Bianca exklusiv 0177
eigenen Worte in sich nachklingen. „Es mit Kinderlachen zu füllen würde das bestimmt ändern.“
„Kinderlachen ist immer und überall etwas Besonderes.“
Jenna atmete auf. Sie hatte das Thema Kind gerade noch elegant umschifft. Hoffte sie zumindest. Sie brauchte noch ein wenig Zeit, um dieses Anwesen hier zu verdauen, bis sie von ihrem gemeinsamen Baby sprechen konnte. Es war ganz klar: Blake Winston war alleine, und er war es offensichtlich gerne. Wie sollte ein Kind sich hier wohlfühlen? Andererseits … ihre mickrigen vier Wände ohne Garten oder auch nur Balkon waren sicher auch nicht das beste Zuhause, das man sich für ein kleines Wesen vorstellen konnte.
Mittlerweile waren sie im Wintergarten angekommen. Und dieser Raum, wenn man ihn so nennen konnte, war etwas ganz Besonderes. Jenna war vom ersten Anblick an verzaubert. In der Mitte sprudelte inmitten von Fuchsien und Hibiskusstauden ein dreistöckiger Brunnen. Jennas Absätze klapperten auf den Keramikfliesen, als Blake sie an der großen Fensterfront mit Blick auf einen gepflegten Rosengarten vorbei zu einer Sitzgruppe aus Rattanmöbeln führte.
Kaum saßen sie, servierte Marilyn das Essen. Die ältere Dame trug Platten mit Zitronen-Pfeffer-Huhn, grünen Bohnen und Petersilienkartoffeln herbei. „Ist Ihr Tisch jeden Tag so üppig gedeckt?“
Bevor Blake noch antworten konnte, tat Marilyn es für ihn. „Wenn es nach ihm ginge, gäbe es jeden Abend Steak und Pommes.“
„Marilyn ist seit zehn Jahren meine Haushälterin“, erklärte Blake, als sie wieder gegangen war. „Sie hat keine Familie, und ich kann ihr vertrauen. Was ich im Übrigen nicht von jedem in meinem Umfeld sagen kann.“
Jetzt gerade gibt er das erste Mal etwas von sich preis, dachte Jenna. Was würde er ihr noch erzählen?
Kaum hatten sie angefangen zu essen, klingelte ihr Handy. Jenna holte entnervt Luft und wollte es schon ausstellen, als Blake sie an der Hand festhielt. „Gehen Sie ruhig ran. Es stört mich nicht.“
„Hey, Schwesterherz, hast du mich vergessen?“
„Gary!“ Himmel, sie hatte ihn tatsächlich vergessen. Eisdiele, acht Uhr! „Ach herrje, das tut mir leid. Wo bist du?“
„In der Telefonzelle vor deinem Haus. Aber wo bist du?“
„Ich esse gerade mit … einem Freund.“
„Ist es dieser Blake Winston? Was hast du denn mit dem zu tun?“
Woher in aller Welt wusste ihr Bruder von Winston? Hatte ihr Vater eine Bemerkung fallen lassen? „Das erzähle ich dir später.“ Jenna schaute auf die Uhr. „In eineinhalb Stunden im Pfarrhaus?“
„Nee, lieber nicht.“
„Jenna“, unterbrach Blake sie.
„Einen Moment, Gary“, bat Jenna ihren Bruder, und zu Blake gewandt sagte sie: „Es ist mein Bruder. Ich hatte versprochen, ihm heute Abend zu helfen, ein paar Ideen für sein Video zusammenzutragen.“
„Sagen Sie ihm doch, er soll hierher kommen. Dann haben wir beide etwas länger Zeit zu reden.“
„Aber …“
„Kein Aber. Ich habe einiges in meinem Büro zu erledigen. Vielleicht können wir uns dann anschließend noch etwas unterhalten.“
Erst wollte Jenna Blakes Angebot ablehnen, doch dann fand sie es gar nicht so schlecht, dass Gary sich bei dieser Gelegenheit einen Eindruck von Blake verschaffen konnte. Sie hielt viel von der Meinung ihres Bruders.
„Gary, hör zu, ich bin im Van-Heusen-Haus. Kannst du hierher kommen?“
„Cool. Das wollte ich immer schon mal von innen sehen. Bin schon auf dem Weg.“ Und damit legte er auf.
„Wie alt, sagten Sie, ist Ihr Bruder?“
„Siebzehn, aber gewiefter als der Rest der Welt.“
Blake lachte. „Werden Sie ihm sagen, warum Sie hier sind?“
„Ich habe eigentlich keine Geheimnisse vor ihm. Es sei denn, Sie möchten das“, sie deutete auf ihren Bauch, „noch geheim halten.“
„Nein. Es wird sich sowieso irgendwann herumsprechen.“
Seine Bemerkung brachte Jenna schlagartig in die bittere Realität zurück. Sie war nicht hier, um gepflegt zu Abend zu essen. Sie war hier, um die Zukunft ihres Kindes zu besprechen. Dieser Mann hier war nicht der charmante Gastgeber, sondern der Vater in spe. Blake spürte sofort, wie Jenna sich verkrampfte. Er versuchte sie abzulenken und stellte ihr tausend Fragen über ihre Arbeit. Sie war dankbar, dass er das Thema gemeinsames Sorgerecht vermied, und erzählte bereitwillig Anekdoten aus der Schule, an der sie arbeitete. Es gefiel ihr, wie er lachte, wie er lächelte – und wie ernst er sie nahm. Ja, Blake Winston war ein ernster Mann. Ganz
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