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Bezwungen von deiner Leidenschaft: Roman (German Edition)

Bezwungen von deiner Leidenschaft: Roman (German Edition)

Titel: Bezwungen von deiner Leidenschaft: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liz Carlyle
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möglich, dass er – wie sagt man? – contagieux sein könnte.«
    »Infektiös?« Lady Sharpe wirkt benommen. »O nein.«
    »Nichtsdestotrotz müssen Sie an Ihren kleinen Sohn denken«, sagte Camille.
    In diesem Moment stieß Rothewell einen Laut wie ein Knurren aus und hielt gleichzeitig nach einem schmerzerfüllten Keuchen den Atem an.
    »Oh, mein Gott!«, rief Lady Sharpe. »Es muss etwas getan werden. Er braucht Laudanum.«
    Camille legte die Hand an sein Gesicht. »Kieran?«
    »Brandy«, zischte Rothewell.
    Lady Sharpe beugte sich vehement vor. »Um Gottes willen, Kieran! Du kannst doch nicht jede Krankheit mit Brandy kurieren.«
    Camille schaute Trammel eindringlich an. Er verstand den Blick und holte keinen Brandy.
    Nach einer Weile schien Rothewells Schmerz nachzulassen. Er lag jetzt ausgestreckt auf dem Sofa, und seine Stirn hatte sich geglättet. Sein Atem ging ruhiger. Camille schaute auf ihrer beider Hände hinunter, die sich irgendwie ineinander verschränkt hatten, und wollte plötzlich weinen.
    »Mach dir keine Gedanken, mein Mädchen«, murmelte Rothewell und drückte ihre Hand. »Wenn ich sterbe, wirst du zumindest Jim-Jim bekommen.«
    » Mon Dieu , wie kannst du jetzt darüber Scherze machen?« Camille wollte plötzlich allein mit ihm sein. Sie kniete noch auf dem Boden, als sie zu Lady Sharpe hochschaute. »Bitte, Madame, Sie sollten jetzt gehen«, wiederholte sie und blinzelte die Tränen zurück. »Ich werde dafür sorgen, dass er zu Bett gebracht wird, und ich werde die Nacht bei ihm bleiben. Und morgen werde ich Ihnen eine Nachricht schicken, wie es ihm geht, oui? «
    Rothewell grinste erschöpft. »Geh schon, altes Mädchen«, sagte er zu seiner Cousine. »Geh nach Hause. Ich habe jetzt eine Frau, die mich quälen kann, weißt du? Genau wie du es gewünscht hast.«
    Schließlich gab die Countess nach. Nach einer weiteren Runde des Sichversicherns klopfte Lord Sharpe seiner Frau auf die Schulter und drängte sie hinaus. Eine Sekunde später hörte Camille, dass sich die Haustür hinter ihnen schloss.
    Sie starrte noch immer auf ihre Hände und öffnete den Mund, aber es kam kein Ton heraus. Die unbekümmerten Worte ihres Mannes trösteten sie nicht. Schmerzen in einem Organ zu haben war ein Warnzeichen. Ein vereiterter Blinddarm – oder etwas Ähnliches, das ebenfalls nicht zu behandeln war –, und Rothewell könnte morgen tot sein. Oder er könnte auch wieder wohlauf sein. Man konnte es wirklich nicht wissen. Dieser Gedanke erschreckte Camille, weil die Erinnerung an die vielen Nachtwachen bei ihrer Mutter sie verfolgte.
    Sie biss sich auf die Lippen, um nicht zu weinen. Er war ihr Mann, und er litt. Es brachte ihr einmal mehr die Bedeutung dessen zurück, was sie geschworen hatte.
    Willst du ihn lieben und ehren und treu zu ihm stehen in schlechten wie in guten Tagen?
    Vielleicht hatte sie diese Worte nicht ernst genommen, als sie ihr Ehegelübde gesprochen hatte, aber inzwischen meinte sie jedes Wort davon. Sie durfte als Ehefrau nicht versagen. Vielleicht musste sie nicht kalt sein – wenn sie bereit war zu riskieren, ihr Herz zu öffnen, von dem sie einst nur noch gewünscht hatte, es zu verschließen. Camille hob den Kopf, küsste Rothewells Hand und erhob sich.
    Er schaute auf, und sein Blick hielt ihren gefangen. »Vielleicht ist es nichts«, sagte er rau. »Vielleicht wird es vorbeigehen.« Aber er sprach wie ein Mann, der nicht überzeugt war, und sie sah den Schmerz in seinen Augen, der über den körperlichen hinausging.
    Sie drückte seine Hand und straffte entschlossen die Schultern. »Randolph, kommen Sie bitte«, wies sie den wartenden Lakaien an. »Sie und Trammel werden ihm ins Bett helfen.«
    »Ja, Mylady.«
    »Ich kann allein gehen, verdammt noch mal«, protestierte Rothewell und machte Anstalten aufzustehen.
    »Also schön«, sagte sie brüsk. »Dann werden sie eben nur neben dir gehen und dich an den Schultern stützen.«
    Rothewell warf ihr einen grimmigen Blick zu, als die beiden Diener taten, was Camille angeordnet hatte, und ihn aus dem Zimmer führten.
    »Und Trammel«, sagte Camille, »als Nächstes erwarten wir, den Doktor zu sehen, s’il vous plaît.«
    »Keinen Arzt«, stieß Rothewell hervor und schaute die Treppe hinauf, als fürchtete er sich vor dem Aufstieg.
    Camille schüttelte den Kopf und sah Trammel an. »Besorgen Sie einen.«
    Rothewell brachte ein schwaches Lachen zustande. »Eure neue Herrin erweist sich als beharrlich, Trammel«, sagte er.

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