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Bezwinger meines Herzens - Kennedy, K: Bezwinger meines Herzens - The Irish Warrior

Bezwinger meines Herzens - Kennedy, K: Bezwinger meines Herzens - The Irish Warrior

Titel: Bezwinger meines Herzens - Kennedy, K: Bezwinger meines Herzens - The Irish Warrior Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kris Kennedy
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Moment schmerzte sie am meisten, mit welchem Blick Finian sie anschaute. So enttäuscht. Senna straffte die Schultern und richtete sich in dem stahlgrauen Licht auf, das durch das Laub der Bäume zu ihnen hinunterdrang. »Ihr versteht das nicht.«
    Er zog den Mundwinkel hoch, aber als er antwortete, klang er nicht im Geringsten amüsiert. »Oh, doch, ich verstehe sehr gut. Meine Mam hatte die gleiche Entscheidung zu treffen.«
    »Welche Entscheidung?«
    »Die, die Frauen immer zu treffen haben.« Er starrte ins ersterbende Feuer. »Für das Herz oder für das Geld.«
    Senna konnte kaum noch den Erdboden unter sich erkennen. Tränen waren ihr in die Augen gestiegen, genährt von einer ohnmächtigen Wut, die ihr bis jetzt fremd gewesen war. Was wusste er schon über die Entscheidungen, die eine Frau zu treffen hatte, im Dunkeln, wenn die Papiere im schwindenden Licht auf sie warteten und niemand ein Wort sprach? Wenn niemand nach den quälenden Augenblicken fragte, die einer Entscheidung vorausgingen, sondern einzig und allein nach dem, welche Konsequenzen daraus folgten?
    »Was für ein Glück für Eure Mutter«, schnappte sie, außerstande, die Gefühle zu zügeln, die scharf und schnell in ihr hochschossen. »Dass sie eine Wahl hatte. Es gibt nicht viele Frauen, die solche Freiheit genießen. Als sie Euren Vater geheiratet hat, geschah das aus Liebe oder wegen des Geldes?«
    »Sie hat meinen Vater nicht geheiratet«, erwiderte er mit kalter, abweisender Stimme.
    Senna schwieg.
    Finian schloss die Augen. Warum um alles in der Welt hatte er sich ihr offenbart? Er biss die Zähne zusammen. Seine Offenheit würde nichts als Neugier zur Folge haben, nichts als weitere Fragen, vielleicht auch Mitleid.
    »Ich nehme an, dass sie ihre Gründe hatte.«
    Sennas Stimme klang kühl, aber weich. Die Erde unter seinen Händen war auch kühl. Und weich, wie Treibsand. Wie ihre Stimme.
    Was für eine unerwartete Antwort. Die seine Wut jedoch kaum besänftigte.
    »Aye«, entgegnete er und spürte, wie seine Lippen sich spöttisch verzogen. »Sie hatte ihre Gründe. Und was für welche. Eine schöne große Burg, einen feinen englischen Lord, Truhen, aus denen Münzen und Juwelen quollen.«
    Plötzlich sprang er auf und stellte überrascht fest, dass er sich ein wenig benommen fühlte. Er war zu lange im Gefängnis gewesen, er war zu schnell aufgesprungen. Das war alles. Schon bald würde er wieder in Ordnung sein.
    »Und jetzt genug davon«, befahl er mit fester Stimme.
    Senna schluckte. Er konnte sehen, wie ihre Kehle arbeitete. »Ich nehme an, sie hat das getan, von dem sie glaubte, es tun zu müssen«, wiederholte Senna steif, als hätte er nichts gesagt. »Das, was sie in sich gespürt hat. Dass sie die Dinge in die Hand nehmen musste. Man muss die Dinge in die Hand nehmen. Man muss sie bewältigen.«
    »Ach, so seht Ihr das.« Er starrte sie an. »Ihr nennt es bewältigen.«
    »Ja, so nenne ich es. Genau so.«
    Unter gewöhnlichen Umständen hätte er wahrgenommen, dass ihre Stimme von traurigem Stolz erfüllt war. Aber jetzt, da die Wut in ihm kochte, bemerkte er es nicht.
    »Verratet mir eines, Senna«, sagte er mit leiser, stählerner Stimme, »was haltet Ihr von Eurer meisterlichen Bewältigung der Dinge, jetzt in diesem Augenblick, da Ihr hier auf dem Boden Irlands hockt?«
    Ruckartig riss sie den Kopf hoch. »Es war ein Fehler.« Ihre Lippen bewegten sich kaum. »Ein schrecklicher Fehler.«
    Finian starrte so lange in ihre schönen Augen, bis er spürte, dass seine Vernunft seine Wut besiegte. Er stieß einen Fluch aus. »Senna, das war nicht richtig von mir ...«
    »Nein. Da habt Ihr vollkommen recht.« Sie lächelte, doch es wirkte spröde. Jedes ihrer Worte traf genau den Punkt, und ihre Stimme klang steinhart. »Wir hatten beide Mütter, die die Flucht ergriffen haben. Wie seltsam. Und traurig. Und das, was ich über Eure Mutter gesagt habe, ist auch für meine die gültige Wahrheit: Sie hatte ihre Gründe. Für Eure Mutter war Geld der Grund, fortzugehen. Meine ging fort, um ihre Leidenschaft zu leben. Gleichwohl sind es Gründe. Wie alt wart Ihr, als sie ging? Ich war fünf. Mein Bruder Will war etwa ein Jahr alt. Du liebe Güte ...«, sie lachte angespannt, »... was war er schwer. Aber wir haben es bewältigt.«
    Sie schaute in die Ferne. Ihre Augen hatten sich in helle, golden glitzernde Steine verwandelt. »Wenn auch nicht besonders gut, wie Ihr betont habt.«
    »Senna«, wiederholte er langsam und mit einer

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