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Bezwinger meines Herzens - Kennedy, K: Bezwinger meines Herzens - The Irish Warrior

Bezwinger meines Herzens - Kennedy, K: Bezwinger meines Herzens - The Irish Warrior

Titel: Bezwinger meines Herzens - Kennedy, K: Bezwinger meines Herzens - The Irish Warrior Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kris Kennedy
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Nicht in diesem Moment.«
    Sie schaute ihn an. »Nein, jetzt sind sie nicht hier«, bestätigte sie heiser. Ihre nachdenkliche Zustimmung war das Schönste, was er in all den Jahrzehnten gehört hatte, in denen er üble Worte über die Schulter geschleudert hatte und einfach weitergegangen war.
    Die Morgensonne schien auf eine Seite ihres Gesichts. Im Gefängnis, im Burghof und sogar in Rardoves kerzenheller Halle hatte sie immer nur wie ein Widerschein aus Licht und Schatten ausgesehen. Aber jetzt, als die Sonne aufging und die Schatten kürzer wurden, schimmerte sie so hell wie der Tautropfen auf einer Blüte.
    »Rardove wird es inzwischen wohl bereuen, dass er sich in uns getäuscht hat«, bemerkte Finian mehr zu sich selbst, denn in der Morgensonne konnte man erkennen, welch ein Juwel der Baron beinahe zerstört hatte.
    Sie schnaubte. »Ganz sicher. Dabei hätte er einen höchst einträglichen Einblick in den Wollhandel gewinnen können. Stattdessen hat er mit mir über Heirat und über das Färben gesprochen.« Sie schüttelte den Kopf.
    Finian setzte sich abrupt auf. »Rardove hat mit Euch über das Färben gesprochen?«
    »Aye. Das ist eine verrückte Idee, die ihm im Kopf herumspukt.«
    »Über die Wishmés?«
    Sie wollte gerade nicken, als sie im letzten Moment innehielt und ihn nachdenklich musterte. »Die Iren wissen, was es mit dem Wishmé-Indigo auf sich hat?«
    »Wir wissen es«, bestätigte er umstandslos.
    »Alles nur eine Legende.« Die Worte sprudelten aus ihr heraus. »Gerüchte, mehr nicht. Die Wishmés. Die Indigo-Strände. Rardoves Land gehört nicht zu den Indigo-Stränden aus der Legende. Pah.« Sie schob sich eine Haarsträhne hinter das Ohr und schnappte sich den nächsten Stock.
    »Doch, jetzt gehört es Rardove«, entgegnete er leise und unterdrückte das peitschende Gefühl in seinem Unterleib. »Einst war es irisches Land.«
    Aber einst hatte das Land ihm gehört. Seiner Familie.
    Dennoch widerstand er dem heftigen Wunsch, sie bei den Schultern zu packen und zu fragen, wie viel sie wusste und warum sie überhaupt etwas wusste, denn was die Wishmés betraf, so entdeckte man immer mehr, je bohrender man fragte. Und es war beunruhigend genug, dass diese Engländerin überhaupt ahnte, was es damit auf sich hatte.
    »Die Wishmés sind seit vielen Jahren in Vergessenheit geraten«, sagte er nur.
    »Aber es ranken sich Legenden um sie.« Seltsamerweise klang es wie eine Frage.
    Und was noch seltsamer war, er antwortete darauf. »Was glaubt Ihr, Senna? Glaubt Ihr, Rardove würde all diesen Ärger wegen einer Lüge vom Zaun brechen?«
    »Ich glaube, dass Rardove mehr als wahnsinnig ist.«
    Er lachte. »Das mag wahr sein oder auch nicht, Senna, die Wishmés finden ihren eigenen Weg, die Menschen zu verderben. Ihr tut gut daran, Euch fernzuhalten.«
    Senna ließ den Blick über ihn schweifen. Ihre Augen schimmerten im morgendlichen Sonnenlicht. »Ich habe sie gesehen«, gestand sie mit leiser Stimme, »ich habe die Wishmé-Farben gesehen.«
    Er starrte sie an. »Habt Ihr das wirklich?«
    Sie nickte. »Rardove hatte ein Muster bei sich, ein Stück Leinen, das mit Indigo gefärbt war. Finian, habt Ihr diese Farbe jemals mit eigenen Augen gesehen?« Sie sprach immer noch leise, aber eifrig. »Es ist das erstaunlichste Blau ...«
    »Das ist Alchimie«, erwiderte er unwillkürlich.
    Es war, als würde eine unbändige Begeisterung in ihre Stimme einsickern und die ernste Strenge erhellen, mit der sie sonst über ihre Geschäfte sprach. »Ich kann es kaum beschreiben. Falls es jemandem gelänge, diese Blaufärbung noch einmal zu erzielen, das wäre ...«
    Er wartete darauf, dass ihr das letzte Wort über die Lippen kam, und fragte sich, was sie wohl sagen wollte. Finian war in der Nähe dieser Strände aufgewachsen, er hatte den Erzählungen der alten Färber über ihre verloren gegangenen geheimen Rezepturen gelauscht. Der runzlige alte Domhnall und der scharfzüngige Ruaidhri waren für Finian Alchimisten der Schönheit und so legendär wie die Geschichte von Fionn mac Cumhaill, Tristan und Isolde.
    Vor langer, langer Zeit hatten die Färber an den Indigo-Stränden ein so erstaunliches Königsblau hergestellt, dass sogar die römischen Cäsaren davon hörten. Letztlich waren die Cäsaren jedoch nicht überzeugt gewesen, dass die Fahrt über die irische See lohnen würde, zumal die Gefahr eines Krieges damit einherging. Wie recht sie hatten, dachte Finian grimmig.
    Die irischen Färber hatten demzufolge

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