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Bianca Arztroman Band 0026

Bianca Arztroman Band 0026

Titel: Bianca Arztroman Band 0026 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leah Martyn Catherine Spencer
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deswegen werden wir mit Erste-Hilfe-Maßnahmen beginnen. Meinst du, du kannst es?”
    Olivia war immer alles schwergefallen, was mit Blut zusammenhing, aber sie riss sich zusammen. Schließlich brauchte jemand ihre Hilfe. “Kein Problem.”
    Der Mann und die Frau waren angeschnallt gewesen und so unverletzt geblieben. Aber das Kind hatte auf dem Rücksitz geschlafen und war durch den Aufprall ohnmächtig geworden. Es blutete aus einer Kopfwunde.
    Als Olivia zu ihnen trat, hatte Grant bereits alles in die Hand genommen. Der kleine Junge lag auf dem trockenen Gras am Straßenrand, unter einer Decke, die der Mann aus dem umgekippten Wagen geholt hatte. Die Frau rannte auf und ab, rang die Hände und stöhnte leise.
    “Die Wunde muss vor dem Nähen gereinigt werden”, sagte Grant, der das Kind gründlich untersuchte. “Olivia, in meiner Tasche befinden sich Verbandzeug und ein antiseptisches Mittel. Und gib mir bitte auch noch das Stethoskop, ehe du versuchst, die Mutter zu beruhigen.”
    Olivia tat ihr Bestes.
    “Er ist erst sieben Jahre alt”, schluchzte die Frau. “Nur ein kleiner Junge, alles, was wir haben.” Sie hatte Angst, er könnte sterben. Aber Olivia beruhigte sie.
    Der Vater stand einfach da, wie gelähmt vom Schock. “Kommen Sie und setzen Sie sich, beide”, drängte Olivia. “Ihr Kind ist in guten Händen. Mein Mann ist Arzt.”
    Mein Mann ist Arzt … Früher hatte sie diese Worte nie mit so viel Stolz ausgesprochen. Dass sie es jetzt tat, obwohl nur die Aussage mit dem Arzt stimmte, war schon von grausamer Ironie.
    “Wie geht es ihm?”, erkundigte sie sich mit gesenkter Stimme, als sie zu Grant hinüberging und sich neben das bewusstlose Kind kniete.
    “Er hat eine hässliche Platzwunde und ist noch bewusstlos. Aber ich denke nicht, dass er eine Schädelfraktur hat. Doch mit Kopfverletzungen ist nicht zu spaßen, und er muss im Krankenhaus noch gründlich untersucht werden. Ist der Krankenwagen unterwegs?”
    “Ja. Aber es sind vierzig Meilen bis hierher. Es wird eine Weile dauern, bis sie bei uns sind.”
    “Gut. Seine Vitalzeichen sind in Ordnung, sodass er sich nicht in akuter Gefahr befindet. Aber jetzt will ich einmal nach den Eltern sehen. Vielleicht kannst du hier bei dem Jungen bleiben.”
    Olivia nickte. “Ja, natürlich.”
    Wenig später kam Grant zurück.
    “Wie geht es ihnen?”, erkundigte sich Olivia.
    “Sie stehen unter Schock, verständlicherweise. Aber ansonsten geht es ihnen gut.”
    Er beugte sich über das Kind, und sie sah, wie sanft er mit dem Jungen umging. Und auch mit den aufgelösten Eltern, bis der Krankenwagen kam.
    “Das hätte auch unser Kind sein können”, sagte Grant, als sie endlich weiterfuhren. “Es wäre jetzt ungefähr sieben. Hast du dich manchmal gefragt, wie es geworden wäre?”
    “Ja, früher, jetzt nicht mehr so oft. Jahre noch nach der Fehlgeburt stellte ich mir vor, wie es hätte aussehen können.”
    “Ich auch, aber sicher ist das jetzt kein Trost mehr für dich. Ich habe mich wie der allerletzte Idiot benommen.”
    Es war das erste Mal seit Tagen, dass sie über diese traurige Zeit sprachen. Meistens hatten sie sich über die Zukunft unterhalten.
    “Jetzt hat mich der Wandertrieb nicht mehr im Griff”, fuhr er fort. “Endlos scheinende Tage in irgendeiner Hütte oder in einem Wohnwagen inmitten der eisigen Einöde zähmen einen Mann und lassen ihn etwas mehr Komfort im Leben schätzen. Als dann das Angebot kam, in eine kardiologische Praxis in Kalifornien einzusteigen, war ich bereit dazu.”
    “Wann bist du nach Kanada zurückgekommen?”
    “Vor sechs Monaten. Ich habe Ärztevertretung im Großraum Vancouver gemacht. Aber nun habe ich eine Stellung in einem der besten Krankenhäuser Vancouvers angeboten bekommen. Und ich werde sie wohl annehmen.” Er warf ihr einen schnellen Blick zu. “Das bedeutet als Nächstes eine Hypothek und ein Haus in einem Vorort. Du hast bestimmt nie gedacht, dass ich einmal so bürgerlich werden würde, oder?”
    “Nein. Du warst immer ein Zigeuner.”
    “Ja, ich weiß, das war so schwer für dich. Du musstest dafür bezahlen, dass ich in einem winzigen Apartment in Toronto aufwuchs. Wie habe ich die anderen Kinder beneidet, die in den Sommerferien wegfahren konnten, hinaus auf den See! Aber um das Geld dafür aufzubringen, hätte mein Vater seinen trägen Hintern vom Sofa heben und sich Arbeit suchen müssen. Mom tat ihr Bestes, aber wenn du allein für Miete und Essen sorgen musst, bleibt

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