Bianca Exklusiv 0189
konnte sie allerdings nur einige Happen essen, bevor sie sich erschöpft in die Kissen zurücksinken ließ. Aber als es wenig später klingelte, war sie mit einem Schlag hellwach und setzte sich erneut auf.
Sie hörte, wie Maisie die Sprechanlage benutzte, verstand aber nicht, was gesagt wurde.
Als Maisie gleich darauf zu ihr ins Schlafzimmer kam, fragte Sephy ganz aufgeregt: „Wer ist da?“
„ Er . Er will für einige Minuten heraufkommen.“ Das schien Maisie gar nicht zu gefallen, und so war klar, dass sie Conrad meinte.
„Ich … ich will ihn nicht sehen, auf jeden Fall jetzt noch nicht – so wie ich ausschaue.“
Erstaunt blickte Maisie sie an, die wohl davon ausgegangen war, dass Sephy Conrad überhaupt nicht mehr sehen wollte.
Sephy schämte sich beinah dafür, dass ihr Hauptproblem bei einer Begegnung mit Conrad war, dass sie seit zwei Tagen nicht geduscht hatte und ihre Haare strähnig herunterhingen. „Sag … sag ihm, dass ich immer noch zu krank bin.“
Maisie widersprach ihr nicht. „Der Kerl soll ruhig ein bisschen schmoren.“
Wenige Minuten später kam sie mit einem riesigen Blumenstrauß und einer Pralinenschachtel zurück, die noch größer war, als die, die Conrad Madge mit ins Krankenhaus gebracht hatte. „Eins muss man ihm lassen, großzügig ist er ja.“ Dann fügte sie grinsend hinzu: „Ich habe ihm gesagt, dass er morgen wieder kommen soll. Anscheinend hat er den Arzt angerufen und sich nach deinem Gesundheitszustand erkundigt.“
„Wirklich?“, fragte Sephy hoffnungsvoll, sagte sich dann aber traurig, dass sich ihre Erwartungen am Ende sicher wieder nicht erfüllten. Wahrscheinlich fühlte sich Conrad nur ein bisschen schuldig und hatte sich deshalb beim Arzt nach ihr erkundigt. Aber das änderte nichts an der ganzen Situation. „Woher wusste er überhaupt, welcher Arzt mich behandelt?“
„Wahrscheinlich von seiner Personalabteilung. Du hast immerhin sechs Jahre für seine Firma gearbeitet, wenn ich dich daran erinnern darf.“
Als ob Sephy das vergessen könnte! Sie bestand schließlich darauf, dass Maisie zu sich ging, um ihren Schlaf nachzuholen.
Doch nachdem sich ihre Freundin verabschiedet hatte, wurde aus Sephys Vorhaben, ein Bad zu nehmen, nur eine Katzenwäsche. Sie hatte sich gerade die Zähne geputzt, als sie den Eindruck hatte, die Beine würden ihr jeden Augenblick den Dienst versagen. Es war unglaublich, wie erschöpft sie sich fühlte, obwohl sie doch fast zwei Tage lang geschlafen hatte.
Als Sephy am nächsten Morgen erwachte, betrachtete sie eine Zeit lang Conrads riesigen Strauß, der auf zwei Vasen verteilt auf der Frisierkommode stand. Der Duft der Fresien erfüllte mittlerweile das ganze Zimmer, und das Rot und Gelbgold der Rosen hob sich wie ein Blitzlichtgewitter von den sich dahinter anmutig erhebenden Schwertlilien ab.
Den Strauß vom Samstagmorgen hatte Maisie über das Wohnzimmer verteilt, und für einen kurzen Moment wollte Sephy den unschuldigen Blumen übel, obwohl ihr Groll eigentlich Conrad galt. Für ihn war es viel zu einfach, sich aus der Affäre zu ziehen, indem er riesige Blumensträuße brachte und auch sonst überteuerte Geschenke machte. Bei dem Geld, das er zur Verfügung hatte, war das gar nichts. Ein kleines Sträußchen selbst gepflückter Gänseblümchen oder Butterblumen hätte Sephy viel mehr beeindruckt. Aber das würde er natürlich nicht glauben, geschweige denn verstehen. Und dieser Umstand machte Sephy das Herz schwer.
Sie hatte sich oft gefragt, warum sich manche Filmschauspieler oder Topmodels, die materiell gesehen alles hatten, nach und nach mit Alkohol oder Drogen zu Grunde richteten. Aber Erfolg und Reichtum zählten nicht, wenn man niemanden hatte, mit dem man es teilen konnte.
Auch sie war Conrad nicht wirklich eine Freundin gewesen. Sie hatte ihn einfach nicht in den Menschen zurückverwandeln können, der er einmal gewesen war, genauso wenig, wie er sie dazu bringen konnte, ihr Wesen zu ändern. Leider verlangte ihn ohnehin mehr nach einer abgeklärten, weltgewandten Caroline de Menthe, die auch ohne eine zur Hochzeit mit Rosen geschmückte Haustür und den Segen des Pfarrers auskam.
Sephy seufzte. Kurz vor acht erschien Maisie bei Sephy in der Wohnung und machte Frühstück.
„Und dass du mir ja im Bett bleibst!“, sagte sie, als sie Sephy das Tablett mit dem herrlich duftenden Kaffee auf die Knie stellte. „Der Arzt hat gesagt, du musst wenigstens drei Tage das Bett hüten.“
„Aber ich hasse
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