Bianca exklusiv 0177
anders als B.J.
Erschrocken legte Jenna das Besteck hin. Wie konnte sie diese beiden Männer miteinander vergleichen? Warum tat sie das?
„Stimmt etwas nicht?“, fragte Blake irritiert.
„Nein, ich bin nur satt.“
Blake sah jetzt besorgt aus. „Sie haben aber nicht viel gegessen. Dabei sollten Sie doch eigentlich für zwei essen.“
Jenna holte tief Luft und entschied sich, die Wahrheit zu sagen. „Wenn ich ehrlich bin, ist mir seit dem ersten Gespräch in der Klinik der Appetit vergangen. Ich habe schreckliche Angst, mein Kind zu verlieren.“
Die Züge um seinen Mund verhärteten sich. Dennoch klang seine Stimme sanft, als er sagte: „Sie werden dieses Baby nicht verlieren, Jenna. Sie werden es nur mit mir teilen müssen.“
„Man kann ein Kind nicht wie ein Möbelstück teilen. Ich habe so oft erlebt, wie Kinder nach einer Scheidung zwischen ihren Eltern hin und her gerissen waren. Das will ich meinem Baby ersparen“, brach es aus ihr heraus. Sie war den Tränen nahe.
Bevor Blake noch etwas sagen konnte, erschien Marilyn in der Tür. „Mr. Gary Seabring, Sir.“
„Mr. Gary Seabring“ erschien mit einem etwas verdutzten Gesichtsausdruck. Jenna musste lachen, als sie ihren Bruder sah. Noch nie hatte sie ihn sprachlos erlebt.
„Tolles Haus“, fasste Gary sich nach einer Sekunde wieder.
„Es freut mich, wenn es dir gefällt.“
Grinsend ergriff Gary Blakes ausgestreckte Hand. „Danke, dass ich meine Schwester hier treffen darf. Jennas Wohnung ist die reinste Sauna, und in der Eisdiele hätten wir auch nicht in Ruhe überlegen können.“
Blake stand auf und wandte sich Jenna zu. „Möchten Sie hier oder im Salon sitzen?“
„Mir gefällt es gut hier, danke.“
„Ich werde Marilyn bitten, das Obst, den Käse und das Brot noch hier zu lassen. Vielleicht mag Gary ja etwas essen.“
„Danke, super! Ich hab heute Abend noch nichts Richtiges gegessen!“
„Jenna sagte mir, du willst ein Video drehen. Ist das nur ein Schulprojekt, oder hängt dein Herz daran?“
„Das ist meine Zukunft. Ich will Filme machen! Ich will nächstes Jahr an die Filmhochschule. Vorausgesetzt, die nehmen mich auf.“
„Dann lasst euch mal was Gutes einfallen“, schmunzelte Blake und ging den Flur hinunter in sein Büro.
„Netter Kerl“, meinte Gary, als er mit seiner Schwester allein war. „Gehst du mit ihm?“
„Himmel, nein!“, wehrte Jenna ab, eine Spur zu heftig, wie Gary auffiel. „Es ist nur wegen des Babys.“ Und dann erzählte sie ihrem Bruder alles, einschließlich Blakes Angebot des gemeinsamen Sorgerechts. Es war das zweite Mal, dass sie ihn sprachlos erlebte.
„Heiliger Moses“, entfuhr es ihm schließlich. „Was machst du denn jetzt? Der Typ scheint ja ganz in Ordnung zu sein, und hey, eins steht jedenfalls fest: Dieses Kind muss sich nie Sorgen machen, ob es ein Stipendium bekommt. Es wird immer alles haben, und das vom Feinsten.“
Jenna stand auf und fing an, auf und ab zu gehen. „Aber das ist doch nicht das Wichtigste im Leben, Gary. Ich habe immer geglaubt, dass ein Kind Liebe, Zeit und Aufmerksamkeit viel mehr braucht als Geld.“
„Du hast ja recht. Aber wenn das Geld auch noch stimmt, ist es nicht schlecht, oder?“
„Uns hat es doch nie an etwas gefehlt, Bruderherz. Und was ist daran falsch, für die Erfüllung seiner Wünsche arbeiten zu müssen?“
Gary zuckte mit den Schultern. „Daran ist gar nichts falsch. Aber denk mal an all die Krankenhausrechnungen für B.J., die du immer noch abstottern musst. Wäre es nicht schön, wenn in Notfällen immer das nötige Kleingeld zur Verfügung stünde?“
„Ausgerechnet du redest über Sicherheit? Das wundert mich.“
„Es geht nicht nur um Sicherheit, Jenna. Ich bin in meinem Leben noch nicht weiter als bis nach San Diego gekommen. Dad hat es sogar nur bis nach Redding geschafft. Das Kind von Blake Winston kann die ganze Welt sehen. Ist das nicht toll? Es gibt so unendlich viel zu sehen!“
Gary sprach aus, was sie sich nicht hatte eingestehen wollen.
„Und was ist, wenn du gegen Blake vor Gericht ziehst und verlierst?“
„Das habe ich mich auch schon gefragt“, sagte sie laut, und fügte leise für sich hinzu: Würde Blake mich dann tatsächlich außen vor lassen? Ist er so ein Mann?
Jenna setzte sich wieder zu ihrem Bruder an den Tisch, der schon sein Notebook geöffnet hatte. „Lass uns was arbeiten! Zeig mal, was hast du schon zusammengetragen?“
Es war fast zehn Uhr, als Jenna und Gary sich die
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