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Bianca Arztroman Band 0031

Bianca Arztroman Band 0031

Titel: Bianca Arztroman Band 0031 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Abigail Gordon Maggie Kingsley Jennifer Taylor
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aufwacht”, sagte Ethan mit sanfter Stimme. “Für den Bruchteil einer Sekunde hat man vergessen, dass der andere nicht mehr da ist. Und dann wird es einem plötzlich wieder bewusst, und das Erschrecken und der Schmerz sind so frisch und so heftig wie am ersten Tag.”
    Ein Schleier trat vor ihre Augen. “Und für den Rest des Tages gibt es nichts, was einen nicht an ihn erinnert.”
    “Ist das der Grund, warum Sie sich für diesen Job hier entschieden haben? Weil Sie wegwollten?”
    Kate nickte kaum merklich. “Mein Bruder …”
    “… der, von dem Sie sagten, dass Sie ihm lieber aus dem Weg gehen?”
    “Genau der”, erklärte Kate mit einem unsicheren Lächeln. “Er, meine Freunde … sie meinen es ja wirklich alle gut, aber …”
    “Jaja, sie sind alle furchtbar verlegen und wissen nicht, was sie sagen sollen”, pflichtete ihr Ethan bei. “Meine Freunde haben die Straßenseite gewechselt, wenn wir uns begegneten, als ob sie Angst hätten, ich würde sie schrecklich in Verlegenheit bringen und plötzlich in Tränen ausbrechen oder so etwas.”
    “Genau, und wenn sie nicht die Straßenseite wechseln, fragen sie einen, wie es geht, bis man schließlich antwortet: ‘Ausgezeichnet, es geht mir gut.’“
    “Und dann sind sie beruhigt. Das ist dann genau das, was sie hören wollten”, vollendete Ethan.
    Kate fühlte wie früher einen dicken Kloß in ihrem Hals. “Wie ist das eigentlich?”, fragte sie zögernd, “Kommt man irgendwie einmal darüber weg mit der Zeit?”
    Er war sich im Grunde sicher, dass man nie darüber hinwegkam. Aber jetzt, da diese zerbrechliche junge Frau ihm gegenübersaß, und er sich nichts so sehr wünschte, als sie in die Arme nehmen und zu trösten, wollte er doch daran glauben. “Es wird anders im Laufe der Jahre. Es hört nicht auf, weh zu tun, aber allmählich fängt man auch an, sich zu erinnern, wie schön die gemeinsamen Zeiten waren, und irgendwie wird es einem dann leichter.”
    Kate konnte sich nicht vorstellen, je an Simon ohne diesen brennenden Schmerz denken zu können. Ethan musste ihre Gedanken erraten haben. Er beugte sich über den Tisch und ergriff ihre Hand. “Kate, hören Sie …”
    “Sechs zu vier”, platzte Jodie wie ein Geschoss in den Speisesaal. Ihre sonst blassen Wangen waren gerötet und das blonde Haar aufgelöst. “Ich hab gewonnen. Sechs zu vier. Dabei hat Tante Diana sich wirklich richtig angestrengt.”
    “Bravo!”, rief Kate aus und zog schnell ihre Hand zurück, wobei sie spürte, dass ihre Wangen fast genauso glühten wie die Jodies. “Wo ist denn deine Tante? Sie liegt hoffentlich nicht zusammengebrochen auf dem Tennisplatz?”
    Jodie kicherte und schüttelte den Kopf. “Sie spricht gerade mit Ted und streitet sich mit ihm, wie man die Rosen beschneiden muss. Wir haben ihn auf dem Rückweg getroffen.”
    Ethan stöhnte auf. “Kate, tun Sie mir den Gefallen, und holen Sie sie da weg, bevor Ted kündigt. Ich muss jetzt die Bücher holen, die ich Diana versprochen habe. Und wenn ich das nicht gleich mache, bleibt sie auch noch zum Abendessen.”
    “Ich kann sie dir doch holen, Dad.”
    “Nein”, sagte Ethan bestimmt, “du holst dir jetzt deine Salztabletten und nimmst sie ein nach der Anstrengung.”
    “Das kann ich doch später …”
    “
Jodie
…”
    “Na schön, na schön, dann nehm ich sie eben jetzt.” Sie drehte sich um und ging. Von der Tür aus streckte sie Ethan die Zunge heraus und meinte: “Also wirklich, Dad, du kannst manchmal ganz schön eklig sein.”
    Ethan zuckte die Schultern. “Ich bin eklig”, stellte er lakonisch fest, als Jodie die Tür zuknallte. “Kate, sind Sie so nett und erlösen Ted?”
    Kate war schon auf dem Weg. Sie wollte ohnehin weg und zwischen sich und Ethan so schnell wie möglich einen sicheren Abstand legen. Ich bin dabei, den Verstand zu verlieren, sagte sie sich, als sie den Weg zum Tennisplatz einschlug. Andrew hatte sie ja schon für verrückt erklärt, dass sie hierher wollte. Vermutlich hatte er Recht. Anders war nicht zu begreifen, dass sie, als Ethan ihre Hand genommen hatte, drauf und dran gewesen war, sich ihm an den Hals zu werfen und sich an seiner breiten Brust für das ganze Unglück der letzten drei Jahre auszuheulen. Ethan war ihr Chef. Nicht auszudenken, was passiert wäre, wäre nicht plötzlich Jodie erschienen.
    Kate hatte nie zugelassen, dass jemand sie weinen sah, nicht einmal Simon. Selbst als er noch lebte und sie schon wusste, dass es nur noch für kurze

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