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Bezwungen von deiner Leidenschaft: Roman (German Edition)

Bezwungen von deiner Leidenschaft: Roman (German Edition)

Titel: Bezwungen von deiner Leidenschaft: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liz Carlyle
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Handels und der Herausforderung.
    Alle paar Minuten hörte man Schritte die Treppe herauf- oder hinuntergehen oder die kleine Glocke unten fröhlich scheppern, wenn Besucher durch die Tür hereinkamen und hinausgingen. Selbst das Schreien der Kahnschiffer vom Fluss her war für Camille aufregend. Genau genommen schien dieser ganze Ort von einer besonderen Art von Energie zu brummen, und unvermutet beneidete Camille ihre Schwägerin.
    »Man könnte meinen, dass du dich nicht sehr oft bei Neville’s sehen lässt«, bemerkte sie, als Rothewell ihr später half, die Kutsche zu besteigen. »Genau genommen scheint sich das Personal zu ducken, wenn du anwesend bist.«
    Rothewells Miene war undurchdringlich, seine Augen verhangen. »Ich war nie ein Teil der Reederei«, sagte er und nahm selbst auch Platz. »Es war das Geschäft meines Bruders, nicht meines. Wenn Zee verhindert ist, komme ich hierher und stauche die Leute ein wenig zusammen, wenn es sein muss. Ansonsten halte ich mich heraus.«
    » Oui , aber die Reederei gehört dir doch auch, oder nicht?«, hakte Camille nach. »Und wie seltsam, dass deine Schwester dort alles leitet.«
    Rothewell richtete den Blick aus dem Fenster. »Xanthia ist dazu mehr als fähig.«
    »Bien sûr«, sagte Camille. »Sie scheint ganz erfüllt von ihrer Arbeit zu sein – aber Eifer und Können reichen nur selten, um einer Frau Respekt einzubringen. Und bald wird das Kind kommen …«
    Er sah sie ungeduldig an. »Was genau versuchst du mir zu sagen, Camille?«, fragte er, als die Kutsche einen Ruck machte und dann losfuhr.
    »Ich denke, du solltest mit deiner Schwester reden. Vermutlich wünscht sie sich deine Hilfe.«
    Er zog seine dunklen, geschwungenen Augenbrauen hoch. »Meine Hilfe?«, wiederholte er, als hätte er noch nie zuvor darüber nachgedacht. »Guter Gott!«
    Camille sah ihn ruhig an.
    Als er weitersprach, klang er nachdenklich. »Neville Shipping war immer etwas … etwas Besonderes, das Xanthia und Luke miteinander geteilt haben. Es ist etwas, was sie immer geliebt hat. Ich habe es nie als eine Bürde für sie betrachtet.«
    »Aber jetzt erwartet sie ein Kind«, wiederholte Camille. »Und sie hat recht, wenn sie sagt, dass niemand ein Geschäft so gut führen kann wie der Eigentümer. Schließlich warst du es, der mir geraten hat, niemandem zu vertrauen, sondern mein Vermögen selbst zu verwalten und mein Glück zu lenken.«
    »Habe ich das wirklich gesagt? Wie brillant ich doch bin.«
    Der Ausdruck in Rothewells Augen verriet, dass er nicht geneigt war, weiter darüber zu reden, und Camille ließ das Thema fallen.
    Während der Dauer ihrer Fahrt schwieg Rothewell – es war nicht sein gewohntes grimmiges Schweigen, sondern mehr ein nachdenkliches Vor-sich-hin-Sinnen. Camille fragte sich, worüber er wohl nachdachte. Und sie versuchte, nicht daran zu denken, wie sehr sie die Nachmittage genoss, die sie in seiner Gesellschaft verbrachte. In der Tat gab es wenig, was sie lieber täte.
    Sie wurde närrisch. Sie wünschte fast, Rothewell würde wieder betrunken nach Hause kommen, sodass sie was gegen ihn haben konnte und eine gute Entschuldigung, sich zurückzuziehen. Sie musste erkennen, dass das der Mann war, den sie geheiratet hatte. Er hatte seine Wünsche dargelegt, als er zugestimmt hatte, sie zu heiraten. Von geteilten Momenten körperlicher Intimität einmal abgesehen, war ihr Rothewells Herz noch immer verschlossen. Er hatte es schon vor langer Zeit verschenkt – an eine inzwischen tote Frau, um die er noch immer trauerte -, und das war das Ende der Geschichte. Sie durfte keine Närrin sein. Sie musste mit dem zufrieden sein, was sie hatte.
    Als sie am Berkeley Square die Stufen zum Haus hinaufgingen, fuhren Lord und Lady Sharpe in ihrer großen offenen Kutsche vor. Camille sah hinunter und erblickte Lady Sharpe mit einem kunstvollen lavendelfarbenen Hut und eingehüllt in einen dicken Umhang in einem etwas dunkleren Violett.
    »Da seid ihr Frischverheirateten ja!«, rief sie zu ihnen hinauf. »Meine Lieben, Sharpe und ich wollen im Park eine Ausfahrt machen. Kommt doch mit.«
    Aber Camille war kalt und überdies weitaus mehr daran interessiert, mit ihrem Mann zu Hause zu bleiben. Nach einem raschen sich rückversichernden Blick auf sie lehnte Rothewell ab und bat die beiden stattdessen hinein zum Tee. Ein Lakai kam aus dem Haus, um Lady Sharpe aus der Kutsche zu helfen.
    In diesem Moment erregte eine Bewegung Camilles Aufmerksamkeit. Rothewells Ebenholzspazierstock

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