Bhagavad Gita wie sie ist
die Vaiṣṇava- sannyāsīs in diesem transzendentalen Dienst immer viele Beschäftigungen. Die Vaiṣṇava sannyāsīs haben nichts mit materiellen Tätigkeiten zu tun, und dennoch führen sie in ihrem hingebungsvollen Dienst zum Herrn verschiedenste Tätigkeiten aus. Die Māyāvādī- sannyāsīs hingegen, die sich mit dem Studium von sāṅkhya und Vedānta und mit Spekulation befassen, können den transzendentalen Dienst des Herrn nicht kosten. Weil ihre Studien mit der Zeit sehr langweilig und fade werden, werden sie es müde, über das Brahman zu spekulieren, und suchen deshalb beim Bhāgavatam Zuflucht, ohne es jedoch richtig zu verstehen. Folglich wird es für sie sehr schwierig, das Śrīmad-Bhāgavatam zu studieren. Die trockenen Spekulationen und unpersönlichen Interpretationen mit künstlichen Mitteln helfen den Māyāvādī- sannyāsīs nicht weiter. Die Vaiṣṇava- sannyāsīs hingegen, die hingebungsvollen Dienst ausführen, erfahren bei der Erfüllung ihrer Pflichten transzendentales Glück, und dazu haben sie die Garantie, schließlich in das Königreich Gottes zu gelangen. Die Māyāvādī- sannyāsīs fallen manchmal vom Pfad der Selbstverwirklichung ab und wenden sich wieder weltlichen Tätigkeiten philanthropischer und altruistischer Natur zu, die nichts weiter als materielle Beschäftigungen sind. Daher lautet die Schlußfolgerung, daß diejenigen, die im Kṛṣṇa-Bewußtsein tätig sind, besser gestellt sind als die sannyāsīs, die nur darüber spekulieren, was Brahman ist und was nicht Brahman ist, obgleich auch sie nach vielen Geburten zum Kṛṣṇa-Bewußtsein kommen.
Vers 7
7
yaAegAyau·(Ae ivazAuÜ"AtmaA ivaijataAtmaA ijataein‰"ya: /
s$avaRBaUtaAtmaBaUtaAtmaA ku(vaRªaipa na ilapyatae //7//
yoga-yukto viśuddhātmā
vijitātmā jitendriyaḥ
sarva-bhūtātma-bhūtātmā
kurvann api na lipyate
yoga-yuktaḥ – im hingebungsvollen Dienst tätig; viśuddha-ātmā – eine geläuterte Seele; vijita-ātmā – selbstbeherrscht; jita-indriyaḥ – die Sinne bezwungen habend; sarva-bhūta – zu allen Lebewesen; ātma-bhūta-ātmā – voller Mitleid; kurvan api – obwohl Tätigkeiten ausführend; na – niemals; lipyate – wird verstrickt.
Wer in Hingabe handelt, wer eine reine Seele ist und wer Geist und Sinne beherrscht, ist jedem lieb, und jeder ist ihm lieb. Obwohl ein solcher Mensch stets tätig ist, wird er niemals verstrickt.
ERLÄUTERUNG: Jemand, der sich durch Kṛṣṇa-Bewußtsein auf dem Pfad der Befreiung befindet, ist jedem Lebewesen sehr lieb, und jedes Lebewesen ist ihm lieb. Dies ist auf sein Kṛṣṇa-Bewußtsein zurückzuführen. Eine solche Person sieht kein Lebewesen getrennt von Kṛṣṇa, geradeso wie die Blätter und Zweige eines Baumes nicht vom Baum getrennt sind. Er weiß sehr wohl, daß man das Wasser auf die Wurzeln gießen muß und daß das Wasser dann an alle Blätter und Zweige weitergeleitet wird oder daß dann, wenn man den Magen mit Nahrung versorgt, die Energie von selbst im ganzen Körper verteilt wird. Ebenso ist jemand, der sich im Kṛṣṇa-Bewußtsein betätigt, der Diener eines jeden, und so ist er jedem sehr lieb. Und weil jeder mit seinen Tätigkeiten zufrieden ist, kann man verstehen, daß sein Bewußtsein rein ist. Weil sein Bewußtsein rein ist, ist sein Geist völlig beherrscht, und weil sein Geist beherrscht ist, sind auch seine Sinne beherrscht. Weil sein Geist stets auf Kṛṣṇa gerichtet ist, besteht keine Möglichkeit, daß er von Kṛṣṇa abgelenkt wird oder seine Sinne mit anderen Dingen als dem Dienst des Herrn beschäftigt. Er möchte über nichts anderes hören als über Themen, die mit Kṛṣṇa zu tun haben; er möchte nichts essen, was nicht Kṛṣṇa geopfert wurde, und er möchte nirgendwo hingehen, wenn es nicht mit Kṛṣṇas Dienst verbunden ist. Deshalb sind seine Sinne beherrscht, und ein Mensch mit beherrschten Sinnen kann niemandem Schaden zufügen. Hier könnte sich die Frage erheben, warum Arjuna dann (in der Schlacht) gegenüber anderen Gewalt anwandte. War er etwa nicht Kṛṣṇa-bewußt? Die Antwort ist, daß Arjunas Gewalt nur oberflächlich war, denn (wie bereits im Zweiten Kapitel erklärt wurde) alle auf dem Schlachtfeld versammelten Personen lebten individuell weiter, da die Seele niemals erschlagen werden kann. Spirituell gesehen wurde also auf dem Schlachtfeld von Kurukṣetra niemand getötet. Es wurden nur die äußeren Gewänder gewechselt, wie
Weitere Kostenlose Bücher