Bianca Arztroman Band 0011
abgelehnt, dass er sie weiter begleitete. Als sie ihn jetzt auf dem Parkplatz sah, traf es sie wie ein Schlag.
“Wie geht es dir?”, rief er, als sie an ihm vorbeikam.
“Ich muss mich noch röntgen lassen, um sicherzugehen, dass nichts gebrochen ist”, antwortete sie.
“Dann setz dich neben mich, und ich fahre dich hin”, bot er an.
Sie schüttelte den Kopf. “Nein, das ist nicht nötig. Sam will mich schon ins Krankenhaus bringen.”
Abbie hörte, wie er leise seufzte. “Was vorhin geschehen ist, Abbie …”, begann er.
“Vergiss es!” Bloß keine Entschuldigungen! dachte sie. “Wir wollen so tun, als wäre nichts geschehen, Nick. Es war sicher nicht eine meiner besten Ideen.”
“Nein, das war es nicht.” Sie sah ihm an, dass er ärgerlich war, aber warum? Gab er ihr die Schuld dafür, dass er um ein Haar seine Ehre verletzt hätte?
Abbie wandte sich ab, damit er nicht sehen konnte, was in ihr vorging. “Danke, dass du mich ins Krankenhaus bringen wolltest, aber ich will dich nicht aufhalten.”
“Dann fahre ich jetzt. Ich würde gern vor dem Feierabendverkehr in London sein. Sage bitte James, dass ich ihn heute Abend anrufe. Bis dahin habe ich wahrscheinlich Neues über Adrian erfahren.”
Abbie sah dem Wagen nach, bis er auf die Straße eingebogen war. Nick fuhr nach London. Warum? Um Jill zu sehen und mit ihr zu reden? Bestimmt bedauerte er es schon, dass er ein paar Minuten lang eine andere Frau begehrt hatte. Oder war sie überhaupt nur ein Ersatz für die Frau gewesen, die er liebte? Hatte er sich eingebildet, dass es Jill war, die in seinen Armen lag? Dass es Jills Lippen waren, die er so hungrig geküsst hatte? Kein Wunder, dass er sich jetzt so schlecht fühlte. Aber er konnte sich nicht annähernd so schlecht fühlen wie sie es tat, nachdem sie dahintergekommen war, was für einen Narren sie aus sich gemacht hatte.
11. KAPITEL
“Am Telefon ist die Polizei”, sagte James zu seinen Mitarbeitern, die sich zu einer Besprechung zusammengefunden hatten. “Sie teilt uns mit, dass Adrian seit über einer Woche vermisst ist. Man nimmt an, dass er sich nicht mehr in unserer Gegend aufhält.”
An diesem Abend sollte die lange geplante Computer-Party stattfinden, für die noch letzte Vorbereitungen getroffen werden mussten.
“Harry und Rose haben jeden Abend die Umgebung nach ihrem Sohn abgesucht, aber ohne Erfolg. Vielleicht ist Adrian nach London zurückgegangen”, meldete sich Abbie zu Wort.
“Hoffentlich nicht, denn dort würde man ihn kaum wiederfinden. Es ist eine Schande”, meinte James. “Aber jetzt wollen wir den heutigen Abend weiter planen.”
Abbie konnte nur mit Mühe den Ausführungen von Elizabeth folgen, die den gastlichen Teil des Abends organisierte. Immerfort musste sie an Nick denken. Als Elizabeth sie anstieß und fragte, ob sie einen Stoß Pappteller besorgen könnte, schrak sie regelrecht zusammen. “Mrs. Lewis ist seit gestern mit nichts anderem beschäftigt, als ein komplettes kaltes Büfett vorzubereiten”, sagte Elizabeth, “und dazu brauchen wir Teller.”
Mrs. Lewis war Elizabeths Haushälterin, und jeder am Ort wusste, dass sie eine vorzügliche Köchin war. Schon deswegen musste man mit vielen Gästen rechnen.
“Viele unserer Patienten wollen wissen, wie unsere neue Computer-Anlage arbeitet, und wenn es dann noch Essen und Wein gratis gibt, müssen wir uns auf allerhand Trubel gefasst machen”, sagte James.
“Vor allem wollen sie sehen, wie die Vernetzung mit dem Krankenhaus funktioniert”, meinte David. “Laura wird dort sein und gegen acht Uhr Kontakt mit uns aufnehmen.”
“Das klingt ja alles sehr gut”, befand Abbie. “Trotzdem muss ich jetzt gehen. Ich möchte noch Sophie Jackson sehen, ehe sie aus dem Haus geht. Sie hat heute Nachmittag ihr Gespräch mit dem Leiter des College.”
“Künftig wird sie William in die Sprechstunde bringen müssen, die Zeit der Hausbesuche ist vorbei. Sag ihr das bitte, Abbie”, bat Elizabeth.
“Ja, darüber will ich mit ihr sprechen. Auch dass William unbedingt seine Impfungen haben muss, will ich ihr erklären. Wir sehen uns dann heute Abend wieder.”
Abbie ging zu Fuß zum Haus der Jacksons. Seit dem Unfall war sie nicht mehr mit dem Auto gefahren, aber sie hoffte, dass ihr Handgelenk in ein paar Tagen wieder so weit in Ordnung war, dass sie sich ans Steuer setzen konnte.
Sophie schien ziemlich aufgeregt zu sein, als sie Abbie die Tür öffnete. “Ich wollte William gerade zu Trisha
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