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Bezwinger meines Herzens - Kennedy, K: Bezwinger meines Herzens - The Irish Warrior

Bezwinger meines Herzens - Kennedy, K: Bezwinger meines Herzens - The Irish Warrior

Titel: Bezwinger meines Herzens - Kennedy, K: Bezwinger meines Herzens - The Irish Warrior Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kris Kennedy
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wickelte ihre blutende Hand in das Tuch und schleppte gut sechs Meter Stoff hinter sich her, als sie zum Fenster ging, einem schmalen Schlitz auf Schulterhöhe, der auf den Außenhof der Burg zeigte.
    Sie stieß die Lade einen Spalt breit auf. Der Schmerz zuckte so stark durch ihre Hand, dass sie kaum atmen konnte. Blut sickerte durch das dicke Tuch. Sie war unbeschreiblich müde und wegen der Kälte und ihrer inneren Hoffnungslosigkeit maßlos erschöpft.
    Wie hatte es nur zu all dem kommen können? Wie hatten all ihre Mühen zu einem solchen Ende führen können? Vielleicht sollte man darüber nachdenken, ob sich die Anstrengung überhaupt noch lohnte. Die Dinge entwickelten sich so, wie sie es wollten, ganz gleich, wie sehr man auch dagegen ankämpfte. Schicksal. Blut. Schließlich hatte Rardove recht behalten.
    Unsicher hob Senna die Hand, um sich das Haar zurückzustecken, das sich aus den Nadeln gelöst hatte. Ihr Blick schweifte benommen durch den Raum und blieb an dem irischen Krieger hängen. An dem Mann, dessen Blick sie vorhin schon begegnet war. Er war derjenige, der losgesprungen war, um sie zu retten, und der dafür noch eine blutende Wunde mehr hatte einstecken müssen.
    Ihre Blicke trafen sich. Und er lächelte, ein gebrochenes, aber zufriedenes Lächeln. Dunkelblaue Augen zogen sie in ihre Tiefen. Warme Röte schoss Senna in die Wangen. Mehr noch, die Kälte in ihrem Bauch schwand, und die Geräusche der Halle ebenso. Einen Moment lang schien die Welt friedlich in sich zu ruhen.
    Er hob den Kopf und rieb sich über die Bartstoppeln auf dem kantigen Kinn. Sein Lächeln wurde breiter, wirkte ein wenig verschmitzt, und er hob den Kopf noch einen Zoll höher.
    Beinahe hätte Senna zurückgelächelt. Was hatte er gerade gesagt?
    Sagen? Warum sollte er etwas sagen?
    Er schob die Schultern kaum merklich zurück.
    »Du lieber Gott!«, rief sie erschrocken aus. Ihre Haut prickelte. Er hatte ihre Gedanken gelesen. » Nicht aufgeben!« Seine stumme Botschaft dröhnte ebenso laut wie das Gebrüll des Barons durch die Halle.
    Unwillkürlich schaute sie zur Tür hinüber, durch die Rardove verschwunden war, und dann wieder zurück zu dem verprügelten Krieger. Er neigte den Kopf, obwohl man es kaum erkennen konnte.
    Ich gebe nicht auf. Frostige Schauder rannen ihr über die Haut. So ist es. Nein, sie würde nicht aufgeben, jedenfalls nicht auf diese Weise. Nicht wenn dieser düstere Krieger inmitten seines eigenen Elends ihre Not erkannte und ihr Beistand anbot.
    Senna straffte die Schultern, so, wie er es auch getan hatte, fing seinen Blick auf und gab ihm zu verstehen, dass sie sein Geschenk angenommen hatte.
    Finian grinste. Als ob er es nicht geahnt hätte. Als ob er nicht gesehen hätte, wie sie den Kopf hob, nicht das Funkeln tief in ihren Augen. Als ob er den Moment nicht erkannt hätte, in dem ihr sinkender Mut wieder neuen Auftrieb bekam.
    Und als er weggeführt wurde, erfreute es ihn zu wissen, dass es auch an ihm war, die kleine Flamme brennen zu lassen, die er in dieser schönen Frau entzündet hatte. In der Frau, die ihm an diesem Abend zum ersten Mal begegnet war. Er schaute zurück und hoffte auf einen weiteren Blick von diesem Engel, der in der verkommenen Halle von Burg Rardove für seine Würde stritt.
    Er sah, wie sie die Augen aufriss, folgte ihrem Blick und entdeckte eine Klinge in dem Durcheinander, das die Diener beseitigten. Er zog die Brauen hoch. Sie wählte einen gefährlichen Weg des Aufstands. Andererseits, so dachte er, hat sie bewiesen, dass sie beinahe jeden Weg beschreiten kann.
    Wenn sie nur wusste, wohin dieser Weg sie führen sollte. Ob sie wohl in der Lage war, die Klinge in die Finger zu bekommen?
    Der raue Griff der Wache riss ihn aus seinen Grübeleien. Er schlurfte ein paar Schritte vorwärts. Ein kleines Scharmützel an der Tür hielt sie auf. Die Wache blieb stehen und wartete, bis die Lage sich geklärt hatte. Wieder drehte Finian den Kopf.
    Die Lady mit dem kastanienbraunen Haar bückte sich zu Boden und hob eine Platte auf, stellte sie auf den Tisch und lächelte den Diener an, der in der Nähe stand. Der Mann zog die Brauen beinahe bis zum Haaransatz hoch. Nun, er hatte wohl nicht damit gerechnet, dass sie sich am Aufräumen beteiligte.
    Senna blickte sich verstohlen um und ließ den rasiermesserscharfen Dolch in ihre Tasche gleiten.
    Finian grinste, als er fortgerissen wurde.

Kapitel 7
    D ie Geschichte machte in der Burg die Runde. Soldaten und Mägde, die

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