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Bianca Arztroman Band 0031

Bianca Arztroman Band 0031

Titel: Bianca Arztroman Band 0031 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Abigail Gordon Maggie Kingsley Jennifer Taylor
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und ich bin entspannt. Aber trotzdem passiert nichts!”, jammerte das Mädchen. “Gestern ging’s noch, vorgestern auch … warum klappt das heute nicht? Du hast mir das nicht richtig beigebracht.”
    “Ich hab es dir schon richtig beigebracht”, antwortete Kate besänftigend. Vorsichtig korrigierte sie noch einmal Jodies Haltung auf der Gymnastikliege. “Versuch’s noch mal.”
    Entschlossen begann Jodie, mit ihren Händen ihren mageren Brustkorb abzuklopfen, um den Schleim zu lösen, der sich in ihren Lungen festgesetzt hatte, aber Kate merkte, dass es vergebens war. Das Mädchen wurde von Minute zu Minute erschöpfter, und Tränen der Enttäuschung und Hilflosigkeit traten ihr in die großen blauen Augen. Kate hielt ihr die Hände fest.
    “Okay, das reicht. Versuch jetzt erst einmal, wieder kontrolliert zu atmen. Ich mach die Übung für dich.”
    “Aber …”
    “Ein Fehlschlag ist doch noch keine Katastrophe, Jodie. Das heißt doch nichts weiter, als dass du noch nicht genug Übung hast.”
    Das Mädchen nickte ergeben. Als Kate das Abklopfen begann, war sie insgeheim doch selbst auch ein wenig enttäuschter, als sie zugab, und fragte sich, ob es wirklich so klug war, diese Selbstbehandlung vorzuschlagen. Man musste, um das zu erlernen, eine Menge Geduld haben, und Geduld war nun einmal nicht das, was man von einem Teenager wie Jodie erwarten konnte.
    “Du atmest immer noch zu schnell”, bemerkte Kate, während sie ihre Hände auf Jodies Brustkorb legte, um abzutasten, ob sich in den Lungen etwas regte. “Jetzt …”
    “Luft ausstoßen, abhusten, ausspucken. Ich weiß, ich weiß, ich weiß”, klagte Jodie verzweifelt und spuckte angewidert in die Schale, die Kate ihr hinhielt. “Mein Gott, wie ich diese elende Krankheit hasse. Sie ist so … ekelhaft.”
    “Ich weiß, dass Abhusten kein Vergnügen ist”, meinte Kate begütigend, während sie das Mädchen sanft auf die andere Seite drehte, “aber du musst eben deine Atemwege freibekommen.”
    “Aber die Leute denken doch todsicher, dass das irgendetwas grässlich Ansteckendes ist, was ich habe”, protestierte Jodie. “In der Schule würden die anderen sich doch ekeln, selbst die Lehrer.”
    Das war nicht zu bestreiten. Menschen dazu zu bringen, eine Krankheit wie Mukoviszidose zu akzeptieren und sich nicht abzuwenden, war fast ein Ding der Unmöglichkeit.
    “Ist das der Grund, warum du nicht mehr zur Schule gehst?”, fragte Kate vorsichtig. “Weil du dich vor den anderen schämst?”
    “Hausunterricht ist besser”, murmelte Jodie in das Laken auf der Liege. “Jeder hier in Malden hat dafür Verständnis.”
    Sie haben hier alle ein bisschen zu viel Verständnis, dachte Kate grimmig bei sich, allen voran Ethan Flett. Wie er seine Tochter vor der Außenwelt abschirmte, war weder gesund noch hilfreich. Je weniger Jodie unter Leute kam, desto mehr musste ihre Unsicherheit anderen gegenüber wachsen, bis sie sich eines Tages komplett in sich selbst zurückziehen würde.
    “Bitte, mach’s noch einmal für mich: Luft ausstoßen, abhusten”, bat Kate. “Na also, das war’s. Gut gemacht.”
    “Wie sieht es aus?”, fragte Jodie und richtete sich auf.
    “Alles in Ordnung”, antwortete Kate. Der Mucus in der Schale war weder dunkler noch zähflüssiger als gewöhnlich. “Keine Anzeichen einer Infektion.”
    Sie hörten ein Auto vor dem Haus halten. Jodie sprang von der Liege und lief ans Fenster. “Oh prima! Es ist Tante Diana”, rief sie freudig erregt, als sie den Ankömmling erspäht hatte. “Sie ist die Schwester meines Vaters. Komm mit runter, dann kannst du sie gleich kennenlernen.”
    Kate war gerade dabei, die Liege zusammenzuklappen. “Später, Jodie. Ich habe hier noch ein paar Sachen zu erledigen.”
    “Nein, jetzt sofort”, quengelte Jodie.
    “Je weniger du jetzt mit mir diskutierst, desto schneller bin ich fertig”, antwortete Kate. “Ich muss meinen Bericht für Dr. Torrance erst auf den Stand bringen. Er kommt morgen zur vierteljährlichen Untersuchung, das weißt du doch.”
    Jodie machte ein trotziges Gesicht. Kate wartete gespannt. Die zwei Wochen in Malden Manor hatten sie schon gelehrt, dass es nur eines geringen Anlasses bedurfte, um aus dem liebenswerten kleinen Mädchen einen verzogenen Satansbraten zu machen. Damit schien sich jeder im Haus abgefunden zu haben. Kate war jedoch nicht bereit dazu.
    “Also sehen wir uns beim Mittagessen”, schickte sich Jodie schmollend drein.
    Kate schüttelte den Kopf.

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