Bianca Exklusiv 0189
kennengelernt zu haben, Harry“, hörte sie Jack hinter sich sagen.
„Gleichfalls“, rief Harry und beeilte sich, seine Mutter einzuholen. Kurz darauf betraten beide den kleinen Pfad, der durch den Wald zum Cottage führte.
Jack sah den beiden gedankenverloren nach. Dass die beiden im Cottage wohnten, hatte er nun wirklich nicht erwartet. Und er fragte sich, warum Esme das nicht schon früher erwähnt hatte.
„Na, Jack, hast du gerade in Erinnerungen geschwelgt?“, fragte Rebecca, die herausgekommen war und sich jetzt neben ihn stellte.
„Nein. Es hat sich hier zu vieles geändert.“
„Und das Mädchen?“, fragte Rebecca lächelnd.
„Besonders das Mädchen“, antwortete er ernst.
„Sag mal, wie gut kanntest du sie eigentlich? War sie auch einmal ein Opfer deines Charmes, oder soll ich lieber nicht danach fragen?“ Rebecca brannte vor Neugier.
Jack schüttelte den Kopf. Es erschien ihm nicht richtig, über das einmalige Erlebnis mit Esme zu reden. Dann dachte er kurz über Harry nach. Ob er, Jack, vielleicht der Vater war? Nein. Das konnte nicht sein. Harry war erst neun Jahre alt. „Esme? Die ist viel zu erhaben für Menschen wie mich, fürchte ich.“
„Jetzt bestimmt nicht mehr, Mr. Krösus“,widersprach Rebecca lachend.
„Ich glaube kaum, dass sie sich von Geld beeindrucken lässt.“
„Beeindrucken möchtest du sie aber schon, oder?“
„Vielleicht“, gab Jack zu und versuchte, seine wahren Gefühle zu verbergen.
Das versuchte auch Esme, während sie mit Harry zum Cottage ging.
Harry ließ sich jedoch nicht täuschen. „Was ist los mit dir?“ Selten hatte er seine Mutter so ungeduldig erlebt.
„Nichts!“
Als sie schließlich im Haus waren, fragte Harry noch einmal nach. „Hat es mit diesem Mann zu tun? Magst du ihn nicht?“
Mögen, nicht mögen. So konnte man es nicht nennen. Sie empfand für Jack Doyle eine brisante Mischung aus Angst, Zorn und sexueller Anziehungskraft. „Nicht besonders“, sagte sie schließlich.
„Weil er Highfield gekauft hat?“
„Teils.“
„Aber irgendjemand musste es doch kaufen“, bemerkte Harry, logisch wie immer.
„Ja, sicher. Mir wäre es aber lieber gewesen, wenn ein anderer Highfield gekauft hätte“, entgegnete sie. „Jetzt lass uns über etwas anderes reden.“
Harry sagte leicht verärgert zu ihr: „Du hast Spinnweben im Haar.“ Dann ging er auf sein Zimmer.
„Igitt!“ Esme fasste sich ins Haar und versuchte, die Spinnweben zu entfernen. Dann schüttelte sie noch einmal heftig den Kopf. Schließlich blickte sie an sich hinunter und verglich sich mit der eleganten Amerikanerin. Trotz ihrer unmöglichen Kleidung hatte Jack sie, Esme, geküsst! Aber was bedeutete das schon? War das vielleicht ein Trost? Nein, eher ein Beweis dafür, dass Jack Doyle sich nicht geändert hatte. Er nahm eben immer noch jede Gelegenheit wahr. Sie stand aber nicht mehr zur Verfügung. Je eher er das begriff, umso besser.
Und dann musste sie doch wieder an die Nacht denken, in der sie schwanger geworden war.
Eine Zeit lang lagen Esme und Jack einfach nur so da, versuchten, wieder zu Atem und zu klarem Verstand zu kommen.
Dann flüsterte er rau: „Du lieber Himmel, war das gut.“
Das befriedigte Esme nur kurz. Gut auf einer Skala von eins bis zehn, ja, okay. Nicht gut, weil ich mich in dich verliebt habe. Törichter Traum, typisch für ein albernes Schulmädchen.
„Ist alles okay?“ Er strich ihr sanft das Haar aus dem Gesicht. „Ja.“ Weine nicht. Du darfst nicht weinen. Letztendlich hast du dich freiwillig angeboten, vielleicht sogar darum gebettelt.
Wie hätte sie wissen können, dass sie sich danach so leer und einsam fühlen würde?
„Einen Augenblick lang habe ich geglaubt, dass du … Nun, dass ich dir wehgetan habe.“
Am liebsten hätte er natürlich direkt gefragt, ob sie noch Jungfrau gewesen sei. Was er wohl sagen würde, wenn sie ihm die Wahrheit erzählte? „Nein. Hast du nicht. Mir ist nur kalt“, erwiderte sie schließlich.
Er zog sie an sich, um sie zu wärmen, aber sie zitterte immer mehr.
Und dann rückte er von ihr weg und griff nach der Taschenlampe und den Kleidungsstücken. „Hier“, sagte er und streifte ihr das Kleid über, so nackt, wie sie war.
Sie benahm sich roboterhaft, hob die Arme und ließ sich das ärmellose Sommerkleid überziehen, ließ die Arme hängen, als er den Reißverschluss zuzog. Dann hörte sie ein Rascheln, während er in sein Hemd schlüpfte, bevor er seine Jeansjacke nahm und
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