Bianca exklusiv 0177
Karte. „Wenn der Anhänger bis Ende dieses Monats nicht repariert werden kann, dann schicken Sie ihn bitte an die Adresse meines Bruders in Woodbridge. Ich bin dann nämlich wohl nicht mehr in derselben Wohnung.“
Clark nahm ihr die Karte langsam aus den Fingern und steckte sie dann in seine Brusttasche. „Gut. Und behalten Sie die andere Karte, falls die Arbeit nicht so gut gelungen ist, wie sie sollte.“
Becky fuhr mit der Fingerspitze über die eingravierten Buchstaben. „Danke. Das werde ich.“
Clark trat einen Schritt zurück. „Alles Gute dann.“
„Ihnen auch.“ Sie lächelte, dann machte auch sie einen Schritt zurück – und stieß mit einem stämmigen Postboten zusammen. Der Regenschirm entglitt ihrer Hand und fiel auf das Pflaster, rollte in den Rinnstein, öffnete sich – und geriet unter die Räder eines Taxis, das genau in diesem Moment vorbeifuhr.
Es war einer der schlimmsten Tage ihres Lebens, und der einzige Prinz, dem sie jemals begegnet war, stand da und war Zeuge von alledem.
Becky Taylor war entweder die süßeste, unschuldigste junge Frau, der er je begegnet war. Oder sie musste eine total ausgeflippte Irre sein.
„Miss Harriman, schicken Sie dieses Anhängsel meinem Juwelier zur Reparatur, und dann schicken Sie es …“ Clark warf einen Blick auf den Namen und die Nummer, die in zierlicher Schrift auf der Rückseite einer seiner Geschäftskarten stand.
Ich mag Kinder, und Kinder mögen mich. Wenn die richtige Zeit gekommen ist, dann werde ich eine sehr gute Mutter sein. Das waren ihre Worte gewesen.
Er fuhr mit dem Daumen die scharfe Kante der Karte entlang.
Makellos cremige Haut, ihr Haar, wenn es nicht mit dem Gummiband zusammengehalten wurde, wie goldgesponnene Locken eines Weihnachtsengels.
Clark begegnete nicht oft jungen Frauen wie dieser. Ihre Unverdorbenheit machte ihn neugierig, erregte ihn auf eine völlig neue Weise. Aber es gab noch anderes an ihr, das ihn erregte.
Diese Becky Taylor hatte einen Körper, der einen gesund empfindenden Mann zum Fantasieren brachte, was bei den bleistiftdünnen Damen, die seine vom Geld gesegnete Welt bevölkerten, kaum der Fall war. Dieser Typ Frau würde nur am Essen knabbern, das er zu astronomischen Preisen in den besten Restaurants für sie bestellte. Aber sie würden ein Mädchen wie Becky Taylor sicher mit Haut und Haaren verspeisen, wenn sie die Gelegenheit dazu bekämen.
Und diese Becky würde ihnen schwer auf dem Magen liegen, dachte er mit einem trockenen Lächeln.
Er lachte in sich hinein bei der Erinnerung, wie sie sich ihm zornentbrannt gestellt hatte, als er ihr den Glücksbringer nicht sofort zurückgab. Er wusste bis zu diesem Augenblick nicht, warum er gezögert hatte. Vielleicht hatte er die Sache zu wenig ernst genommen. Nun ja, auf den ersten Blick hatte sie auf ihn tatsächlich wie eine mitleiderregende Lumpenpuppe gewirkt. Doch sie hatte es ihm bewiesen, dass sie Temperament, Selbstvertrauen und Charakter hatte. Und sie war unberührt. Darauf ginge er jede Wette ein. Und die Wette würde er gewinnen!
Bei diesem Gedanken regte sich etwas in Clark. Sein männlicher Beschützerinstinkt erwachte und gab ihm das Gefühl von Anspruch, obwohl er sie kaum kannte. Und eine Frau, die diese Empfindungen bei einem Mann wie ihm hervorrief, verdiente es, dass man sich mit ihr befasste.
Ja, diese Becky Taylor war vielleicht genau das, wonach er suchte. Er nickte ein paarmal. Dann sagte er: „Lassen Sie den Talisman nur reparieren, Miss Harriman, und bringen Sie ihn mir dann zurück. Ich kümmere mich um alles andere persönlich.“
3. KAPITEL
Eine heiße Dusche, ein kühles Getränk, ein warmes Bett. Das war alles, was Becky sich für heute Nacht wünschte. Entmutigt und mit schmerzenden Füßen schleppte sie sich die abgenutzte Treppe hinauf in ihr winziges Apartment. Sie zog sich an dem wackligen Geländer hoch und drückte die Mappe mit Kopien ihres Lebenslaufes, ihres Bewerbungsschreibens sowie der heutigen Tageszeitung an ihre Brust und dachte nur an die Nacht, die vor ihr lag. Nun, nicht nur an die Nacht, die vor ihr lag, gestand sie sich ein und blieb auf dem ersten Treppenabsatz kurz stehen. Es gab noch etwas, was sie wirklich, wirklich wollte. Sich ein für alle Mal diesen Clark Winstead aus dem Kopf schlagen.
Das hatte sie die vergangene Nacht oder die vorletzte Nacht nicht geschafft. Es verging auch kein Morgen oder Nachmittag oder Abend, seit sie dem Mann vor drei Tagen begegnet war, ohne dass sie
Weitere Kostenlose Bücher