Bhagavad Gita wie sie ist
Pflichten; eva – gewiß; adhikāraḥ – Recht; te – von dir; mā – niemals; phaleṣu – an den Früchten; kadācana – zu irgendeiner Zeit; mā – niemals; karma-phala – im Ergebnis der Tätigkeit; hetuḥ – Ursache; bhūḥ – werde; mā – niemals; te – von dir; saṅgaḥ – Anhaftung; astu – sollte sein; akarmaṇi – die vorgeschriebenen Pflichten nicht auszuführen.
Du hast das Recht, deine vorgeschriebene Pflicht zu erfüllen, aber du hast keinen Anspruch auf die Früchte des Handelns. Halte dich niemals für die Ursache der Ergebnisse deiner Tätigkeiten, und hafte niemals daran, deine Pflicht nicht zu erfüllen.
ERLÄUTERUNG: Hier wird von drei Dingen gesprochen, nämlich von vorgeschriebenen Pflichten, launenhafter Tätigkeit und Untätigkeit. Unter vorgeschriebenen Pflichten versteht man Tätigkeiten, die gemäß den Erscheinungsweisen der materiellen Natur, die unseren Körper beeinflussen, ausgeführt werden müssen. Unter launenhafter Tätigkeit versteht man Handlungen, die ohne die Sanktion einer Autorität ausgeführt werden, und Untätigkeit bedeutet, seine vorgeschriebenen Pflichten nicht zu erfüllen. Der Herr wies Arjuna an, nicht untätig zu sein, sondern seine vorgeschriebene Pflicht zu erfüllen, ohne am Ergebnis zu haften. Wer am Ergebnis seiner Tätigkeiten haftet, ist auch die Ursache dieser Tätigkeiten und muß daher deren Ergebnis genießen oder erleiden.
Was vorgeschriebene Pflichten betrifft, so können sie in drei Unterteilungen gegliedert werden, nämlich tägliche Arbeit, durch außergewöhnliche Umstände bedingte Tätigkeit und wunschgemäße Tätigkeit. Tägliche Arbeit gemäß den Anordnungen der Schriften, ohne nach den Ergebnissen zu verlangen, ist Tätigkeit in der Erscheinungsweise der Tugend. Arbeit um der Ergebnisse willen wird die Ursache von Bindung; deshalb ist solche Arbeit nicht glückverheißend. Jeder hat ein Anrecht auf die Erfüllung der vorgeschriebenen Pflichten, doch er sollte ohne Anhaftung an das Ergebnis handeln. Solch uneigennützige, obligatorische Pflichten führen einen ohne Zweifel auf den Pfad der Befreiung.
Arjuna wurde deshalb vom Herrn aufgefordert, aus reiner Pflichterfüllung zu kämpfen, ohne am Ergebnis zu haften. Würde er an der Schlacht nicht teilnehmen, wäre dies eine andere Form der Anhaftung. Solche Anhaftung führt einen niemals auf den Pfad der Erlösung. Jede Anhaftung – ob positiv oder negativ – ist die Ursache für Bindung. Untätigkeit ist sündhaft. Daher war Kämpfen aus reiner Pflichterfüllung der einzige glückverheißende Pfad der Erlösung für Arjuna.
Vers 48
48
yaAegAsTa: ku(ç& k(maARiNA s$aËMÿ tyaftvaA DanaÃaya /
is$aÜ"Yais$aÜ"YaAe: s$amaAe BaUtvaA s$amatvaM yaAegA ocyatae //48//
yoga-sthaḥ kuru karmāṇi
saṅgaṁ tyaktvā dhanañ-jaya
siddhy-asiddhyoḥ samo bhūtvā
samatvaṁ yoga ucyate
yoga-sthaḥ – mit Gleichmut; kuru – erfülle; karmāṇi – deine Pflichten; saṅgam – Anhaftung; tyaktvā – aufgebend; dhanam-jaya – o Arjuna; siddhi-asiddhyoḥ – bei Erfolg und Mißerfolg; samaḥ – ausgeglichen; bhūtvā – werdend; samatvam – mit Gleichmut; yogaḥ – yoga; ucyate – wird genannt.
Erfülle deine Pflicht mit Gleichmut, o Arjuna, und gib alle Anhaftung an Erfolg und Mißerfolg auf. Solche Ausgeglichenheit wird yoga genannt.
ERLÄUTERUNG: Kṛṣṇa sagt zu Arjuna, er solle in yoga handeln. Und was bedeutet yoga ? Yoga bedeutet, den Geist auf den Höchsten zu konzentrieren, indem man die ständig störenden Sinne beherrscht. Und wer ist dieser „Höchste“? Der Höchste ist Kṛṣṇa. Und weil Kṛṣṇa hier persönlich Arjuna anweist zu kämpfen, hat Arjuna mit den Ergebnissen des Kampfes nichts zu tun. Gewinn oder Sieg sind Kṛṣṇas Sache; Arjuna muß nur nach der Anweisung Kṛṣṇas handeln. Kṛṣṇas Anweisung zu folgen ist wirklicher yoga, und dies wird im Vorgang des Kṛṣṇa-Bewußtseins praktiziert. Allein durch Kṛṣṇa-Bewußtsein kann man die Vorstellung aufgeben, irgend etwas in dieser Welt zu besitzen. Man muß der Diener Kṛṣṇas oder der Diener des Dieners von Kṛṣṇa werden. Das ist der richtige Weg, seine Pflicht im Kṛṣṇa-Bewußtsein zu erfüllen, und das allein kann einem helfen, in yoga zu handeln.
Arjuna ist ein kṣatriya und gehört als solcher zur Einrichtung des varṇāśrama-dharma. Im Viṣṇu Purāṇa wird gesagt, daß im varṇāśrama-dharma das ganze Ziel
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