Bezwungen von deiner Leidenschaft: Roman (German Edition)
möge. Es wird auch verdammt nichts mehr geben, was ich tun könnte, also erweisen Sie mir die große Freundlichkeit und schicken Sie dann nicht nach mir. Ich kann es wirklich nicht ausstehen, mit ansehen zu müssen, wie sich starke junge Männer in Qualen winden, besonders wenn ein wenig Mäßigung das hätte verhindern können.«
Er hatte ein sehr anschauliches Bild in Rothewells Bewusstsein entstehen lassen. »Ja«, sagte Rothewell jetzt sehr viel kleinlauter. »Das scheint eine Verschwendung zu sein.«
»Nun, das wäre es!« Hislop stand auf, seine Knie knackten zurück an ihren Platz. »Ich könnte ihn mit meinen Skalpellen zur Ader lassen, Mylady, nur um ihm ein wenig auf die Sprünge zu helfen, aber er kann gerade jetzt kein Blut entbehren.«
»Très bien«, sagte sie und warf Rothewell einen warnenden Blick zu. »Wir werden ihn von diesem Haken lassen – für dieses Mal.«
Hislop griff nach seiner Tasche. »Nun, das wären dann zehn Pfund six Pence für den Besuch. Mylord«, sagte er. »Darf ich darum bitten, dass Sie die Rechnung sofort begleichen?«
»Zehn Pfund six Pence?«, wiederholte Rothewell entsetzt. »Nun, das verlangen ja nicht einmal Wegelagerer!«
»Richtig, aber ich bin der Meinung, dass ein exorbitantes Honorar den Wert meiner Ratschläge auf dramatische Weise erhöht«, sagte der Doktor. »Und ich lasse die Todkranken immer sofort bezahlen. Schließlich kann man nie wissen.«
Rothewell blinzelte irritiert. »Aber … aber ich dachte … Sie haben gesagt … wenn ich gekochtes Huhn esse …?«
»Haha!«, sagte der Doktor und stieß Camille mit dem Ellbogen an. »Ich wollte es Ihnen nur noch einmal klarmachen, Mylord! Sechs Wochen – und keine Schummeleien!«
Camille begleitete den Arzt die Treppe hinunter und schickte Trammel nach der Geldkassette. An der Eingangstür blieb sie stehen und dankte Hislop.
Der Doktor blähte die Wangen und schnaubte. »Bitte danken Sie mir noch nicht, Mylady«, warnte er. »Es wird nicht einfach werden. Ich kenne Männer vom Typ Seiner Lordschaft.«
» Oui , das mag sein«, stimmte sie ihm zu. »Aber Sie wissen nicht, von welchem Typ ich bin.«
Dr. Hislop lächelte, als ihm ein Lakai die Tür öffnete. Während sie sich endgültig verabschiedeten, fuhr eine elegante Barouche vor dem Haus vor. Mr. Kemble stieg gewandt aus. Er trug einen in Segeltuch eingeschlagenen Gegenstand vor sich her.
Camille war überrascht. »Guten Morgen, Mr. Kemble. Wir haben Sie nicht erwartet.«
Kemble nickte dem vorbeigehenden Arzt zu, der den Hut zum Gruß lüftete. »Ja, aber ich habe Sie erwartet«, erwiderte er fröhlich. Dann beugte er sich zu ihr. » Quelle horreur! Was hat denn das zu bedeuten?«
»Ich fürchte, das ist eine lange Geschichte«, sagte sie trocken.
Kemble schüttelte es sofort ab. »Nun, darf ich für einen kurzen Moment hereinkommen? Ich habe etwas, das ich Ihnen zeigen möchte.«
»Für einen Augenblick, oui «, sagte sie. »Aber ich fürchte, mein Mann ist ziemlich krank.«
Kemble sah sofort ernst aus. »Umso mehr ein Grund!«, sagte er und ging an ihr vorbei. Er setzte den in Leinen eingeschlagenen Gegenstand auf dem Boden ab.
» Alors , was bringen Sie da?«, fragte Camille verwirrt.
Kemble beugte sich hinunter und zog den Stoff zur Seite. Ein kunstvolles Arrangement aus funkelnden Glasschalen und silbernen Armen stand auf dem Teppich in der Halle. Es reichte Camille bis an die Hüfte. Sie zog hörbar den Atem ein.
»Ja, ganz richtig, der Tafelaufsatz!«, verkündete Mr. Kemble. »Ist er nicht herrlich? Jean-Claude hat ihn irrtümlich nicht für Sie zurückgestellt, und Lady Sallwart hätte ihn fast in die Finger bekommen. Und da Sie nicht gekommen sind, dachte ich, es ist das Beste, ich bringe ihn vorbei – aber das ist jetzt nicht wichtig! Wo ist Rothewell? Was hat er sich dieses Mal angetan?«
»Dieses Mal?«, fragte Camille eindringlich.
Kembles Lächeln wirkte leicht angespannt. »Oh, er hegt eine Todessehnsucht, dieser Mann. Ich bin sicher, Mylady, dass Sie ihn von diesem Gedanken abbringen können.«
»Oui, certainement«, sagte sie grimmig. »Darauf können Sie sich verlassen.«
Kemble begann, die Treppe hinaufzusteigen, als wüsste er, wohin er ging. »Offen gestanden lässt das Leben, das dieser Mann geführt hat, einem das Blut in den Adern gefrieren«, sagte er, wobei er dramatisch mit der Hand wedelte. »Ich werde Sie jetzt nicht mit den Details schockieren – aber sagen Sie nicht, ich hätte ihn nicht gewarnt!«
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