Bianca Arztroman Band 0031
an.”
Ethan stürmte aus dem Haus. Rhona und Ted eilten ihm nach und hatten Schwierigkeiten, Schritt zu halten. Sie liefen über den Kies. Plötzlich blieb Ethan wie angewurzelt stehen und lauschte. Ein Stück entfernt, aber deutlich zu hören, waren ein Lachen und eine Frauenstimme.
“Da sind sie!”, rief Rhona aus. Zwei arg zerzauste Gestalten traten zwischen den Bäumen hervor und gingen auf das Haus zu. Rhona atmete auf. “Gott sei Dank, wir haben unsere Kleine wieder.”
Und offenbar guter Dinge, dachte Ethan, als er seine Tochter fröhlich auf sich zuhüpfen sah. So ausgelassen und glücklich hatte er sie seit Jahren nicht mehr gesehen. Aber bei aller Erleichterung stieg augenblicklich auch Ärger in ihm auf. Jodie kann nichts dafür, ermahnte er sich noch, während er innerlich die Fäuste vor Wut ballte. Aber von Kate hätte man etwas anderes erwarten dürfen.
Dass er bei all dem registrierte, dass Kate in ihrem Räuberzivil ausgesprochen sexy aussah, machte Ethan nur noch wütender. Unter ihrem durchgeschwitzten T-Shirt zeichneten sich ihre trotz der zierlichen Figur erstaunlich vollen Brüste ab. Die knappen, abgetragenen Shorts betonten ihre langen, wohlgeformten Beine, deren Anziehungskraft auch der Schlamm, der an ihnen klebte, keinen Abbruch tat. Dass er es dieser Frau zu verdanken hatte, dass er in den letzten anderthalb Stunden die Hölle durchgemacht hatte, brachte Ethan bei ihrem bloßen Anblick zum Kochen.
“Oh Dad, das war toll”, rief Jodie und schlang ihre Arme um seinen Hals. “Kate und ich waren unten am Fluss und …”
“Du gehst jetzt am besten hoch und ziehst dich erst einmal um”, unterbrach Ethan sie, wobei er, so gut er konnte, seinen Ärger zurückhielt.
“Ja gleich, aber …”, sprudelte sie aufgeregt hervor, “… wir haben einen Mann unten getroffen. Er hatte einen Herzanfall, und Kate hat Wiederbelebung bei ihm gemacht, und ich hab ihr geholfen. Der Mann vom Rettungsdienst hat gesagt, wir hätten ihm das Leben gerettet.”
“Das ist sehr schön. Aber du gehst jetzt trotzdem auf dein Zimmer und ziehst die nassen Sachen aus.”
Jodie stutzte verwirrt und sah ihn verwundert an. “Bist du böse mit mir, Dad?”
“Nein, bestimmt nicht”, sagte Ethan und bemühte sich zu lächeln. “Es ist gleich Zeit für den Tee, und ich möchte, dass du rechtzeitig wieder unten bist. Dann kannst du mir alles erzählen. Und jetzt beeil dich…. Sie bleiben hier”, fügte er zu Kate gewandt hinzu, die Anstalten machte, Jodie zu folgen. “Mit Ihnen habe ich zu reden.”
Seine Stimme war leise und beherrscht. Aber ein drohender Unterton ließ Kate aufhorchen.
“Was gibt es denn?”, fragte sie.
“Nicht hier. In meinem Arbeitszimmer”, versetzte er knapp und drehte sich auf dem Absatz um.
Kate lief ein kalter Schauer über den Rücken. Er sah noch blasser aus als zuvor. Sie hatte ernsthaft die Befürchtung, dass Dr. Torrance Recht behalten könnte, und Ethan wirklich krank wurde. Eilig folgte sie ihm ins Haus.
“Was ist los?”, fragte Kate im selben Moment, da sich die Tür des Arbeitszimmers hinter ihr geschlossen hatte.
“Das fragen Sie noch?”, erwiderte Ethan scharf. “Glauben Sie, es macht mir Spaß nach einem anstrengenden Tag in Newcastle nach Hause zu kommen, um das ganze Haus in Aufruhr zu finden, weil meine Tochter verschwunden ist, und keiner weiß, wohin? Weil ihre Pflegerin entweder zu faul oder zu dämlich ist, eine Nachricht zu hinterlassen?”
“Halt, einen Augenblick … ich habe eine Nachricht hinterlassen. Ich …”
“Haben Sie keinen Funken Verantwortungsgefühl?”, herrschte er sie mit blitzenden Augen an. “Ist es Ihnen nicht in den Sinn gekommen, dass wir uns hier die größten Sorgen machen?”
“Ethan, ich habe eine Nachricht hinterlassen”, beharrte Kate fest. Es war ihm anzusehen, dass er ihr nicht glaubte. Sie ging zum Schreibtisch und starrte ratlos auf die leere Schreibunterlage. “Aber ich hab sie doch hier hingelegt. Das kann doch nicht sein …?”
“Nun fangen Sie bloß nicht noch an, mich anzulügen”, sagte Ethan, während er ihr mit spöttisch verzogenem Mund zusah, wie sie den Schreibtisch und den Boden ringsum absuchte. “Wenn ich etwas noch mehr hasse als Unfähigkeit, dann sind das Ausflüchte.”
“Na bitte … hier ist sie”, rief Kate triumphierend und angelte den Zettel aus dem Papierkorb. “Sie muss vom Tisch geweht sein, als wir rausgingen.”
Ethan betrachtete sich das Blatt Papier genauer. Es gab
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