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Bezwinger meines Herzens - Kennedy, K: Bezwinger meines Herzens - The Irish Warrior

Bezwinger meines Herzens - Kennedy, K: Bezwinger meines Herzens - The Irish Warrior

Titel: Bezwinger meines Herzens - Kennedy, K: Bezwinger meines Herzens - The Irish Warrior Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kris Kennedy
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heran; immer wieder fielen ihm die Lider zu.
    Plötzlich hörte er das Knirschen von Steinen. Schritte. Abrupt riss er die Augen auf, aber es war nur Senna. Vor ein paar Minuten war ihre Körperhaltung noch eine ganz andere gewesen. Jetzt hielt sie das Kinn hoch erhoben und hatte die Schultern zurückgenommen.
    Er stützte sich hoch auf die Ellbogen. »Was ist los?«
    »Der Sonnenaufgang«, sie lächelte ihn an, »wundervoll.« Senna deutete auf den Horizont. Obwohl sie mit gedämpfter Stimme sprach, trug die Aufregung ihre Worte klar und verständlich über die Wiese. Sie klang, als habe sie eine unglaubliche Entdeckung gemacht.
    Er schaute kurz zum Horizont, dann zu ihr.
    »Aye, wunderschön«, stimmte er bedächtig zu.
    Das pulsierende Orange war zum warmen Gold der Sonne geworden, und in der noch kühlen Luft glitzerte grün und blau der Tau. Sennas Silhouette hob sich dunkel vor dem Sonnenlicht ab, dessen Kupfer ihr Haar feurig aufglänzen ließ.
    Sie berührte ihre Wange, als wollte sie prüfen, was er wohl gemeint haben könnte, und deutete dann wieder auf den Horizont. »Es ist ein wunderschöner Tag.«
    »Aye«, bestätigte er wieder, »ein gewaltiges Elixier, so ein Sonnenaufgang.«
    Wenn Senna den Jungen ihn ihm sehen konnte, so erkannte er in ihr das junge Mädchen mit den großen und staunenden Augen, das die Männer trotz ihrer Jugend um den Verstand brachte. Vermutlich waren die Felsen, auf denen sich ihre Burg erhob, mit den Leichen argloser Ritter übersät, die gekommen waren, ein Weib zu freien, und die sich am Ende in die Tiefe gestürzt hatten, weil sie diese bezaubernde, eigensinnige Schönheit nicht für sich hatten gewinnen können.
    »Ich gestehe, dass ich seit ...«, sie hielt inne und zählte nach, »... seit drei Jahren keinen Sonnenaufgang mehr beobachtet habe.«
    »Ihr habt die Nase wohl nur in Eure Bücher gesteckt, oder?«
    Sie zuckte die Schultern. »In der Art.«
    Eine gute Kauffrau. Und doch ...
    Senna vibrierte förmlich vor unerfahrener Leidenschaft, wie der Kuss eindeutig bewiesen hatte. Es war, als trüge sie ein Feuer in sich, und dieses Feuer zeigte sich in allem, was sie tat, egal ob sie Rardove ihre Hand entzog oder über Felsen sprang, um einen Fluss zu bezwingen. Oder ob sie ihn küsste.
    Er runzelte die Stirn. Welche Rolle spielte das? Für Herzensangelegenheiten hatte er keine Zeit. Kein Interesse. Keinen Platz in seinen Gedanken.
    Obwohl er sich durchaus für Frauen interessierte. Und auch über einiges Können verfügte. Aber so wenig er ohne ihre weiblichen Reize und ihr Lächeln leben konnte, so wenig war es jemals einer Frau gelungen, mehr von ihm zu bekommen als seine Aufmerksamkeit. Ob Edelfrau oder Bauernmädchen, ob zierlich oder üppig, er liebte alle gleichermaßen: nicht so sehr, dass sie ihm etwas bedeuteten.
    Finian hatte nichts zu geben. Und es scherte ihn nicht. Warum sich den Kopf über die Wahrheit zerbrechen, dass er immer allein bleiben würde?
    Besser allein leben, als das Schicksal zu erleiden, das seinem Vater zuteil geworden war: von einer Frau ruiniert zu werden.
    Das war nicht sein Weg. Finians Pflichten gegenüber The O’Fáil, seinem Pflegevater und dem König des größten tuatha in Irland, waren schier endlos. Seine Aufgabe als wichtigster Unterhändler, Ratgeber und Diplomat hielt Finian beständig in Atem, und er erfüllte sie aus freiem Willen und mit aller Leidenschaft und aus einer drängenden Notwendigkeit heraus.
    Gegenwärtig war diese Notwendigkeit ebenso einfach wie schrecklich: Es galt, die geheime Rezeptur der Wishmé-Farben zu finden, bevor Rardove es tat. Andernfalls würden sie ihr Land, ihr Leben und bestimmt auch große Teile Irlands an den englischen König Edward I. verlieren.
    Angesichts dieser Bedrohung blieb keine Zeit, seine Gedanken an Frauen zu verschwenden, zumindest keinen wichtigen und ganz sicher keinen, der ihn wahrhaft berührte.
    Und genau deshalb überraschte es Finian zu entdecken, dass er – trotz der drängenden Umstände und der Pflichten, die für ihn daraus folgten – die Zerstreuung genoss, die Senna ihm mit ihren strahlenden Augen und ihrem wachen Verstand bot. Und durch die klugen, überraschenden Dinge, die sie sagte und tat.
    »Warum macht Ihr das, Senna?«
    Sie schlug den Stoff ihres Bündels auseinander und kniete sich darauf. Dann begann sie, ihr Haar zu einem neuen Zopf zu flechten. Während sie geschickt die rötlich schimmernde Haarflut bändigte, erinnerte Finian sich daran, wie

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