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Bezwinger meines Herzens - Kennedy, K: Bezwinger meines Herzens - The Irish Warrior

Bezwinger meines Herzens - Kennedy, K: Bezwinger meines Herzens - The Irish Warrior

Titel: Bezwinger meines Herzens - Kennedy, K: Bezwinger meines Herzens - The Irish Warrior Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kris Kennedy
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die Höhle und riss sich an einem scharfen Stein am Handgelenk die Haut auf. Doch das war vergessen, als er sah, was er aus der Öffnung hervorzogen hatte: zwei dicke Holzdeckel, zwischen denen ein Manuskript eingebunden war.
    »Das ist es?«
    Red nickte schwach. Die Augen hatte er geschlossen, öffnete sie jetzt aber. »Aye. Die Rezeptur. Verschlüsselt.«
    »Wie hast du sie nach all den Jahren gefunden?«
    Red schloss die Augen. »Spielt keine Rolle. Mach es auf.«
    Finian verspürte ein merkwürdiges Zögern, bevor er die gebundenen Blätter aufschlug.
    Zuerst trafen ihn die Farben. Die rot, golden und blau strahlenden Illuminationen füllten nicht nur die Randspalten, sondern ganze Seiten. Darstellungen von Pflanzen in allen Farben und Formen, Strände und Muscheln. Vögel. Tiefe Schalen und Stößel und riesige Bottiche. Eichenbäume und Wurzelholz und zarte Insekten, deren Linien so klein und so genau gemalt waren, dass Finian sich nicht vorstellen konnte, wo man einen so feinen Pinsel herbekommen hatte. Und ... Tanz.
    Tanzende Frauen und Männer, Blumengebinde und geschmeidige Rundungen und Kopulationen. Köpfe, die in den Nacken geworfen waren, verschiedenen Stellungen der Lust und Körper, die so vollendet gezeichnet waren, dass sie tatsächlich so aussahen, als wären sie schweißbedeckt.
    Diese illuminierten Gestalten hatten mehr Spaß als manche der lebendigen Seelen. Die Äbtissin wäre nicht erfreut, wenn sie erfahren würde, dass das Manuskript ausgerechnet in ihrem Hause von Hand zu Hand gegangen war.
    Finian schaute auf, hatte die Brauen hochgezogen. Red nickte, zuckte die Schultern.
    Finian blätterte die Seiten um und konzentrierte sich auf den Text, denn die Zeichnungen waren nicht besonders aufschlussreich. Jedenfalls nicht auf Anhieb. Obwohl sie erregend waren. Er konzentrierte sich auf die Worte. Fließende lateinische Schrift, Buchstaben und Worte füllten gelegentlich sogar die Mitte des Pergaments. Hin und wieder geknickte Ecken. Auch Ziffern gab es, überraschenderweise ...
    »Arabisch«, krächzte Red, als er Finians prüfendem Blick folgte.
    »Aye«, bestätigte er und fühlte sich ein wenig davon verwirrt.
    Aber gleichgültig, ob römisch oder arabisch, es handelte sich gewiss um Messzahlen. Entfernungen, Meilen, Mengen, Mischungen. Hier war alles festgehalten worden.
    Wenn man die erotischen Darstellungen und die Zahlen beiseiteließ, bestand der größte Teil des Manuskripts aus Skizzen, die wie architektonische Entwürfe für Burgen und Wasserräder und Mühlen aussahen. Flugbahnen und Wurfmaschinen. Explosionen.
    Hier ging es eindeutig um militärische Dinge.
    »Der Geist, der das angefertigt hat, war tödlich«, stieß Finian grimmig aus.
    »Der Färber war ein Genie«, krächzte Red.
    Edelleute in Roben, die auf die Knie gesunken waren, wie man auf verschiedenen Skizzen sehen konnte. Ein gekrönter Mann, ein König vermutlich, trug auf einer Zeichnung einen Umhang. Die untere Hälfte seiner Gestalt verblasste langsam, verschwand einfach. Es sah aus, als würde die Tinte blasser werden oder als wäre Wasser unter die Tinte gemischt worden und das Bild ausgewaschen. Andererseits war die ganze Sache viel zu bewusst gestaltet.
    »Was ist das?«, murmelte Finian.
    »Wie sieht es denn aus?« Red hatte leise gesprochen und die Augen geschlossen. Trotzdem schien er genau zu wissen, was Finian gerade betrachtete.
    »Es sieht so aus, als würde ein Mann verschwinden.«
    »Oder unsichtbar gemacht werden.«
    Finian blickte scharf auf. »Das ist verrückt.«
    Langsam stieß Red sich ein Stückchen nach oben und stopfte die Hand in sein ledernes Wams. Er zog etwas heraus und streckte die Hand zu Finian aus, als wollte er ihm etwas reichen, aber Finian konnte nicht erkennen, was es war.
    Er kniff die Augen zusammen und rückte näher. Irgendetwas schimmerte auf Reds Handfläche. Wie die Flügel eines Schmetterlings, der über einer Wasserfläche schwebte. Er griff danach, berührte Reds Hand und spürte es, spürte, dass er etwas berührte, was er kaum sehen konnte.
    Jedes Mal, wenn er es fest in den Blick nehmen wollte, bewegte es sich und strahlte den schimmernden Effekt aus. Aber trotzdem hielt Red etwas sehr Festes, etwas sehr Seiendes in der Hand.
    »Nimm es«, raunte er schwach.
    Finian nahm es, dieses Nichts, das doch ein Etwas war. »Was ist das?«
    »Dies hier.« Red zeigte auf die verschwindende Gestalt im Färbe-Buch. »Schau dir an, was es machen kann.«
    »Das ist verrückt«, stieß

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