Bianca Exklusiv 0189
um die Taille legte, sie an sich zog und fragte: „Was meinst du damit?“
„Das ist doch nicht so schwer zu verstehen“, erwiderte Sephy erstaunlich ruhig, was aber wohl an der Benommenheit lag, die mittlerweile Besitz von ihr ergriffen hatte. „Ich meine damit, wie lange du mich morgens wohl neben dir dulden würdest?“
Obwohl Samstag war, trug Conrad keine Freizeitkleidung, sondern Anzug und Krawatte. Das bedeutet wahrscheinlich, dass er noch für einige Stunden im Büro zu tun hat, dachte Sephy, und diese Vermutung bestätigte sich auch gleich, als er erklärte: „Sephy, ich kann jetzt wirklich nicht bleiben, um diese Sache auszudiskutieren.“
Er schien von ihrem Einwand auch keineswegs beunruhigt und fuhr gleich darauf fort: „In Edinburgh ist wieder einmal etwas schiefgegangen, das unbedingt noch an diesem Wochenende geklärt werden muss. Aber diesmal wird es schneller gehen, und ich brauche auch nicht hinzufliegen. In ein, zwei Stunden ist die Sache erledigt. Ich wollte dir vorher nur noch schnell die Blumen vorbeibringen und mitteilen, dass ich dich heute Nachmittag schon um drei Uhr abholen komme, wenn das für dich okay ist?“
„Nein, Conrad, das ist es nicht.“
Erstaunt sah er sie an.
„Es tut mir leid, aber ich kann das nicht länger mitmachen.“ Warm und fest spürte sie seine Hände auf ihren Hüften.
„Was kannst du nicht mehr mitmachen, Sephy?“ Seine Stimme klang ganz ruhig, beinah locker. Aber an dem leichten Funkeln in seinen blauen Augen erkannte Sephy, dass er ganz genau wusste, worauf sie hinauswollte.
„Das mit uns! Dass wir zusammen sind und doch wieder nicht. Als ich gestern Abend deine …“ Sie verstummte, weil sie nicht wusste, wie sie sich ausdrücken sollte. „Ex-Geliebte“, konnte sie wohl schlecht sagen, da sie, Sephy, für Conrad eigentlich keine Geliebte war.
„Ich will einfach nicht wie Katie enden“, erklärte sie schließlich mit heiserer Stimme.
„Wie bitte?“ Urplötzlich hatte Conrad sie losgelassen und trat nun einen Schritt zurück.
Sephy schlug das Herz bis zum Hals, aber wenigstens konnte sie klarer denken, jetzt, da Conrad sie nicht mehr festhielt. Der räumliche Abstand zwischen ihnen trug auch dazu bei, dass sie einigermaßen zusammenhängend herausbrachte: „Du versuchst doch, aus mir eine zweite Katie zu machen.“
„Den Teufel tue ich!“ Wütend funkelte er sie nun an und erklärte dann kühl: „Es mag dir entfallen sein, aber dieses Theater mit dem Zusammensein und doch nicht Zusammensein ist nur darauf zurückzuführen, dass du ohne Trauschein nicht mit mir schlafen willst. Also wirf mir das jetzt nicht vor, Sephy! Ich weiß sowieso nicht, was das Treffen mit Katie mit all dem zu tun hat. Ich habe diese Frau seit Jahren nicht mehr gesehen – verdammt noch mal. Aber wenn davon irgendjemand betroffen sein sollte, dann ich und nicht du. Du spinnst dir da irgendwas zusammen. Geh endlich mit mir ins Bett, und du fühlst dich besser!“
„Wie kannst du so etwas behaupten?“ Mittlerweile war auch Sephy außer sich. Sie spürte regelrecht, wie ihr das Adrenalin in die Adern schoss. Die Benommenheit war dahin. Aufgebracht baute sie sich vor Conrad auf – so weit das bei ihrer Größe überhaupt möglich war – und wiederholte: „Wie kannst du es wagen, so etwas zu behaupten? Ich habe dir von Anfang an gesagt, dass ich keine Affäre will …“
„Und wir wussten beide, dass du lügst“, erklärte er dreist, während er noch einen Schritt auf sie zukam und sie mit seinen blauen Augen anblitzte. „Du willst mich doch, Sephy, und das ist nichts, dessentwegen man sich schämen müsste. Und du bist auch nicht die Einzige, die genug von diesem Theater hat. Ich habe schon lange darauf gewartet, dass du endlich zur Besinnung kommst – länger, als ich je bei einer anderen Frau gewartet habe, wenn ich das noch hinzufügen darf.“
„Und was erwartest du jetzt von mir? Dass ich dir dafür die Füße küsse?“, fragte Sephy spöttisch, auch wenn ihr das Herz blutete.
„Nein, du könntest mir auf andere Weise für meine Geduld danken“, erklärte er hitzig.
„Nicht mal, wenn Ostern und Weihnachten auf einen Tag fallen!“ Sephy klang kämpferischer, obwohl sie sich nicht so fühlte. Eigentlich hatte sie Angst – Angst vor ihrer eigenen Courage.
„Meinst du wirklich, dass ich so lange warten müsste?“
Da stand er nun vor ihr, fast zwei Köpfe größer als sie, weil sie keine Schuhe trug, und blickte sie böse an.
Doch dann
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