Bianca exklusiv 0177
oben bis unten. Offensichtlich gefiel ihr, was sie sah.
„Ich wollte dich nur warnen. Dein Vater wartet in deiner Wohnung auf dich. Er murmelte etwas von dich nicht erreichen können, oder so. Und du? Hattest du ein … heißes Date?“
Jenna lief rot an. „Nein, das war geschäftlich.“
Blake spürte, wie peinlich ihr die Situation war, und kam ihr zu Hilfe. „Wir sollten wohl lieber nach Ihrem Vater sehen“, unterbrach er die Unterhaltung in strengem Ton.
„Eine Freundin von Ihnen?“, fragte er, als sie zu Jennas Tür weitergingen.
„Ja, eigentlich schon. Sie hat mir in den ersten drei Monaten geholfen, als mir so oft schlecht war. Unsere Schlafzimmer grenzen aneinander. Die Wände hier sind so dünn, dass wir uns durch die Mauer unterhalten können. Jedenfalls vergewissert Ramona sich immer, dass es mir gut geht.“
„Und was will Ihr Vater hier?“
„Wahrscheinlich schauen, ob es mir gut geht.“
Mit diesen Worten hatte sie aufgeschlossen und betrat, von Blake gefolgt, die Wohnung. Im Schein der Stehlampe saß ein Mann auf dem Sofa. „Blake, das ist mein Vater, Pfarrer Charles Seabring – Dad, das ist Mr. Winston. Ich habe den Nachmittag mit ihm verbracht.“
„Während ich vor Sorgen fast umgekommen bin“, beschwerte sich der Pfarrer, wobei er Blake von oben bis unten musterte. „Sie kenne ich doch aus der Zeitung, oder? Sie haben eine Firma für Sicherheit und sehr …“, er zögerte kurz, „… wichtige Kunden.“
Leider, dachte Blake, zeigen die Zeitungen mich immer mit irgendeiner großen Blondine im Arm. Bisher hatte er sich nichts weiter dabei gedacht, doch jetzt störte es ihn komischerweise gewaltig, dass dem Pfarrer die Missbilligung über den neuesten Umgang seiner Tochter so deutlich anzusehen war. „Ich habe eine Firma in Sacramento“, erwiderte er ausweichend.
„Warum bist du nicht an dein Handy gegangen?“, beschwerte sich der besorgte Vater bei seiner Tochter.
Jenna baute sich vor ihm auf. „Weil ich es nicht bei mir hatte. Ich habe gestern Abend vergessen, es aufzuladen, und heute hatte ich es zu eilig.“
„Ich habe dir das Telefon gekauft, damit du mich im Notfall immer anrufen kannst. Das setzt aber voraus, dass du es auch bei dir trägst.“
Auf Jennas Gesicht bildeten sich rote Flecken. „Ich bin sechsundzwanzig Jahre alt, Dad. Du hast gesagt, das Handy sei ein Geschenk. Nur darum habe ich es angenommen. Aber wenn du Bedingungen daran knüpfst, kannst du es gleich wieder mitnehmen. Ich werde dich nicht dreimal am Tag anrufen.“
Charles fuhr sich mit den Fingern durch das angegraute braune Haar. Verlegen lächelnd trat er den Rückzug an: „Wäre einmal täglich auch zu viel?“
Auch Jenna entspannte sich. „Nein. Das ist in Ordnung. Ich hätte dich innerhalb der nächsten Stunde sowieso angerufen.“
„Ich nehme an, dein Nachmittag mit Mr. Winston ist noch nicht vorüber?“, bemerkte er und machte Anstalten, aufzustehen. Der missbilligende Blick, mit dem er Blake bedachte, erinnerte diesen lebhaft an Danielle Howards Vater. Himmel, wie er diese väterliche Selbstgerechtigkeit hasste!
„Wir haben noch etwas zu besprechen“, antwortete er für Jenna, die ihn mit einem dankbaren Blick belohnte.
„Kommst du morgen im Pfarrhaus vorbei?“, fragte Charles im Hinausgehen.
„So, wie wir es vereinbart haben, Dad. Shirley will mir noch alles zeigen, bevor sie dich und Gary für ein paar Tage allein lässt.“
„Dann sehe ich dich um halb neun zum Frühstück?“
„Einverstanden.“ Mit einer Mischung aus Erleichterung und Besorgnis schloss sie die Wohnungstür hinter ihrem Vater.
„Ich wette, zum Frühstück gibt es die nächste Lektion“, bemerkte Blake.
„Das ist so sicher wie das Amen in der Kirche.“ Jetzt wirkte Jenna nur noch besorgt.
„Weiß Ihr Dad, dass es nicht das Baby Ihres verstorbenen Mannes ist?“
„Noch nicht. Bevor ich ihm das sage, muss ich es selbst erst einmal in seiner ganzen Tragweite begreifen“, seufzte sie. „Ich fürchte, das wird unser Vater-Tochter-Verhältnis nicht wesentlich verbessern.“
„War Ihre Beziehung schon immer so … distanziert?“, fragte Blake sanft. Das kurze Zwischenspiel mit Jennas Dad erinnerte ihn an seinen eigenen Vater, der sich nach dem Tod seiner Frau vom Leben zurückgezogen und seinen Kummer in Gin ertränkt hatte. Blake war erst zwölf Jahre alt gewesen und hatte das Selbstmitleid seines Vaters nicht verstanden. Seinen eigenen Kummer hatte er beim Sport und Büffeln für die
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