Bezwungen von deiner Leidenschaft: Roman (German Edition)
können Sie weiterhin Ihr ausschweifendes, zügelloses Leben führen.«
»Guter Gott«, sagte er, und seine Empörung wuchs. »Was kostet der Samen eines Mannes heutzutage, Miss Marchand? Können Sie es mir sagen? Haben Sie einen Preis dafür festgelegt?«
Sie zögerte, wenn auch nur für einen kurzen Moment. »Mir ist er eine Menge wert«, entgegnete sie schließlich. »Einhunderttausend Pfund, Monsieur. Wie hört sich das an?«
»Guter Gott«, sagte er noch einmal. »Ich fange an zu glauben, dass Sie genauso kaltherzig sind wie Valigny.«
Ein bitteres Lächeln legte sich auf ihre vollen, sinnlichen Lippen. »Und ich fange an zu glauben, dass es doch Ihr kostbarer Titel ist, um den Sie sich jetzt sorgen«, antwortete sie. »Englische Arroganz ist –«
»Zum Teufel mit Titeln und Arroganz!«, schnautzte er und ging auf sie zu. »Es wird keinesfalls ein Kind geben. Herr im Himmel, es wird nicht einmal eine Eheschließung geben. Und was ist mit diesem Unsinn von hunderttausend Pfund? Valigny hat nur von einer Mitgift gesprochen.«
»Tatsächlich?« Ihre dunklen Augen weiteten sich theatralisch. »Wie schade, dass ich nicht an der Tür gelauscht habe, Mylord. Valigny hat Ihnen nur die Hälfte der Geschichte erzählt – die Hälfte, von der er weiß.«
Er trat näher an sie heran – so nah, dass er den Kranz dichter schwarzer Wimpern sehen konnte, die ihre schokoladenfarbenen Augen umrahmten – und legte ihr schwer eine Hand auf die Schulter. »Sollten Sie mir dann nicht die andere Hälfte erzählen, Mademoiselle Marchand? Und das bitte sofort .«
Ihre Schokoladenaugen schienen plötzlich Funken zu sprühen. »Oh, Sie sind doch auch nur ein verkommener, betrunkener Lebemann, Rothewell, wie alle Freunde Valignys.« Ihre verführerische Stimme klang tief und zitternd. »Welche Bedeutung hätte eine Mitgift von fünfzigtausend Pfund für mich? Warum sollte ich Sie heiraten? Aus reiner Herzensgüte? Es gibt keine! Sollte ich je eine besessen haben, so hat Valigny sie mir aus dem Leib getreten.«
Rothewell wurde sich unvermutet dreier Dinge bewusst. Sie beherrschte das Englische plötzlich sehr viel besser, als sie bisher vorgegeben hatte, es zu können. Sein Glied wurde steif – was in Anbetracht der Umstände in der Tat seltsam war. Und sie hatte verdammt recht, was das Geld betraf. Warum sollte sie ihn heiraten? Was hatte sie zu gewinnen? Ihr Vater würde die eine Hälfte der Mitgift bekommen und er vorgeblich die andere.
»Ich werde die Wahrheit aus Ihnen herausbekommen, Madam«, stieß er hervor. »Die ganze. Jetzt.«
Etwas wie Hass glitzerte in ihren Augen. »Nun, ich werde sie Ihnen sagen. Vor drei Monaten hat Valigny herausgefunden, dass mein Großvater in seinem Testament eine Mitgift für mich festgelegt hat, und das nagt seitdem an ihm. Oui , er ist süchtig, Monsieur. Spielsüchtig, und immer verzweifelt. Um das Geld zum Spielen zu bekommen, würde er alles tun.«
Rothewell schaute auf sie hinunter und war sich seltsamerweise ihres Duftes bewusst – dem Duft exotischer Gewürze. Und der kleinen pulsierenden Stelle hinter ihrem Ohr. »Erzählen Sie weiter.«
Für einen Moment spielte ihre kleine rosa Zunge mit einem ihrer Mundwinkel, aber Rothewell war fast zu wütend, um es zu würdigen. Fast. »Da ist noch mehr.« Sie senkte die Stimme, ihre Worte kamen schnell, aber gefasst. »Dinge, die Valigny nicht weiß. Aber ich frage mich … ich frage mich, ob ich Ihnen vertrauen kann.«
»Nein«, entgegnete er, ohne zu zögern.
Sie ließ diese Antwort einen Moment lang sacken. »Zut!«, fluchte sie leise, »verdammt, Sie wollen mich herausfordern, Monsieur. Kann ich mich nicht auf Ihre Ehre als Gentleman verlassen?«
»Das ist ein zu dünner Strohhalm, sich daran festzuhalten, meine Liebe«, sagte er. »Aber wenn Sie es wünschen, können Sie es ja versuchen.«
Ihre Augen schleuderten Blitze. » Mon Dieu , Sie sind ein Teufel!«, sagte sie. »Ein Teufel mit den Augen eines Wolfs. Aber vielleicht muss ich es riskieren.«
»Warum nicht?«, entgegnete er. »Könnte ich tatsächlich teuflischer sein als Ihr Vater?«
»Oui, das ist wohl wahr.« Aber ihr Blut, das konnte er erkennen, kochte noch, und sie zögerte noch. »Es gibt mehr als eine Mitgift für mich«, sagte sie schließlich. »Der Anwalt meines Großvaters sagt, dass sein englischer – wie sagt man? Sein propriété?«
»Sein Besitz, meinen Sie?«
Sie nickte. »Ja, das Land, das Haus, der Titel – all das ist an einen Cousin gegangen.
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