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Bezwinger meines Herzens - Kennedy, K: Bezwinger meines Herzens - The Irish Warrior

Bezwinger meines Herzens - Kennedy, K: Bezwinger meines Herzens - The Irish Warrior

Titel: Bezwinger meines Herzens - Kennedy, K: Bezwinger meines Herzens - The Irish Warrior Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kris Kennedy
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in Ruhe und Frieden ihrer Kunst nachgehen können, bewahrten sich aber ihr Misstrauen und engten den Kreis derer ein, die sie in ihre Kunst einweihten. Immer weniger Menschen war es erlaubt, die Färbekunst auszuüben oder die Farbe auch nur zu sehen. Am Ende führte es dazu, dass das Indigo nur noch für die Könige hergestellt wurde. Und ihr Privileg war es, das Gewand in dem strahlenden Blau bei ihrer Krönung auf dem Fels bei Tara tragen zu dürfen. Als dann die Wikinger und später die Normannen ins Land eindrangen, gingen die geheimen Rezepturen verloren.
    Bis Rardove gekommen war. Vor einundzwanzig Jahren, Finian war gerade zehn Jahre alt, war er gekommen und hatte alles gestohlen, einschließlich des Titels und des Landes von Indigo – allerdings nicht das Geheimnis der Farbherstellung.
    Und zum ersten Mal seit dem Niedergang des römischen Reiches verbreitete sich nun wieder das Gerücht von den Wishmés und ihrer betörenden geweihten Farbe.
    Finian wartete auf die Worte, die Senna über die Lippen kommen würden, sobald sie die blaue Farbe vor ihrem geistigen Auge sah. Er verspürte eine Seelenverwandtschaft mit ihr, mit ihrer Freude an der Schönheit, und spürte eine Verbundenheit, wie er sie seit langer Zeit nicht mehr empfunden hatte. Welche Worte würde sie wählen, um die Farbschattierung zu beschreiben, die seine Vorfahren im Geheimen geschaffen hatten? Herrlich? Oder wieder: Erstaunlich? Hübsch? Oder schlicht: blau?
    Nicht im Entferntesten hätte er mit dem Wort gerechnet, das ihr tatsächlich über die Lippen kam.
    »Einträglich.«
    Finian fühlte sich, als hätte ihm jemand in die Rippen getreten. Er streckte sich auf dem Boden aus und schloss die Augen. »Legt Euch auch schlafen, Senna.«
    Er legte den Unterarm über das Gesicht und schwebte wieder in dem vertrauten Zustand zwischen Wachen und Schlafen. Seine Gedanken jedoch wanderten zurück in die Vergangenheit, und das war alles andere als erholsam.
    Senna saß am Rande des Hügelkamms. Noch immer herrschte die blau-graue Morgendämmerung, aber das dunstige rostbraune Licht kroch immer weiter in die Winkel des kleinen Dorfes, das weit unten im Tal lag.
    Senna schaute flüchtig über die Schulter. Finian lag noch immer ausgestreckt im Gras, und sein Atem ging tief und regelmäßig. Er hatte die kräftigen Beine übereinandergeschlagen und die Hände hinter dem Kopf verschränkt. Das lange Haar floss über die Handgelenke bis aufs Gras. Die Haut an der Unterseite seiner Arme war blasser als der Rest, und die schwachen Konturen der Muskeln zeichneten sich unter der Haut ab.
    Senna ging zu Finian und legte sich neben ihn, ohne ihn zu berühren. Die verletzte Hand legte sie auf ihre Brust, wenn auch mehr aus Gewohnheit als vor Schmerzen; ihr Kopf ruhte auf dem harten Boden, und sie roch die kühle Erde und das blassgrüne Gras. Sie richtete den Blick zum Himmel und schaute zu, wie der Tag seine helle, ungezähmte Gestalt annahm. Der Himmel war endlos und blau. Vielleicht zu endlos, vielleicht zu blau. Zu viel für sie.
    Es gelang ihr nicht, ihren aufgeregten Herzschlag zu beruhigen.
    Zum ersten Mal seit langer Zeit spürte sie wieder, dass sie lebendig war.

Kapitel 16
    I ch werde sie töten. Ich werde ihre Haut in Streifen schneiden und sie über dem Feuer rösten.«
    Der Vogt Pentony hatte, ohne eine Miene zu verziehen, mit angesehen, wie Rardove, der sich von der plötzlichen Magenverstimmung erholt hatte und zur Jagd aufbrechen wollte, von der Magd die Neuigkeit überbracht worden war, dass Senna weder in ihrer Kammer noch in der Färberhütte war. Kurz darauf waren die Gefängniswachen aufgetaucht, die stöhnten und sich die brummenden Schädel hielten.
    Rardove hatte seine Handschuhe zu Boden geschleudert und war brüllend und fluchend in der Halle hin und her gelaufen.
    In der Halle war es noch dunkel. Eine bedrohliche, feuchte Dunkelheit. Ein dünner Schleier aus Feuchtigkeit legte sich schmierig über alles: über das schimmlige Stroh auf dem Boden, auf misstrauisch dreinblickende Gesichter, auf die schwarz glänzende Nase eines Jagdhundes, der witternd den Kopf hob, als sich der Geruch der Gewalt in der Luft ausbreitete.
    Das schwache Grau der Morgendämmerung bahnte sich seinen Weg durch die Fenster, deren Schlitze sich hoch oben an der Wand entlangzogen; das aschfarbene Licht betonte noch die düsteren Schatten der Unebenheiten in den Wänden aus grob behauenem Stein. Hin und wieder schossen an der Feuerstelle hell ein paar Flammen

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