Bhagavad Gita wie sie ist
bewußt war. Arjuna hingegen konnte die verheerenden Folgen voraussehen und wollte die Herausforderung deshalb nicht annehmen. Eine Verpflichtung ist erst dann wirklich bindend, wenn die Auswirkung gut ist – wenn die Auswirkung aber andersgeartet ist, kann niemand verpflichtet werden, einer Herausforderung nachzukommen. Indem Arjuna so das Für und Wider erwog, entschloß er sich, nicht zu kämpfen.
Vers 39
39
ku(laºayae ‘aNAzyainta ku(laDamaAR: s$anaAtanaA: /
DamaeR naíe" ku(laM k{(tµamaDamaAeR'iBaBavatyauta //39//
kula-kṣaye praṇaśyanti
kula-dharmāḥ sanātanāḥ
dharme naṣṭe kulaṁ kṛtsnam
adharmo ’bhibhavaty uta
kula-kṣaye – durch die Zerstörung der Familie; praṇaśyanti – wird vernichtet; kula-dharmāḥ – die Familientradition; sanātanāḥ – ewig; dharme – Religion; naṣṭe – zerstört werdend; kulam – Familie; kṛtsnam – gesamte; adharmaḥ – Irreligion; abhibhavati – wandelt sich; uta – man sagt.
Mit der Zerstörung der Dynastie wird die ewige Familientradition vernichtet, und so gerät der Rest der Familie auf den Pfad der Irreligion.
ERLÄUTERUNG: Im System des varṇāśrama gibt es viele Prinzipien der religiösen Tradition, die den Familienmitgliedern helfen sollen, in rechter Weise aufzuwachsen und spirituell wertvolle Eigenschaften zu entwickeln. Die Läuterungsvorgänge beginnen mit der Geburt und werden bis zum Tod fortgesetzt, und es ist die Verantwortung der älteren Mitglieder, daß diese Zeremonien in der Familie durchgeführt werden. Wenn aber die älteren Mitglieder der Familie sterben, kann es geschehen, daß solche traditionellen Läuterungszeremonien eingestellt werden und daß die zurückbleibenden jüngeren Familienangehörigen irreligiöse Gewohnheiten entwickeln und so ihre Gelegenheit zu spiritueller Erlösung verpassen. Deshalb dürfen die älteren Familienangehörigen unter keinen Umständen getötet werden.
Vers 40
40
@DamaARiBaBavaAtk{(SNA ‘aäu"Syainta ku(laiñya: /
ñISau äu"í"As$au vaASNAeRya jaAyatae vaNARs$aÆÿr": //40//
adharmābhibhavāt kṛṣṇa
praduṣyanti kula-striyaḥ
strīṣu duṣṭāsu vārṣṇeya
jāyate varṇa-saṅkaraḥ
adharma – Irreligion; abhibhavāt – wenn vorherrschend geworden ist; kṛṣṇa – o Kṛṣṇa; praduṣyanti – werden unrein; kula-striyaḥ – Frauen der Familie; strīṣu – der Frauen; duṣṭāsu – auf solche Weise verunreinigt; vārṣṇeya – o Nachkomme Vṛṣṇis; jāyate – entsteht; varṇa-saṅkaraḥ – unerwünschte Nachkommenschaft.
Wenn in der Familie Irreligiosität vorherrscht, o Kṛṣṇa, verlieren die Frauen der Familie ihre Reinheit, und wenn auf diese Weise die Moral der Frauen verfällt, o Nachkomme Vṛṣṇis, entsteht unerwünschte Nachkommenschaft.
ERLÄUTERUNG: Eine gute Bevölkerung ist das Grundprinzip für Frieden, Wohlstand und spirituellen Fortschritt in der menschlichen Gesellschaft. Die Grundsätze der varṇāśrama- Religion waren so angelegt, daß die gute Bevölkerung überwog und so den allgemeinen spirituellen Fortschritt des Staates und der Gesellschaft gewährleistete. Eine solche Bevölkerung hängt von der Keuschheit und Treue ihrer Frauen ab. So wie Kinder sich leicht verleiten lassen, lassen sich Frauen leicht verführen. Daher müssen sowohl die Kinder als auch die Frauen von den älteren Familienmitgliedern beschützt werden. Wenn die Frauen mit verschiedenen religiösen Pflichten beschäftigt sind, besteht nicht die Gefahr, daß sie zum Ehebruch verleitet werden. Laut Cāṇakya Paṇḍita sind Frauen im allgemeinen nicht sehr intelligent und deshalb nicht vertrauenswürdig. Folglich sollten sie sich immer im Rahmen ihrer Familientradition und deren religiösen Aufgaben beschäftigen, und dann wird ihre Keuschheit und Hingabe eine gute Bevölkerung hervorbringen, die geeignet ist, am varṇāśrama- System teilzunehmen. Wenn dieser varṇāśrama-dharma scheitert, bekommen die Frauen die Freiheit, nach Belieben zu handeln und sich mit Männern einzulassen, was zu Ehebruch und in der Folge zu unerwünschter Bevölkerung führt. Auch unverantwortliche Männer fördern den Ehebruch in der Gesellschaft, und so überschwemmen unerwünschte Kinder die menschliche Gesellschaft, was Gefahren wie Kriege und Seuchen heraufbeschwört.
Vers 41
41
s$aÆÿr"Ae nar"k(AyaEva ku(la£aAnaAM ku(lasya ca /
patainta ipatar"Ae ÷eSaAM lauæaipaNx"Aed"k(i‚(yaA:
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