Bhagavad Gita wie sie ist
einmal bewegen kann. Dieser Lebenszustand kann mit dem der Bäume verglichen werden. Bäume sind ebenfalls Lebewesen, aber aufgrund ihrer Zurschaustellung übermäßiger Lust wurden sie in einen solchen Lebensumstand versetzt, daß sie beinahe ohne jedes Bewußtsein sind. Der bedeckte Spiegel wird mit den Vögeln und Säugetieren und das von Rauch bedeckte Feuer mit dem Menschen verglichen. Wenn das Lebewesen einen menschlichen Körper annimmt, kann es sein Kṛṣṇa-Bewußtsein ein wenig wiederbeleben, und wenn es in der menschlichen Lebensform weiteren Fortschritt macht, wird das Feuer seines spirituellen Lebens entfacht werden. Wenn man mit dem Rauch richtig umgeht, kann man das Feuer zum Lodern bringen. Die menschliche Lebensform ist also eine Gelegenheit für das Lebewesen, der Verstrickung des materiellen Daseins zu entkommen. In der menschlichen Lebensform kann man den Feind, die Lust, besiegen, indem man unter kundiger Führung Kṛṣṇa-Bewußtsein kultiviert.
Vers 39
39
@Ava{taM ÁaAnamaetaena ÁaAinanaAe inatyavaEir"NAA /
k(Amaè&paeNA k(AEntaeya äu"SpaUre"NAAnalaena ca //39//
āvṛtaṁ jñānam etena
jñānino nitya-vairiṇā
kāma-rūpeṇa kaunteya
duṣpūreṇānalena ca
āvṛtam – bedeckt; jñānam – reines Bewußtsein; etena – durch diese; jñāninaḥ – des Kenners; nitya-vairiṇā – von der ewigen Feindin; kāma-rūpeṇa – in der Form von Lust; kaunteya – o Sohn Kuntīs; duṣpūreṇa – niemals zu befriedigen; analena – durch das Feuer; ca – auch.
So wird das reine Bewußtsein des weisen Lebewesens von seiner ewigen Feindin in der Form von Lust bedeckt, die niemals befriedigt werden kann und die wie Feuer brennt.
ERLÄUTERUNG: In der Manu-smṛti heißt es, daß Lust durch kein noch so großes Ausmaß an Sinnengenuß befriedigt werden kann, ebenso wie Feuer niemals durch eine ständige Zufuhr von Brennstoff gelöscht werden kann. In der materiellen Welt ist Geschlechtsanziehung der Mittelpunkt aller Tätigkeiten, und daher wird die materielle Welt als maithunya-āgāra („die Ketten des Geschlechtslebens“) bezeichnet. In einem gewöhnlichen Gefängnis werden Verbrecher hinter Gittern festgehalten, und in ähnlicher Weise werden die Verbrecher, die gegen die Gesetze des Herrn verstoßen, durch Sexualität in Ketten gelegt. Fortschritt der materiellen Zivilisation auf der Grundlage von Sinnenbefriedigung bedeutet, die Dauer der materiellen Existenz eines Lebewesens zu verlängern. Daher ist die Lust das Symbol der Unwissenheit, durch die das Lebewesen in der materiellen Welt gehalten wird. Während des Genusses sinnlicher Befriedigung mag es so etwas wie ein Glücksgefühl geben, doch in Wirklichkeit ist dieses vermeintliche Glücksgefühl der größte Feind des Sinnengenießers.
Vers 40
40
win‰"yaAiNA manaAe bauiÜ"r"syaAiDaï"Anamaucyatae /
WtaEivaRmaAeh"yatyaeSa ÁaAnamaAva{tya de"ih"nama, //40//
indriyāṇi mano buddhir
asyādhiṣṭhānam ucyate
etair vimohayaty eṣa
jñānam āvṛtya dehinam
indriyāṇi – die Sinne; manaḥ – der Geist; buddhiḥ – die Intelligenz; asya – von dieser Lust; adhiṣṭhānam – Aufenthaltsort; ucyate – wird genannt; etaiḥ – von all diesen; vimohayati – verwirrt; eṣaḥ – diese Lust; jñānam – Wissen; āvṛtya – bedeckend; dehinam – des Verkörperten.
Die Sinne, der Geist und die Intelligenz sind die Wohnstätten der Lust. Durch sie bedeckt die Lust das wirkliche Wissen des Lebewesens und verwirrt es.
ERLÄUTERUNG: Der Feind hat verschiedene strategische Punkte im Körper der bedingten Seele besetzt, und daher weist Śrī Kṛṣṇa auf diese Stellen hin, damit derjenige, der den Feind besiegen will, weiß, wo er ihn finden kann. Der Geist ist das Zentrum aller Sinnestätigkeiten, und wann immer wir etwas über Sinnesobjekte hören, beginnt der Geist im allgemeinen, verschiedenste Pläne für Sinnenbefriedigung hervorzubringen; als Folge werden Geist und Sinne zu Sammelplätzen der Lust. Als nächstes wird die Abteilung der Intelligenz zum Zentrum solch lustvoller Neigungen. Die Intelligenz ist die unmittelbare Nachbarin der spirituellen Seele. Die lustvolle Intelligenz beeinflußt die Seele, das falsche Ego anzunehmen und sich mit Materie und somit mit dem Geist und den Sinnen zu identifizieren. So verfällt die spirituelle Seele dem Genuß der materiellen Sinne und hält dies fälschlich für wahres Glück. Diese falsche Identifizierung der
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