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Bezwinger meines Herzens - Kennedy, K: Bezwinger meines Herzens - The Irish Warrior

Bezwinger meines Herzens - Kennedy, K: Bezwinger meines Herzens - The Irish Warrior

Titel: Bezwinger meines Herzens - Kennedy, K: Bezwinger meines Herzens - The Irish Warrior Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kris Kennedy
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nicht mehr darüber zu sprechen. Senna war verloren. Es war kaum sein Fehler, dass sie so tief gesunken war. Hätte er ihre Worte missbilligen sollen, so als ob er ihren Selbsterhaltungstrieb angreifen wolle? Ach, ihr Selbsterhaltungstrieb ... der war längst im Irischen See versunken, ungefähr fünfzig Meilen entfernt.
    »Eine Klinge, sagt Ihr?«
    Schwang da etwa Unglaube in seiner Stimme mit? Nun ja, immer noch besser als Mitleid, und Senna schätzte die Herausforderung. Wovon es in letzter Zeit wenig gegeben hatte. Trotz des beständigen Kampfes um ihr Geschäft hatte sie das letzte Mal einer wahren Herausforderung ins Auge gesehen, als sie fünfzehn Jahre alt gewesen war und das Unternehmen zweimal vor dem Untergang bewahrt hatte.
    Am besten nicht mehr daran denken. Niemals wieder.
    »Ihr klingt so, als würdet Ihr mir nicht glauben«, sagte sie stattdessen.
    Finian schürzte die Lippen, aber in seinen Augen hing ein Lächeln. Ein anerkennendes, wenn auch leicht skeptisches. »Es gibt nicht viele Leute, die ein Messer werfen können.«
    Senna zog die Brauen hoch. »Dann schaut hin«, sagte sie, konzentrierte sich einen Moment lang auf sein Lächeln und nicht auf all die schrecklichen Dinge, die gewesen waren und die ohne jeden Zweifel eines nicht allzu fernen Tages wieder sein würden.
    »Oh, kleine Lady. Ihr habt keine Ahnung, wie sehr ich Euch im Blick habe.«
    Senna errötete und drehte sich weg.
    »Da vorn liegt eine Wiese«, sagte er, »bei Sonnenuntergang tummeln sich auf ihr lauter ...«
    »... Hasen.«
    Sie schlug einen großen Bogen um die Wiese, hielt sich nahe am Wald und tauchte dann am Rande der kleinen Lichtung wieder auf. Wie durch ein Wunder saßen vier bis fünf Hasen in der Mitte, knabberten am Gras und hoppelten leichtfüßig durch das goldene Sonnenlicht.
    Senna schlich um einen Baumstumpf, ging in die Hocke und blinzelte gegen die Abendsonne. Das hohe Gras verbarg sie, als sie sich hinkniete und den langen Lederriemen aus ihrer Tasche zog. Irgendwo im Wald bereitete Finian seinen Bogen vor. Wer würde als Erster das Abendessen erlegen?
    Sie spürte die Brise im Gesicht, als sie das Messer aus der Scheide zog und die Klinge mit den Fingerspitzen betastete, während sie unbewusst die Lektionen aus ihrer Kindheit an sich vorüberziehen ließ. Seit Finians Behandlung waren ihre Finger so rasch geheilt, dass sie die Verletzung inzwischen kaum noch bemerkte. Lange wellige Grashalme strichen ihr über die Wange, als sie die letzten Vorbereitungen für ihren Messerwurf traf.
    Ganz langsam stand sie auf, hob den Arm und beugte den Ellbogen, bis die Klinge sich neben ihrem Ohr befand. Ein Hase verharrte reglos, reckte die Nase in die Luft und schnupperte wie verrückt.
    Senna schloss halb die Augen. Ihre gesamte Aufmerksamkeit konzentrierte sich auf diesen kleinen Punkt. Im Geiste zog sie eine Linie von der Messerspitze bis zu ihrer Beute. Ihr Körper summte förmlich. Das Tier schien wie erstarrt dazusitzen. Und es sah riesig aus. Nicht zu verfehlen.
    Senna ließ den Arm nach vorn schnappen. Die Klinge sauste über die Lichtung und funkelte orangefarben, als sie das Sonnenlicht spiegelte. Das Summen dröhnte ihr in den Ohren. Und dann fiel der Hase fast lautlos zu Boden.
    Senna machte bedeutend mehr Lärm.
    Sie sprang auf und kreischte. Die übrigen Tiere stoben auseinander wie ein Schwarm kleiner Fische. Lachend vollführte sie einen Freudentanz. Nach den vielen Jahren, in denen sie praktisch kaum geübt hatte, und trotz der Aufregung in den vergangenen Wochen und der ungewissen Zukunft war sie in der Lage, für sich selbst zu sorgen und in der Wildnis zu überleben.
    Und sie war niemandem verpflichtet.
    Finian hatte unter einem Baum auf der anderen Seite der Lichtung gestanden und Senna beobachtet. Leise kam er ihr entgegen, nachdem sie den Hasen an den Löffeln gepackt hatte und mit stolzgeröteten Wangen in den Wald zurückstürmte. Immer wieder hob sie ihre Beute auf Augenhöhe und betrachtete sie mit großer Befriedigung.
    Senna grinste von einem Ohr zum anderen, als Finian ihr mit dem Bogen in der Hand in den Weg trat. Das rötlich-gelbe Licht der Abendsonne, das durch das Laub drang, zauberte ihr grün-goldene Sprenkel ins Gesicht.
    »Der Jagdgott war Euch hold, Weib«, bemerkte er heiser.
    Sie nickte glücklich. »Ja, ich weiß.«
    »Ihr seid gut«, sagte er, dachte aber etwas ganz anderes: Ihr seid wunderbar, zauberhaft, beängstigend.
    Finian hätte sie am liebsten an sich gezogen und sie

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