Bezwinger meines Herzens - Kennedy, K: Bezwinger meines Herzens - The Irish Warrior
er den Kopf in entgegengesetzte Richtungen drehte und genüsslich stöhnte. Offenbar machte es ihm nichts aus, dass sie ihm zuschaute. Ihn anstarrte. Sie riss den Blick von ihm los.
Finian ging ein Stück am Bach entlang, der in einem tiefen Bett dahinfloss. Von dort gelangte er leichter ins Wasser als von der Stelle, an der Senna stand. Finian tauchte den Kopf unter Wasser. Als er sich wieder aufrichtete, schüttelte er sich die Nässe aus den Haaren, dass die Tropfen durch die Luft sprühten. Mit einer raschen Bewegung strich er sich das Haar aus der Stirn und schaute zu Senna.
»Warum führt Ihr die Bücher im Geschäft Eures Vaters, kleine Lady? Verratet es mir.«
Senna beobachtete ihn dabei, wie er sich noch mehr Wasser über das Gesicht spritzte, nach dem Klumpen Seife griff, sich die Handflächen damit einrieb und die Seife auf Wangen und Kinn verteilte. Dann zog er ein Messer aus seinem Gürtel.
»Ihr rasiert Euch!«, rief sie überrascht.
»Aye.«
Senna verharrte reglos und schaute weiter zu. Als er fertig war, tauchte er den Kopf zum zweiten Mal unter Wasser, schleuderte das nasse Haar zurück und zeigte zum ersten Mal das bartlose Gesicht.
Das nasse schwarze Haar klebte am Hinterkopf und offenbarte die scharfe, feine Linie seines Kiefers und der Wangen. In seinen Mundwinkeln hing immer noch das betörende Grinsen, das ihr Herz hüpfen ließ; aber jetzt sah sie die ganze Sinnlichkeit seiner Lippen, und ihr Herz hämmerte wie verrückt, als sie daran dachte, was er ihr mit ihnen angetan hatte.
Als er sich mit den Händen durch das Haar fuhr und es sich aus dem Gesicht strich, blitzte in Sennas Fantasie das Bild auf, dass es ihre Haare waren, die sich um seine Hände wanden. Er hielt die Arme über den Kopf gestreckt, und Sennas heißer Blick glitt über die Kurven und Flächen seines Körpers. Ein Hauch dunkler Haare bedeckte seinen flachen, harten Bauch, der sich zu festen, schmalen Hüften verjüngte.
Ihr Blick verzehrte seinen Körper wie eine köstliche Mahlzeit und ignorierte die Tatsache, dass er ihre Blicke durchaus bemerkte. Als sie mit ihrer Betrachtung fertig war und ihm ins Gesicht schaute, sah sie sein wölfisches Grinsen.
»Senna, eine Frau, die einen Mann so anschaut, ist eine wahre Verlockung.«
Gott im Himmel mochte ihr beistehen, denn dieser Ire kannte wirklich jeden einzelnen ihrer sündigen Gedanken, jede erotische Fantasie, jedes lustvolle Bild, das ihr durch den Kopf gehuscht war. Sie errötete. Er zog die Brauen hoch. Die Röte kroch ihr bis zum Haaransatz. Sie riss den Blick von ihm los.
Finian war offensichtlich zufrieden und kniete sich wieder ans Wasser. »Die Rechnungsbücher«, sagte er und erinnerte sie an seine Frage.
Sie drehte ihren Kopf leicht zu ihm, versuchte aber, nicht auf seine muskulösen Oberschenkel zu starren, als er erneut die Seife in seiner Hand verrieb und sich dann Arme und Brust wusch.
»Ich kümmere mich um die Buchführung, weil ich es kann.«
»Ich hatte nicht gemeint, warum Ihr es macht, Senna, sondern vielmehr, warum Euer Vater es nicht macht.«
»Oh. Nun, es ist, wie ich schon sagte: Sir Gerald ist dem Spiel verfallen. Wenn sich die Gelegenheit ergibt, wettet er auf alles. Pferde, Turniere, Regentropfen, einfach alles. Einmal hat er sogar mit dem Bruder meiner Mutter darum gewettet, ob König Edward wohl Balliol oder Robert The Bruce zum schottischen Regenten erwählen wird.«
Finian schnappte sich die Tunika und rieb sich damit über sein feuchtes Haar. »Und wofür hat sich Euer Vater entschieden?«
Sie lächelte bitter. »Ausnahmsweise behielt er recht, aber es hat ihm nicht gefallen. Nachdem meine Mutter uns verlassen hatte, wurde das Spiel zu seiner Leidenschaft.«
Er ließ den Blick über sie schweifen, stellte aber nicht die Frage, die geradezu darum bettelte, gestellt zu werden: Was soll das heißen, machdem meine Mutter uns verlassen hatte ‹ ? Senna kam ihm zuvor. »Sir Gerald hat regelmäßig die Truhen durchwühlt. Er hat unermessliche Schulden bei ... bei zwielichtigen Männern.«
»Euer Vater hat Angelegenheiten mit zwielichtigen Männern zu klären?«
»Mein Vater hat Angelegenheiten mit allen zu klären, die die Bestie in seinem Innern gefüttert haben. Adlige Verbrecher oder Hafenarbeiter, wen kümmert’s?« Sie warf ihm einen Blick zu. »Ihr seid nicht betroffen. Daher könnt Ihr es auch nicht verstehen.«
»Zwielichtig? Auf welche Art?«
»Männer von der Art, die nachts ins Haus schleicht, manchmal in vornehmer
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