Bianca Exklusiv 0189
vielen Männern schlief?
Dafür wäre sie sowieso nie der Typ gewesen. Die Sache mit Arabella hatte sie nur völlig aus dem Konzept gebracht. Und in Arabellas Fall hatte er ja auch häufigere Partnerwechsel akzeptiert. Vielleicht, weil er sie geliebt hatte?
Sie, Esme, konnte es sich nicht anders erklären. Selbst heute empfand sie noch eine stechende Eifersucht. Das war wirklich lächerlich. Schon längst hätte sie darüber hinweg sein sollen. Und eigentlich hatte sie gedacht, sie wäre längst darüber hinweg.
Doch das war, bevor Jack Doyle wieder auf der Bildfläche erschienen war, besser aussehend denn je, erfolgreich und reich genug, um für jede Frau interessant zu sein. Und er besaß so viel Selbstvertrauen, dass Esme den starken Drang spürte, ihn von seinem hohen Ross herunterzuholen.
Sollte Jack doch in das große Haus einziehen und den Gutsherren spielen. Von ihr würde er nichts anderes fordern können als die Miete.
Und Harry? Jack Doyle hatte ihn gesehen und nicht erkannt, dass es sein Sohn war. Sie würde es ihm bestimmt nicht sagen. Warum sollte sie das auch tun? Nur um sein Entsetzen zu sehen? Harry würde sie ebenfalls nichts sagen. Denn auch Harry hatte Besseres verdient.
5. KAPITEL
Gleich in der nächsten Woche begannen die Arbeiten auf dem Gut. Als Esme Harry am Montag zum Westtor begleitete, standen dort schon diverse Baufahrzeuge innerhalb und außerhalb des Grundstücks.
Eigentlich ging es Esme ja nichts an. Nachdem aber Harry den Bus bestiegen hatte, ging sie doch zum Vorarbeiter hinüber und fragte, was hier los sei.
„Die Tore müssen ausgebaut werden“, sagte der Mann wortkarg.
Das hatte Esme befürchtet. Die Verschandelung begann. „Warum? Die sind doch in Ordnung.“ Sie blickte auf die prächtigen schmiedeeisernen Verzierungen.
„Verrostet“, erklärte der Mann. „Möglicherweise gefährlich.“
„Unsinn“, erwiderte sie. „Die gibt es hier seit neunzig Jahren.“
„Alt, also. Sprechen Sie besser mit Ihrem Mann darüber. Es sind seine Anweisungen.“
„Er ist nicht mein Mann!“, widersprach Esme sofort.
Ohne etwas zu erwidern, ging sie davon. Sie würde ja doch nichts ändern können. Jack Doyle konnte mit Highfield tun, was er wollte. Wer sollte ihn daran hindern? Sie bestimmt nicht. Nach der letzten Begegnung hatte sie beschlossen, einen großen Bogen um Jack zu machen, bis sie eine andere Wohnung gefunden hatte. Ihre Rechte als Mieterin waren ihr egal. Wenn Jack sie aus dem Häuschen haben wollte, ließ sich sowieso nichts ändern.
Da Harry in der Schule war, sah sie die Immobilienanzeigen in der Zeitung durch. Schon bald bemerkte Esme jedoch, dass ein Haus zu teuer wäre. Also musste sie nach einer Wohnung suchen. Aber sie fand nichts Geeignetes.
Danach suchte sie aus den Gelben Seiten mehrere Adressen von Vermietungsagenturen heraus, die sie sogleich aufsuchen wollte. Sie notierte die Anschriften, schloss das Cottage ab, stieg ins Auto und fuhr Richtung Stadt.
Bei ihrer Ankunft in Southbury hatte sich ihre Stimmung gebessert.
Die gute Laune verging jedoch schnell, als sie bei der ersten Agentur vorsprach. Sie hatte ein Kind? Das könnte ein Problem werden. Sie war selbstständig? Konnte sie Kontoauszüge des gesamten letzten Jahres vorlegen? Vielleicht. Eine Referenz ihres momentanen Vermieters? Schwierig.
Zumindest war Esme bei der zweiten Agentur besser auf die Fragen vorbereitet. Sie würde einfach immer nur Ja sagen und sich über fehlende Kontoauszüge und Referenzen eben später den Kopf zerbrechen. Trotzdem war immer noch nichts in ihrer Preisklasse darunter. Vielleicht in der nächsten Woche.
Frustriert fuhr sie nach Hause zurück und versuchte, sich auf ihren einzigen Auftrag, den Entwurf für das Schlafzimmer, zu konzentrieren.
Als sie später Harry vom Bus abholen wollte, wurde gerade mit einem kleinen Kran ein neues Tor eingesetzt. Esme musste zwei Mal hinsehen, denn das neue Tor sah dem alten zum Verwechseln ähnlich.
„Na, gefällt es Ihnen?“, fragte ein Bauarbeiter, als sie vorbeiging.
„Ja, es ist okay“, gab sie widerwillig zu.
„Das sollte es sein“, fuhr der Mann fort. „Spezialanfertigung der besten Firma für schmiedeeiserne Teile.“
„Wirklich?“
„Nicht vorstellbar, was das gekostet haben muss.“
„Werden Sie bis heute Abend fertig?“
„Ist nicht drin.“ Er schüttelte den Kopf. „Aber keine Sorge. Wir werden die Einfahrt mit den Maschinen blockieren. Das haben wir schon mit Ihrem Mann
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