Bezwungen von einem Highlander
oder wie sehr sein geöffneter Kragen und die achtlos zur Seite geschobenen Schleifen den weniger gezähmten Gentleman enthüllten, der sich darunter verbarg? Es schien ihn nicht zu kümmern, was ihn nur noch attraktiver machte. Sie ging ein wenig näher zu ihm und atmete seinen sauberen Duft ein, der sich leicht mit dem von Sandelholz vermischte.
»Riechst du es?« Mairi löste sich aus seinem Griff und bemühte sich, einen Moment klar zu denken. Sie hatte so große Angst, ihn zu lieben und ihn wieder zu verlieren. Ein zweites Mal könnte sie das nicht überleben. Könnte sie Schottland für ihn verlassen?
Mairi ging zum Rand des Schutzes, den die über ihnen verlaufende Galerie bot, und schaute in den Regen, der nur wenige Zentimeter vor ihrem Gesicht zu Boden fiel. Sie schloss die Augen und atmete tief ein. »Riechst du das Gras? Und den Wind? Ich schwöre, ich kann fast die Heide riechen.«
Connor stellte sich so nah hinter sie, dass sie die Hitze seines Körpers und seinen Atem spürte. »Es riecht wie zu Hause.« Seine tiefe, träge klingende Stimme strich über ihren Nacken und ließ ihr Herz schneller schlagen. Zu Hause.
Mairi lächelte, als sie sich umwandte und zu ihm hochschaute. Sein Atem schien zu stocken, als er die Hand hob und ihr einen Regentropfen von der Nasenspitze wischte.
»Du riechst gut«, sagte sie zu ihm, ehe sie sich davon abhalten konnte.
»Danke.« Sein Lächeln war so sinnlich wie sein Tonfall.
Ach, zur Hölle damit zu versuchen, zurückhaltend zu sein! Es lag ihr nicht in der Natur, und er wusste das. »Und du siehst auch recht attraktiv aus. Wenn Lady Hollingsworth dich sähe, ich schwöre, sie würde …«
»Mir ist egal, was irgendwelche anderen Augen sehen, nur deine zählen.«
Sie lächelte und schaute zum Mond hinauf. Er war nicht voll und rund, aber es war genug davon da, Connors Worte mit Silber zu überziehen. »Was du sagst, klingt hübsch, Connor, doch ich bin kein Kind mehr, das man einlullen kann.«
Sie zog sich von ihm zurück, bevor sie ihrem Verlangen nachgab, sich in seine Arme zu werfen. Sie hatte ihn noch einmal in ihr Leben gelassen, in ihr Herz. Wenn sie sich wieder trennten, würde es sie zerstören.
»Weißt du, wie sehr ich um dich geweint habe?« Sie musste es ihm sagen; sie wollte, dass er die Wahrheit erfuhr. »Jeden Tag habe ich mich gegrämt, weil du für einen protestantischen König kämpfst und ich dich nie wiedersehen würde.«
Sie nahm sein Bild in sich auf. Ihr Connor, er war älter und ein wenig finsterer als damals, aber er war noch immer ihr Connor. Er hörte schweigend zu, als sie ihm von ihren Ängsten erzählte und warum sie so hart und unnachgiebig gegen ihn geworden war. Er schien zu ihr gehen zu wollen, doch er ließ sie reden.
»Jedes Mal, wenn ich einen Reiter auf Camlochlin zukommen sah, hatte ich Angst, er würde uns die Nachricht von deinem Tod überbringen. Ich habe Tag um Tag und Jahr um Jahr auf deine Rückkehr gewartet, doch du bist nicht zurückgekommen …«
»Ich konnte nicht«, sagte er schließlich und machte einen Schritt auf sie zu. »Nicht zu Anfang. Das wusstest du. Ich habe dir Briefe geschickt, in denen ich dich gebeten habe, zu mir zu kommen …«
»Ich konnte Schottland nicht verlassen. Das hast du gewusst.«
»Ich hatte gehofft, du würdest mich mehr lieben als Camlochlin, Mairi.«
Ach Gott, sie hatte ihn mehr geliebt! Hatte sie sich all diese Jahre in ihm geirrt? Hatte er sie auch noch geliebt, nachdem er fortgegangen war? Sie hatte sich eingeredet, dass seine Bitten an sie, zu ihm zu kommen, nichts anderes gewesen wären als ein einfacher Weg, sie aus seinem Leben zu entfernen. Hatte sie sich so getäuscht?
»Gerüchte verbreiten sich weit, Connor. Du hast dir Geliebte genommen. Deine Erfolge im Schlafzimmer wurden so gerühmt wie einst die deines Vaters.«
»Ich wollte nur dich, Mairi.« Als er vor ihr stand, zitterte sie unter der Macht seines Blickes. »Von dem Moment an, als ich dich wiedergesehen habe, wusste ich, dass ich nie eine andere lieben würde, sondern immer nur dich.«
»Aber sieben Jahre, Connor …«
»Hör zu!« Sein Atem strich zart über ihr Gesicht, als er ruhig und ernst weitersprach. »Es ist nicht wichtig, wie lange ich fort war. Ich habe nie aufgehört, an dich zu denken und dich zu wollen. Ich kann mir ein Leben ohne dich nicht vorstellen. Und jetzt hör auf zu reden und küss mich!«
Henry de Vere stand auf der gegenüberliegenden Seite auf der Galerie und schaute
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