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Bianca Arztroman Band 0031

Bianca Arztroman Band 0031

Titel: Bianca Arztroman Band 0031 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Abigail Gordon Maggie Kingsley Jennifer Taylor
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nicht zu vornehm für unseren Aufzug?”, fragte sie unsicher. Ethan trug Shorts und sie Jeans und eine ärmellose Bluse.
    “Ach was, wir versuchen es”, meinte Ethan. “Mehr als uns hinauswerfen können sie nicht.”
    Der Geschäftsführer, der sie in Empfang nahm, verzog kaum eine Miene. Nur seine Mundwinkel zuckten fast unmerklich, als er Ethans braun gebrannte Beine mit einem kurzen Blick streifte. Dann führte er sie zu einer gemütlichen Nische in einer Ecke.
    Das Essen war vorzüglich. Kate und Ethan plauderten über unverfängliche Dinge. Der ganze Tag hätte so vergnügt zu Ende gehen können, hätte sich in der Nische nebenan nicht eine Gruppe von Engländerinnen gesetzteren Alters niedergelassen, die für die beiden zwar nicht zu sehen, dafür umso deutlicher aber zu hören waren.
    Zunächst war es nur das übliche Gerede. Keine Stadt in Österreich, die sie noch nicht bereist, keine Spezialität, die sie noch nicht gekostet, und kein Souvenir, das sie noch nicht gekauft hatten. An fast allem gab es etwas auszusetzen, und insbesondere an den Einheimischen ließen sie kein gutes Haar.
    Kate merkte deutlich, dass sich Ethans Miene langsam verfinsterte. “Versuch einfach, sie zu ignorieren”, besänftigte sie ihn.
    “Das ist bei dieser Lautstärke kaum möglich”, erwiderte Ethan in einem Ton, der sie befürchten ließ, dass es nicht mehr lange dauern würde, bis er aufstehen und den Damen nebenan gehörig seine Meinung sagen würde. Sie wusste, dass er davor nicht zurückschrecken würde.
    Das Nächste, was sie von nebenan hörte, ließ ihr jedoch selbst das Blut in den Adern gefrieren. “Ich muss schon sagen, ich war schockiert”, verkündete eine durchdringende Stimme, “als ich sah, wen Dr. Flett da in den ‘Berghof’ mitgebracht hatte. Ich bitte euch, meine Lieben, seit wann führt man denn die Krankenschwester zum Abendessen aus? Ich sagte noch zu Brian: ‘Wer kommt dann wohl als Nächstes … die Köchin?’“
    Ein gehässiges Gelächter aus der Runde antwortete der Wortführerin. Kate fiel schlagartig das Gefühl wieder ein, das sie gehabt hatte, als sie im Schloss Berghof angestarrt wurde.
    “Wie ich gehört habe”, meldete sich jetzt eine weitere unangenehme Stimme zu Wort, “ist diese Person ja nicht bloß die Krankenschwester von Dr. Fletts Tochter. Das kann ja auch gar nicht anders sein. Die wohnen da oben zusammen in einem Haus. Niemand kann mir erzählen, dass da nicht etwas läuft zwischen den beiden.” Mit zustimmendem Gemurmel wurden die Enthüllungen aufgenommen.
    Ethan war schon dabei aufzustehen. Seine Augen blitzten. Aber Kate ergriff seine Hand und sah ihn flehend an. “Bitte, Ethan, lass es sein. Keine Szene”, sagte sie mit unterdrückter Stimme. “Lass uns so schnell wie möglich gehen.”
    Mit zusammengepressten Lippen sah er sie an. Man konnte sehen, dass er mit sich rang. Dann nickte er grimmig. Er setzte sich wieder und verlangte bei nächster Gelegenheit nach der Rechnung. Wie sie aus diesem Restaurant herausgekommen waren, hätte Kate später nicht mehr sagen können. Kate wusste nur noch, dass sie sich niemals zuvor in ihrem Leben derart gedemütigt gefühlt hatte.
    Als sie draußen waren, kam ein tiefes Schluchzen von Kate. Ethan wollte sie tröstend in den Arm nehmen, aber sie schüttelte seine Hand ab. “Nicht jetzt, Ethan”, brachte sie mühsam hervor und beschleunigte ihre Schritte. Er sah sie an und wusste, dass er ihr im Augenblick nicht helfen konnte.
    Sie waren fast schon außerhalb der Stadt, als Ethan Kate eingeholt hatte. Sie radelten zurück, und es lag nicht allein an dem beschwerlichen Anstieg, der sie von Zeit zu Zeit zwang, die Räder zu schieben, dass sie kein Wort miteinander wechselten. Die ganze Freude und Fröhlichkeit der Hinfahrt war zerstört. Kate sehnte sich nur noch danach, das Haus zu erreichen, um sich dort verkriechen zu können … am liebsten für immer.
    Andererseits meldete sich in ihr ein aufbegehrender Stolz. Warum sollte sie sich verkriechen? Sie hatte nichts Unrechtes getan. Der ganze Schmutz existierte nur in der verschrobenen Fantasie dieser Frauen. Ethan hatte schon Recht gehabt, als er sagte, die Leute glaubten immer nur, was sie selbst glauben wollten.
    Sie warf einen scheuen Blick zur Seite und stellte fest, dass Ethan sie bekümmert und sorgenvoll betrachtete. Er hat es erst recht nicht verdient, dachte Kate, zur Zielscheibe des widerwärtigen Tratsches dieser Weiber zu werden. Er ist ein so feiner Kerl, ein

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