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Bianca Exklusiv 0189

Bianca Exklusiv 0189

Titel: Bianca Exklusiv 0189 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Fraser , Helen Brooks , Susan Mallery
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sie ihr über die Schultern legte. Noch immer fror sie und, was noch viel schlimmer war, sie war auf einmal stocknüchtern.
    „Lass uns irgendwohin gehen, wo es wärmer ist.“ Er zog ihr die Schuhe an und half ihr zur Leiter hinüber. Dann kletterte er voraus, um Esme von Sprosse zu Sprosse zu helfen.
    Als sie beide wieder festen Boden unter den Füßen hatten, lief Esme los. Er eilte hinterher und packte sie am Arm, als sie schon die Tür erreicht und sie geöffnet hatte.
    „Esme?“ Er hielt die Taschenlampe jetzt so, dass sie sich ansehen konnten.
    „Ja?“ Sie hoffte auf Worte, die das Geschehene richtig erscheinen ließen.
    „Du weißt, ich wollte nicht, dass das passiert …“
    Das waren die falschen Worte! „Ja?“, fragte sie daher trotzig.
    „Ich mag dich“, sagte er. „Ich mag dich sehr.“
    Aber nicht genug, fügte Esme in Gedanken hinzu.
    „Und wer weiß“, fuhr er sanft fort, „vielleicht komme ich eines Tages zurück, und wir werden …“
    „Sieh mal, wir hatten Sex miteinander. Das ist keine große Sache.“ Auf keinen Fall wollte sie leere Versprechungen von ihm hören. Deshalb hatte sie versucht, teilnahmslos zu klingen. Vielleicht war es ihr ja gelungen.
    „Gut, könnte sein“, sagte er. „Und die Welt hat sich nicht großartig verändert. Aber wenn du dich dafür entschieden hast, einfach nur Sex zu haben, nun … Esme! So reden Jungen daher. Ich würde es schlimm finden, wenn du in Verruf kämst.“
    Esme spürte, dass sie rot wurde. Sie empfand eine Mischung aus Verlegenheit und Wut. Wie konnte er es wagen, mit ihr zu schlafen und ihr danach eine Moralpredigt zu halten? „Du Heuchler!“, schrie sie ihn an. „Du scheinheiliger Bastard! Du …“
    „Du hast recht. Das bin ich“, fiel er ihr ins Wort. „Ich bin sogar noch schlimmer. Ich wusste, dass du fast noch ein Kind bist. Und, ja, es hat mir gefallen. Es hat mir so sehr gefallen, dass ich morgen Abend wieder hier wäre, wenn ich nicht abreisen würde. Aber du bist nicht Arabella. Du bist …“
    „Arabella, Arabella!“ Esme konnte es einfach nicht mehr ertragen, mit ihrer Schwester verglichen zu werden. „Du bist genauso jämmerlich dran wie ich. Bildest du dir etwa ein, dass sie sich etwas aus dir macht?“ Esme wollte ihn verletzen, wie er sie verletzt hatte.
    „Darum geht es doch überhaupt nicht!“ Er hielt sie immer noch am Arm fest, während sie sich loszureißen versuchte. „Was ich dir eigentlich sagen möchte …“
    „Es ist mir völlig egal, was du sagst!“ Sie brach in Tränen aus.
    „Nun beruhige dich mal, ja? Oder willst du, dass man uns hört?“ Er blickte bedeutsam zum Haus hinüber. Im Obergeschoss brannte noch Licht.
    Auch Esme blickte jetzt in Richtung Haus. Sie schluckte schwer und kämpfte gegen weitere Tränen an. Sie wollte sich aber gar nicht beruhigen. Sie wollte einfach weg von hier. Daher antwortete sie nicht, und in dem Moment, als er sie losließ, rannte sie davon.
    Sie hatte den Hof schon halb überquert, als er ihr nachrief, sie solle stehen bleiben. Doch sie lief weiter, seine Jacke ließ sie einfach fallen.
    Und dann rannte auch er los, über den Hof, hinter ihr her.
    Das hatte Esme nicht erwartet. Nachdem sie dann endlich die Hintertür erreicht hatte, dankte sie im Stillen Maggie, weil diese nicht abgeschlossen hatte. Esme war gerade hineingegangen und hatte den Riegel von innen vorgeschoben, da stand auch schon Jack draußen und versuchte heftig, die Tür zu öffnen.
    „Esme!“, rief er.
    Sie blieb stehen, lehnte sich heftig atmend gegen die Holztür.
    „Esme?“ Er rüttelte kräftig an der Tür. „Lass mich hinein! Wir müssen uns unterhalten.“
    Schweigen.
    „Esme.“ Jack hämmerte mit den Fäusten gegen die schwere Tür.
    Die Tränen rannen Esme in Strömen über das Gesicht. Sie rührte sich nicht. Schließlich hörte sie ihn weggehen.
    Und hier saß Esme nun, mehr als zehn Jahre später, und fühlte die Erniedrigung genauso wie damals.
    Die Tatsache, dass Jack am nächsten Tag noch einmal zum Haupthaus gekommen war, um Auf Wiedersehen zu sagen, hatte Esmes Wunden auch nicht heilen können. Sie war nicht da gewesen, hatte eine Schulfreundin in London besucht. Jack hatte dann bei Maggie eine Nachricht hinterlassen. Keinen Brief. Maggie sollte Esme nur ausrichten, dass Jack glaube, sie, Esme, habe Besseres verdient.
    Esme hatte nie ganz verstanden, was er damals damit gemeint hatte. Besseres als was? Besseres als ihn? Besseres, als eine Frau zu werden, die mit

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