Bianca Arztroman Band 0011
was ihre zwei Verehrer betraf!
Nach dem Lunch wurde es wieder hektisch. Ein Kind wurde eingeliefert. Es hatte auf seinem Fahrrad gesessen, als es von einem Auto erfasst und zu Boden geschleudert wurde. Es war schwer verletzt. Prellungen, tiefe Hautwunden und ein gebrochenes Bein. Der Schutzhelm hatte es vor Kopfverletzungen bewahrt.
Pete und Anna arbeiteten im Team, als sie sich um die Erstversorgung kümmerten. Der diensthabende Orthopäde kam dazu. Er machte ein ernstes Gesicht.
“Die offenen Wunden machen mir Sorgen”, gestand er. “Bevor wir sie operieren können, sollten die Wunden sauber und frei von Kies sein.” Er wandte sich an die besorgt aussehende Mutter. “Wir müssen sie stationär aufnehmen. Dazu brauchen wir Ihre Unterschrift.”
Die Frau unterschrieb.
“Die Schmerzmittel werden sie sehr schläfrig machen”, sagte Pete. “Sie können jetzt nach Hause gehen und später wiederkommen, okay?”
“Warum soll ich wiederkommen?”, fragte die Frau erstaunt.
“Sie wird irgendwann aufwachen und Sie sehen wollen”, erklärte Anna geduldig. “Sie können in der Klinik übernachten, wenn Sie das möchten.”
“Aber es ist nicht mein Kind!”, rief die Frau. “Und ich habe auch keine Schuld an dem Unfall! Sie schoss auf ihrem Fahrrad aus einer Ausfahrt heraus, über den Bürgersteig, und raste mitten in mein Auto! Ich bremste, kam dabei ins Schleudern, aber es war zu spät! Hinter mir war ein Bus, und der Fahrer hat den Rettungswagen angerufen. Das Haus und das Nebenhaus, aus dem sie kam, waren menschenleer, sodass wir niemand informieren konnten. Und dann kam schon der Rettungswagen, und ich fuhr mit in die Klinik. Sie heißt Naomi. Mehr hat sie nicht gesagt.”
Plötzlich wurde die Frau ganz weiß und schwankte. Anna führte sie zu einem Sessel. “Das kommt von der Aufregung”, tröstete sie. “Wir werden Ihnen einen Tee bringen. Machen Sie sich keine Sorgen! Der Busfahrer oder der Sanitäter haben auf jeden Fall die Polizei alarmiert! Am besten bleiben Sie, bis die Beamten kommen und Sie zum Unfallhergang befragen.”
“Aber mein Auto … was ist mit meinem Auto! Ich habe es einfach stehen lassen.”
“Die Beamten werden sich auch darum gekümmert haben. Sie mussten es stehen lassen, damit der Unfall rekonstruiert werden konnte.”
Pete telefonierte mit der Chirurgie, und das unbekannte Kind wurde auf Station gebracht.
Kurz darauf erschienen die Polizisten, aber ohne die Eltern des Mädchens. “Wir haben sie noch nicht ausfindig machen können, obwohl wir in allen Häusern der betreffenden Straße nachgefragt haben. Aber niemand kannte das Mädchen. Es gibt wenig Kinder in dieser Straße, in der überwiegend ältere Leute wohnen. Von einem etwa zwölfjährigen Mädchen namens Naomi wusste niemand etwas.”
Die Polizisten folgten Pete in sein Büro, wo sich Anna immer noch um die verzweifelte Mrs. Clarke kümmerte.
“Ich kann mich an nichts erinnern”, rief sie den Beamten entgegen. “Es ging alles so schnell! Ich bremste noch. Aber da lag sie schon auf dem Boden! Ich habe wirklich keine Schuld!”
“Beruhigen Sie sich”, sagte einer der Beamten. “Der Busfahrer war Zeuge und hat Sie entlastet. Sie brauchen sich keine Vorwürfe zu machen. Das Mädchen hat nicht aufgepasst und ist blindlings in Ihr Auto gefahren. Zu dumm, dass wir nicht wissen, wer sie ist!”
Anna mischte sich ein. “Sie trug die Schuluniform von
St. Mary”
, sagte sie. “Meine Tochter hat eine Zeitlang diese Schule besucht. Daher kenne ich die Uniform der Mädchen. Vielleicht ist das eine Hilfe für Sie!”
Der Polizist nickte, zog ein Funkgerät heraus und gab die Information weiter.
“Dann hatte sie noch eine Menge Schmuck in ihren Taschen”, fuhr Anna fort.
“Können wir die persönlichen Sachen einsehen?”, fragten die Beamten.
Pete nickte und zog eine durchsichtige Plastiktüte aus seinem Schreibtisch. Die Beamten pfiffen durch die Zähne, als sie den Inhalt in ihre Handflächen leerten.
“Er kann nicht echt sein”, rief Anna protestierend, “Sie ist viel zu jung, um solche Schmuckstücke zu besitzen!”
“Und wenn sie die Schule geschwänzt und den Schmuck gestohlen hat?”, gab der ältere Polizist zu bedenken.
“Ein Lehrer von
St. Mary
ist auf dem Weg in die Klinik”, sagte sein jüngerer Kollege. “Bald wissen wir mehr.”
“Es wird sich alles aufklären”, sagte Anna optimistisch.
“Fragt sich nur wie …”, konterte Pete grimmig.
Er hatte kaum zu Ende gesprochen,
Weitere Kostenlose Bücher