Bezwungen von deiner Leidenschaft: Roman (German Edition)
Teufel!«, sagte er. »Ich denke, Sie haben ein blutendes Magengeschwür. Ich wette mein bestes Gespann Kutschpferde darauf, denn ich bin seit über vierzig Jahren Arzt. Sie trinken zu viel. Sie rauchen zu viel. Sie schlafen nicht richtig – und nur Gott allein weiß, was Sie essen – oder was Sie auffrisst. Etwas, was Sie in den Griff bekommen müssen, so viel kann ich Ihnen sagen.«
Camille atmete hörbar aus.
»Denken Sie, das ist es?«, fragte Rothewell hoffnungsvoll.
Hislops graue Augenbrauen zogen sich zusammen. »Nun, das sind keine guten Nachrichten!«, bellte er. »Es muss kein Krebs sein, aber es wird Sie verdammt noch mal umbringen, und das zudem sehr viel schneller. Wir müssen den Magen heilen, und das wird nicht leicht werden.«
» Mon Dieu , sagen Sie uns nur, was zu tun ist.« Camille beugte sich auf ihrem Stuhl vor, ihre schmalen Hände umklammerten die Armlehnen. »Sagen Sie es uns, und ich werde dafür sorgen, dass es geschieht.«
Hislop betrachtete sie von oben bis unten. »Aye, das werden Sie, nicht wahr?«, sagte er. Der Doktor suchte etwas in seinen Rocktaschen und zog dann ein zerknittertes Stück Papier und einen Bleistiftstummel aus einer davon hervor. Er legte das Papier auf sein Knie und begann, eine Liste niederzuschreiben. Rothewell versuchte, sich zu entspannen. Er beobachtete aufmerksam Hislops Gesicht. Der Doktor sagte die Wahrheit, glaubte er. Darüber hinaus schien der Mann über einen gesunden Menschenverstand zu verfügen.
Hislop nahm seine Liste in die Hand und räusperte sich. »Nun denn«, verkündete er, »hier habe ich aufgeschrieben, was Sie essen dürfen, Mylord, und halten Sie sich an das, was ich sage, denn Sie dürfen nicht im Mindesten davon abweichen! Gekochte Wurzelknollen – Kartoffeln, Pastinaken und so etwas in der Art. Weichgedämpften Reis, Fleischbrühe …«
»Fleischbrühe?«, sagte Rothewell. »Fleischbrühe? Wie zum Teufel soll mir das Gutes tun?«
Hislop warf ihm einen vernichtenden Blick zu. »Beißen Sie ihn«, sagte er und machte eine auffordernde Geste zu Camille.
Rothewell hob abwehrend die Hand. »Ich werde eine Vorliebe dafür entwickeln«, sagte er. »Weiter.«
»Gekochtes Huhn, pochierte Eier, Erbsenbrei, Brechbohnen – gut gekocht, nicht zu vergessen – und vielleicht eine Scheibe Brot – keine Butter.«
»Großer Gott!«, sagte Rothewell.
»Oh, und sehr schwaches Sodawasser«, fügte der Doktor fröhlich hinzu und schielte zu Rothewell, während er es mit auf die Liste setzte. »Es wird die Magensäure neutralisieren und vielleicht den Schmerz lindern. Keine andere Flüssigkeit, welcher Art auch immer – nicht einmal verdünnter Wein. Das, Mylord, ist Ihre Diät für die nächsten sechs Wochen.«
»Sechs Wochen!«
Hislop wedelte mit der Liste, als wollte er ihn quälen. »Ja, und in der ersten Woche wird strenge Bettruhe eingehalten«, fuhr er fort. » Absolute Bettruhe. In der Woche darauf können Sie es sich zu Hause behaglich machen, ohne anstrengende Aktivitäten jeglicher Art – und ich denke, Sie wissen, was ich meine. Dann, und erst dann, können Sie mit ein wenig Bewegung beginnen. Und am Ende dieser Zeit, Mylord, werden Sie entweder am Leben oder tot sein.«
»Oder am Verhungern«, sagte Rothewell düster, »oder dabei, an Langeweile einzugehen.«
Mitleidlos ignorierte Hislop ihn. »Vorausgesetzt, dass Sie am Ende dieser sechs Wochen noch atmen und noch am Leben sind«, sprach er weiter, »und vorausgesetzt, dass die Blutungen und der Schmerz aufgehört haben, können wir sicher davon ausgehen, dass es kein Krebs ist.«
Camille stieß einen Laut der Erleichterung aus und schloss die Augen.
»Andererseits«, sprach der Arzt weiter, »wenn Sie weitermachen wie bisher – trinken, rauchen und sich über das ärgern, was zum Teufel auch immer es ist, worüber Sie sich ärgern – und eines dieser Geschwüre sich durchfrisst zu Ihren Eingeweiden, dann dürften Sie sich ebenso wünschen, Sie hätten Krebs.«
»Er wird tun, was Sie sagen«, versicherte Camille und griff sich die Liste. »Ich werde dafür sorgen.«
Rothewell lächelte grimmig. »Ihr zwei wollt mich also hungers sterben lassen, eh? Ohne den Trost meines Brandys? Großer Gott, Doktor, für einen Mann ist das ein verdammt elender Weg, ihn zu gehen.«
Der Doktor besaß die Frechheit, sich vorzubeugen und Rothewell das Knie zu tätscheln. »Machen Sie so weiter wie bisher, Mylord, und Sie werden schon bald darum beten, dass der Todesengel zu Ihnen kommen
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