Bianca Arztroman Band 0026
für Sonderwünsche nicht viel übrig.”
“Wie geht es deiner Mutter? Du hast sie kaum einmal erwähnt, seit du zurückgekommen bist.”
“Es geht ihr großartig. Sie lebt jetzt mit ihrer Schwester auf der Niagara-Halbinsel. Ein Jahr nach dem Tod meines Vaters gewann sie in der Lotterie einen Haufen Geld. So geht es ihr zum ersten Mal im Leben richtig gut.”
“Ich wünschte, ich hätte sie ein wenig besser kennengelernt. Wir haben uns nur einige Male gesehen.”
“Immer eins nach dem anderen, Liv”, sagte Grant. “Wir wollen nichts übereilen. Wir haben noch genügend Zeit.”
Aber das stimmte nicht, zumindest was Olivia betraf. Wenn sie in drei, vier Tagen in Vancouver ankamen, blieb ihr gerade noch eine Woche. Dann würde sie zurückfliegen müssen. Ob das ausreichte, um sich darüber klar zu werden, ob sie eine gemeinsame Zukunft hatten? Wie lange würden sie beide eine Beziehung auf so weite Entfernung hinnehmen?
Er drückte ihr Knie. “Schau nicht so niedergeschlagen. Bislang ist ja alles gut gelaufen. Besser als gut, um ehrlich zu sein. Aber keiner von uns will, dass eine zweite Ehe wieder kaputtgeht, also Geduld.”
Er sprach von der Ehe, als wäre es eine sehr reale Möglichkeit. Aber nicht einmal hatte er von Liebe gesprochen. Und auch sie nicht wieder, nach dem Mal an dem kleinen See. Sie wusste, wenn sie ihn zu sehr bedrängte, würde er sich zurückziehen.
“Also, wo bleiben wir heute Nacht?” Sie war entschlossen, sich den bislang idyllischen Urlaub nicht durch Pessimismus kaputtmachen zu lassen.
Er deutete an den westlichen Horizont, wo sich gegen den Abendhimmel hohe Wolkenkratzer abzeichneten. “Dort drüben liegt Calgary. Und wenn du morgen früh aufwachst und aus dem Fenster schaust, wirst du die Rocky Mountains sehen. Morgen werden wir in Banff zu Mittag essen, und morgen Abend …” Er lächelte sie an. “Morgen Abend, mein Darling, habe ich etwas Besonderes in petto. Ich hoffe, du hast dieses tolle Kleid eingepackt, denn du wirst es brauchen.”
“Na, war es das Warten wert?”, fragte Grant am nächsten späten Nachmittag, als er hinter Olivia ans Fenster ihres Hotelzimmers trat.
Sie schluckte, überwältigt von der grandiosen Aussicht. Sieben Stockwerke unter ihnen dehnte sich der kristallklare Lake Louise, von majestätischen Berggipfeln umgeben. Und Grant hatte für die drei kommenden Nächte die Suite im luxuriösen Château Lake Louise gemietet, ein Hotel mit dem Charme und der Eleganz der alten Welt. Blumenbouquets, Champagner im Eiskübel, ein Korb mit Früchten, Morgenmäntel aus dickem Frotteestoff, riesige Badelaken und eine Sammlung Badartikel, die eine Königin zufriedengestellt hätten — die Liste war endlos.
“Ich habe noch nie so etwas Schönes gesehen”, flüsterte sie. “Dieses Hotel, die Berge, der See … einfach traumhaft!”
“Ich wünschte, ich hätte auf unserer Hochzeitsreise mit dir hierherfahren können”, sagte Grant und küsste sie aufs Haar. “Denn das hättest du verdient. Deshalb möchte ich all das wieder gutmachen, was dir beim ersten Mal entgangen ist …”
Olivia lag träge in der Wanne, bis zum Kinn in duftendem Schaumbad. Grant saß auf dem Rand der Marmorwanne und fütterte sie mit Erdbeeren und Champagner.
“Du verwöhnst mich”, seufzte sie voller Wohlbehagen.
“Ich mache nur etwas wieder gut, Sweetheart.”
“Aber ich möchte für dich auch etwas Besonderes tun.”
“Das hast du bereits, Liv. Du bist hier, und das ist mehr als genug.” Er stand auf und reckte sich. “Ich habe für heute Abend etwas ganz Spezielles geplant, deswegen muss ich jetzt duschen und mich rasieren. Versuch also dich zu benehmen, Weib.”
“Was für einen Unsinn sollte ich wohl anstellen?”, fragte sie, aber ihr fielen allerhand nette Sachen ein.
“Mit deinem unersättlichen Appetit ist alles möglich, und die Dusche im anderen Bad ist groß genug für zwei.” Er musterte sie streng. “Aber wenn du mich nicht auf einer Trage hinausschaffen willst, musst du dich zusammenreißen, bis ich meine Batterie wieder aufgeladen habe.”
“Der Himmel verhüte, dass irgendetwas die Funktionsfähigkeit deiner Batterie beeinträchtigt!”, flötete sie und klimperte mit den Wimpern.
Er hatte etwas Besonderes geplant. Konnte das vielleicht heißen …?
Nicht! rief sie sich zur Ordnung, während sie sich die Haare wusch. Wünsch dir nicht noch die Sterne vom Himmel. Gib und tu einfach das Beste.
Sie wickelte sich in das große, weiche
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