Bezwungen von einem Highlander
weniger liebenswürdig klang. »Ich bin kein Calvinist.«
»Oh, dann habe ich mich geirrt.« Mairi schaute endlich wieder Connor an, der von ihrer erlesenen Schönheit wie gebannt war. »Ich denke jedoch, dass ein solcher Glaube einem so notorischen Schwerenöter wie Euch von Nutzen sein könnte.«
»Tatsächlich?«
Sie nickte und trank einen Schluck aus ihrem Becher. »Ihr könnt das Leben leben, das Ihr gewählt habt, und könnt so schlecht sein, wie es Euch gefällt – und das alles in der Gewissheit, dass Gott Euch vergeben wird, solltet Ihr einer seiner Auserwählten sein.«
»Bei dem hier würde er viel zu vergeben haben«, ließ Drummond sich vernehmen.
»So schrecklich bin ich doch gar nicht«, protestierte Sedley. »Bei Euch, Lady, habe ich meinen verderbten Charme schließlich noch nicht spielen lassen.« Er ignorierte Connors warnenden Blick und sprach weiter. »Nicht, dass ich versuchen würde, Euch meinem guten Freund hier zu stehlen. Captain Grant hat mich bereits gewarnt, dass Ihr ihm gehört, und was immer ich auch über Gott glaube, ich wünsche noch nicht, ihm im Jenseits zu begegnen.«
»Ich habe nie behauptet, dass sie mir gehört, Sedley.« Connor lachte und versuchte verzweifelt zu retten, was er an Würde noch hatte, wenn es um Mairi MacGregor ging.
»Genau genommen, Captain Grant«, mischte sich nun auch Edward ein, der bis zu diesem Moment glückselig stumm geblieben war, »habt Ihr es behauptet. Es war gleich nachdem Ihr Captain Sedley gesagt habt, dass er sich keine Gedanken über die Farbe ihrer Augen zu machen hat. Er hat Euch gefragt, ob sie Euch gehört, und Ihr habt gesagt …«
»Edward!« Connor brachte den jungen Mann mit seiner unüberhörbaren Ich-werde-dich-später-töten-Stimme zum Schweigen. »Miss MacGregor hält mich bereits für ein Ungeheuer, das keinen Schritt tun kann, ohne über die eigenen Füße zu stolpern. Bitte lasst uns nicht versuchen, sie noch weiter in dieser Überzeugung zu bestärken!«
Er wandte sich an Mairi, um ihr ein übermütiges Lächeln zu schenken, von dem er hoffte, es würde sie von der Belanglosigkeit des Themas überzeugen. Zumindest war es das für ihn. Sie sah ihn über den Tisch hinweg an und erkannte, wie sehr sein Herz für sie schlug. Ihr Blick wurde sanfter, und ein kleines Lächeln legte sich um ihren Mund. Es genügte, um ihm den Atem stocken zu lassen und sein Blut zum Kochen zu bringen. Sie war sein. Und er würde jeden Mann töten, der sie ihm wegnehmen wollte. Er wollte sie zurückhaben, wollte sie wieder in seinen Armen halten. Zurück in seinem Leben. Wenn sie wollte, dass er um sie kämpfte, würde er das tun. Und noch viel mehr.
Mairi schien ihre geschickte Befragung Nicholas Sedleys beendet zu haben, denn sie lenkte die Unterhaltung auf ein Thema, das die meisten der am Tisch Sitzenden, Claire eingeschlossen, vermutlich vorzogen. Es ging um die Schlachten, die sie geschlagen, und die Wunden, die sie dabei davongetragen hatten. Das Lachen war laut und ihre Unterhaltung ungezwungen. Connors Freunde lauschten in staunendem Schweigen, als seine Eltern von ihrem Zusammentreffen mit General George Lambert erzählten, aus dessen Klauen sie Claires Bruder gerettet hatten. Gleichermaßen erstaunt, wenn auch ein wenig skeptischer, waren sie, als Claire Mairis Können mit dem Schwert pries.
»Vier der Narben, die ich trage, wurden von Miss MacGregors Klinge verursacht«, berichtete Connor ihnen. Er löste die Schleife um seinen Hals, zog seinen Kragen auseinander und öffnete seine Weste. »Sie hat mich beim Training hier getroffen.« Er zerrte an seinem Hemd und enthüllte eine kleine Narbe auf seiner Schulter. »Sie war wegen irgendetwas wütend auf mich.«
»Du hattest mir gesagt, du würdest mich lieber mit Nähnadeln als mit Messern in den Händen sehen«, erinnerte Mairi ihn.
An dieser seiner Meinung hatte sich nichts geändert, doch er würde ihr das nicht noch einmal sagen. Schließlich versuchte er, sie zurückzugewinnen, und er wollte sich nicht mit einem ihrer Messer wiederfinden, das sie ihm an die Kehle drückte.
»Verzeiht die Störung!«
Connor schaute auf und dachte zum hundertsten Mal daran, Henry de Vere gegen die nächstbeste Wand zu schmettern. Als er zudem Lady Elizabeth am Arm ihres Bruders sah, stieß er ein ärgerliches Seufzen aus, brachte jedoch ein kurzes Lächeln zustande. Sie strahlte zurück.
»Captain Grant.« Es war Oxford, der sprach. »Ich möchte Euch die Hand meiner Schwester für den
Weitere Kostenlose Bücher