Bianca Arztroman Band 0031
Aber trotzdem war es falsch, dich unter Druck zu setzen. Ich verspreche dir, dass ich es nicht wieder tun werde.”
“Ethan, nein, ich bin diejenige, die sich bei dir entschuldigen muss.”
Er schüttelte den Kopf. “Wofür? Dafür dass du deinen Mann geliebt hast und noch liebst? Dafür sollte sich niemand entschuldigen. Hör zu”, fuhr er fort und hielt sie an den Schultern fest, während sie ihn traurig ansah, “ich will weder Simons Platz einnehmen, noch will ich, dass du ihn vergisst. Alles, was ich will, worum ich dich sehr bitte, ist zu sehen, ob es in deinem Herzen auch einen Platz für mich gibt.”
Tränen traten ihr in die Augen. “Das will ich ja. Ich will auch, dass du einen Platz bei mir hast. Aber ich weiß nicht, ob es geht.”
“Ach Kate, Liebe ist doch nicht etwas, was man einmal einem gibt und dann nie wieder jemand anderem geben kann, ohne sie dem einen wieder wegzunehmen”, erklärte Ethan freundlich. “Du kannst bestimmt mehr Liebe geben, andere Liebe, wenn du es willst. Und jetzt werde ich lieber gehen”, fügte er hinzu und strich zärtlich mit seinem Daumen über ihre Lippen, “denn wenn ich noch länger bleibe, falle ich doch über dich her, ob du es willst oder nicht.”
Ethan ging aus dem Zimmer, und Kate starrte auf die Tür, hinter der er verschwunden war. Sie spürte, wie die Tränen ihr heiß über die Wangen liefen.
7. KAPITEL
“Warum verpass ich bloß immer das Spannendste?”, beschwerte sich Jodie, während sie mit den Handflächen ihren Brustkorb abklopfte, um den Schleim in ihren Bronchien zu lösen. “Erst das mit dem Kind in Kitzbühel und jetzt dieser Autounfall. Jeder redet von euch. Ihr seid die Helden des Tages. Und ich bekomme von dem Ganzen wieder mal nichts mit.”
“Na, ich weiß nicht, ob ich das wirklich haben musste”, meinte Kate trocken. “Hey, immer mit der Ruhe”, ermahnte sie Jodie gleich darauf, als die sich schon auf die andere Seite drehen wollte. “Bei der Physiotherapie geht es nicht darum, wer am schnellsten fertig wird.”
“Ja, aber …
“Jodie, Franz und Herr Zimmermann sind noch lange nicht hier. Du hast Zeit genug.”
Das Mädchen lächelte reumütig, nachdem sie abgehustet und ausgespuckt hatte. “Ich freu mich doch so auf den Ausflug. Ich kann’s kaum erwarten.” Sie fuhr fort, sich abzuklopfen. “Bestimmt fahren wir in Salzburg mit einer dieser Pferdekutschen. Dann besichtigen wir Mozarts Geburtshaus und die Mirabellengärten …”
“Du übertreibst es aber bitte nicht, Jodie. Denk an die Infektion, die du in Malden gehabt hast.”
Jodie nickte brav. Dann warf sie Kate einen prüfenden Blick zu und sagte in gut gespielter Beiläufigkeit: “Um noch mal auf Herrn Zimmermann zurückzukommen … wie findest du ihn? Er sieht doch gut aus, oder?” Während Kate ihr eine neue Schale reichte, fuhr sie fort. “Zwar nicht mehr ganz jung, aber er hat sich gut gehalten, finde ich. Und dann gehören ihm all diese Hotels.”
“Mmh”, sagte Kate abwesend, während sie einige Notizen in ihr Heft eintrug. “Bitte, sei lieb und huste noch mal ab.”
Jodie gehorchte. Als sie fertig war, stützte sie ihren Kopf in die Hände und fragte: “Magst du ihn?”
“Wen?”
“Herrn Zimmermann”, sagte Jodie ungeduldig. “Ich weiß jedenfalls, dass er dich mag. Franz sagt, er redet immerzu von dir.”
“Wie nett.” Kate untersuchte den Inhalt der zweiten Schale, bevor sie sie wegwarf.
“Also ich finde, das wäre eine prima Partie für dich.”
“Eine was?”, rief Kate entsetzt aus.
“Eine gute Partie. Du könntest ihn doch heiraten. Du würdest hier in Kitzbühel leben. Du könntest dir alles leisten, was du wolltest. Und ich könnte dich und Franz immer in den Ferien besuchen kommen …”
“Halt, Moment mal”, unterbrach Kate und begann schallend zu lachen. “Was stellst du dir denn vor? Soll ich den Mann vielleicht dir zuliebe heiraten?”
“Na ja zugegeben, das war ein bisschen egoistisch”, grinste Jodie. “Aber im Ernst: Du könntest doch gut wieder heiraten. Warum also nicht jemanden, der gut aussieht und obendrein noch reich ist?”
“Vielleicht, weil ich diesen reichen Jemanden kaum kenne?”, warf Kate ein.
“Das ließe sich ja ändern. Wenn ich ihm heute zum Beispiel so nebenbei sage, du würdest gern mit ihm …”
“Wenn du ihm heute oder irgendwann auch nur eine Silbe sagst, dann wirst du mich kennenlernen, Jodie. Das ist mein Ernst.”
“Okay, okay. Ich sag kein Wort”, seufzte das
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