubkarren ab. »Nun gut. Ich zeige Euch den Weg.«
    Er führte Senna einen dunklen Gang entlang und auf einen anderen Hof, dann wieder in den Turm, durch noch mehr Türen und über weitere Gänge und dann nach unten, immer tiefer nach unten. Das Licht war dämmrig, die Luft wurde kalt und feucht, ihre Finger klamm und frostig. Sie blies sich warme Atemluft in die Fäuste und eilte ihm nach. Wie um Gottes willen sollte sie sich nur all die Kurven merken?
    Der Leibeigene blieb plötzlich vor einer dicken Holztür stehen. »Ich warte auf Euch, Mylady.«
    »Nein.«
    Wieder riss er die dicken, schwarzen Brauen hoch. Sein Blick gab ihr unmissverständlich zu verstehen, was er davon hielt, bevor er schulterzuckend die Tür aufstieß. Zwei Wachen saßen an einem kleinen, niedrigen Tisch.
    »Ihre Ladyschaft ist hier ... für ein Spiel. Ich glaube, es wird ein Heidenspaß«, verkündete er und verschwand.
    »Sirs«, trillerte Senna und schwebte in den kleinen Raum mit schmutzigen Wänden. Sie lächelte strahlend; es gelang ihr, das Entsetzen, das ihr die Kehle zuschnürte, vollständig beiseitezuschieben.
    »Mylady!«, riefen die Männer erschrocken.
    »Ich inspiziere die Burg«, erklärte sie so fröhlich, als wäre es die natürlichste Sache der Welt. »Und da konnte ich doch diesen Ort nicht außer Acht lassen, nicht wahr? Diesen Ort, an dem die Bösewichter festgehalten werden, die den Frieden meines Herrn bedrohen, bevor man sie lehrt, wie wahnsinnig der Weg ist, welchen sie eingeschlagen haben. Hier und nirgendwo sonst herrscht wahrer Friede. Ihr seid Männer, denen Respekt gebührt für die Aufgabe, die Ihr erledigt.«
    Sie beendete ihre kleine leidenschaftliche Ansprache mit glänzenden Augen. Die Männer starrten sie verständnislos an.
    »Und wie lange verrichtet Ihr hier Euren Dienst?« Sie spazierte in dem Vorzimmer herum und setzt die einseitige Unterhaltung fort.
    Der

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