Bianca exklusiv 0177
„Ich bin sicher, du bist eine wunderbare Mutter, und ich will der beste Vater sein, den ein Kind sich wünschen kann.“
Sie standen jetzt so dicht beieinander, dass Blake ihren blumigen Duft einatmete. Himmel, wenn sie nur nicht so verdammt hübsch wäre, fluchte er im Stillen. Er wollte sich lieber nicht vorstellen, wie schwer es ihm fallen würde, sein Verlangen nach ihr weitere drei oder vier Monate lang zu unterdrücken. Aber er riskierte, sie vollends von seinem Angebot abzuschrecken, wenn er seinem Körper jetzt schon nachgab. Also riss er sich besser zusammen und wich einen Schritt zurück.
„Ich habe Theaterkarten für morgen Abend. Darf ich dich einladen?“
„Ich gehe morgen zur Geburtsvorbereitung. Es ist die erste Stunde, und die will ich auf keinen Fall verpassen.“
„Brauchst du da nicht einen Partner?“
„Shannon begleitet mich.“
„Meinst du, es würde ihr etwas ausmachen, wenn ich dich statt ihrer begleite? Ich möchte das alles so gerne miterleben.“
„Ich denke darüber nach“, antwortete Jenna nach kurzem Zögern. „Ich rufe dich morgen an. Einverstanden?“
Natürlich war er nicht einverstanden. Am liebsten hätte er ihre Antwort sofort bekommen – alle Antworten. Aber er wollte nicht durch Drängen all das wieder zunichte machen, was ihm heute Abend gelungen war.
Als sich Jenna am nächsten Morgen an Shirleys Schreibtisch setzte, schwirrte ihr noch immer der Kopf. Gestern Abend hatte sie Shannon angerufen, die volles Verständnis dafür zeigte, dass Blake mit ihr zum Vorbereitungskurs gehen wollte. Nur von seinem Heiratsantrag mochte sie ihrer Freundin nichts erzählen. Noch nicht.
Bevor sie am Morgen aus ihrer geradezu kochend heißen Wohnung geflohen war, hatte sie Blake angerufen, der sich ehrlich zu freuen schien.
Wie gerne hätte Jenna nun ein paar Minuten Ruhe für sich gehabt. Doch der Wunsch wurde ihr nicht erfüllt. Kaum hatte sie den Computer angestellt, um das wöchentliche Gemeindeblatt auszudrucken, kam ihr Vater herein.
„Du siehst müde aus. Lässt dich mein Enkelkind nicht schlafen?“
Nein. Es war nicht das Baby, das sie um den Schlaf gebracht hatte. Sondern Blakes Heiratsantrag. „Es ist einfach zu heiß in meiner Wohnung.“
„Du warst gestern Abend bei diesem Winston?“
Sie konnte sich gut vorstellen, wie Gary, der genauso wenig lügen konnte wie sie, von ihrem Vater ausgefragt worden war.
„Was hat Gary dir sonst noch erzählt?“
„Gibt es denn da noch was zu erzählen?“, fragte Charles lauernd.
Doch heute Morgen hatte Jenna keine Geduld für die Frage-und-Antwort-Spiele ihres Vaters. „Sag schon, was willst du wissen?“, fragte sie etwas zu barsch.
„Ich will wissen, ob sich zwischen diesem Mann und dir etwas anbahnt. Du bist noch nicht lange …“
„Ich weiß genau, wie lange ich Witwe bin, Dad. Glaub mir, ich vermisse B.J. jede Minute. Jede Nacht liege ich in meinem leeren Bett!“ Dass sie dann allerdings von Blake träumte, musste sie ihrem Vater ja nicht unbedingt auf die Nase binden.
„Wann hast du die Wintons das letzte Mal gesehen?“
„Letzte Woche. Sie hatten mich zum Essen eingeladen“, antwortete Jenna ungeduldig. Das erinnerte sie daran, dass sie auch ihren Schwiegereltern bald würde eröffnen müssen, dass es nicht ihr Enkelkind war, das auf die Welt kam.
„Es wird den Wintons nicht gefallen zu hören, dass du dich mit einem anderen Mann triffst.“ Das andere wird ihnen noch viel weniger gefallen, dachte sie. Laut sagte sie: „Mein ganzes Leben lang habe ich mich nach anderen Leuten richten müssen, Dad. Jetzt tue ich das, was für mich und mein Baby das Beste ist.“
Dies wäre eigentlich der geeignete Augenblick, ihrem Vater die Wahrheit zu sagen. Aber sie würde ihn erst dann um seine Meinung fragen, wenn sie sich entschieden hatte. Ihr Vater hatte sich lange genug in ihr Leben eingemischt. „Blake und ich sind dabei, uns anzufreunden.“
„Gary erzählte mir von dem Mustang und von dem Anwesen. Jenna, Männer von Winstons Sorte sind selbstsüchtig. Sie wissen nicht, wie viel Gutes ihr Geld bewirken könnte.“
„Du kennst Blake doch gar nicht.“
„Ach so, willst du mir erzählen, er ist ganz anders? Ein barmherziger Samariter mit Millionenkonto?“
„Ich will dir gar nichts erzählen“, erwiderte sie unwirsch. Ihr Vater war manchmal schrecklich selbstgerecht. Was ging es ihn an, dass Blake eine schwere Kindheit gehabt haben musste? Blake Winston hatte ein gutes Herz, das spürte sie.
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