Bianca Exklusiv 0189
verändert. Kaum zu glauben, wie sehr!“
„Danke“, sagte sie und fragte dann: „Tee, Kaffee oder etwas Stärkeres?“
„Tee, denke ich.“
„Setz dich doch“, forderte sie ihn auf und deutete auf das Sofa. Dann ging sie in die Küche, wo sie schnell Tee zubereitete. Als sie mit dem Tablett mit Tassen und Teekanne zurückkam, stand Jack an ihrem Arbeitstisch in der Ecke des Raumes und sah sich Skizzen an.
„Sieht ziemlich professionell aus“, stellte er anerkennend fest.
„Es ist ein Entwurf für das Schlaf- und Ankleidezimmer eines Klienten“, erklärte sie. „Einer von unzähligen Entwürfen.“
„Das also hast du mit sich kümmern um anderer Leute Häu ser gemeint. Du bist Innendekorateurin.“
Sie nickte.
„Warum hast du das nicht gesagt?“
Eine gute Frage. Esme wusste selbst nicht, warum. „Dir schien es zu gefallen, andere Schlüsse zu ziehen“, antwortete sie schließlich.
Misstrauisch sah er sie an, sagte aber nichts. Stattdessen zog er nun die Skizzen aus ihrer Arbeitsmappe heraus. „Wie lange machst du das schon?“
„Wohnungen entwerfen? Ungefähr drei Jahre. An diesem Auftrag arbeite ich seit einigen Wochen. Es wird aber wahrscheinlich noch viel länger dauern.“
„Hast du Probleme damit?“
Warum interessierte ihn das? Sie legte die Skizzen in die Mappe zurück.
Jack zog sein Jackett aus, legte es über die Rückenlehne des Sofas und setzte sich.
Esme ließ sich in den Sessel sinken und schenkte Tee ein.
„Ich habe mich gefragt“, fuhr Jack fort, während sie ihm eine Tasse Tee hinstellte, „ob du vielleicht Zeit hättest, für mich zu arbeiten. Ich meine als Dekorateurin.“
„Du meinst in Highfield?“ Törichte Frage, wo sonst?
Er nickte. „Die Baufirma bessert ja nur die Gebäude aus. Letztendlich muss aber von oben bis unten alles neu eingerichtet werden.“
„Warum gerade ich?“
„Warum nicht gerade du?“, entgegnete er. „Du kennst Highfield, und ich denke mir, du würdest es geschmackvoll einrichten.“
Sein Angebot stellte eine große Versuchung dar. Ein Projekt wie Highfield war der Traum eines jeden Innendekorateurs. „Bisher habe ich nur Zimmer entworfen. Es wäre bestimmt besser, eine größere Firma zu beauftragen.“
„Mehrere Firmen haben es sich schon angesehen.“ Er machte ein enttäuschtes Gesicht. „Die Vorschläge haben mir nicht gefallen.“
„Da wirst du schon genaue Vorgaben machen müssen.“
„Nun gut. Ich mag keine Blumen, keine Pastellfarben. Kiefernholz und Laminat gefallen mir auch nicht. Genügt das?“
„Für den Anfang, ja.“
„Also, wann könntest du?“
„Was?“
„Anfangen.“
War er deshalb gekommen? Nein, er hatte gerade eben erst entdeckt, dass sie Innendekorateurin war. Es konnte also nur eine spontane Idee von ihm sein.
„Das geht nicht“, antwortete sie schließlich. „Ich habe keine Zeit.“
„Vielleicht auch keine Lust?“
Darauf ging sie nicht ein. „Du wolltest mit mir über mein Mietverhältnis reden?“, fragte sie stattdessen.
„Ich habe das Gefühl, dass du dir über die Sicherheit deines Wohnanspruchs Gedanken machst.“
Was für eine Untertreibung! Esme sah ihn an und versuchte, seine Gedanken zu lesen. „Was soll das werden? Willst du mich auszahlen?“
„Wäre dir das lieber? Eine finanzielle Regelung?“
Esme hatte das nicht ernst gemeint. Jetzt sah sie Jack überrascht an. Würde er das wirklich tun? Ihr Geld geben, damit sie auszog? „Nein. Wenn ich mich entschließe auszuziehen, dann nur, weil ich es will.“
„Vielleicht sagst du das besser Harry“, erwiderte er, jetzt in härterem Tonfall.
„Wie meinst du das?“
Er griff in die Brusttasche seines Jacketts und zog einen zusammengefalteten Briefbogen heraus. „Hier“, sagte er und gab ihn ihr.
Unwillig nahm sie ihn. Es war der Ausdruck einer E-Mail. Schnell begann sie, den Text zu lesen. Dann las sie immer langsamer. Sie konnte es nicht glauben! „Du hast mit meinem Sohn kommuniziert?“, fragte sie wütend.
„Nein, er mit mir“, korrigierte er. „Ich habe ihm nur den Empfang bestätigt.“
„Aber wie hat er das geschafft?“ Er hatte Jack doch tatsächlich per E-Mail darum gebeten, sie nicht aus dem Cottage hinauszuwerfen!
„Er hat sich eben bemüht, würde ich sagen. Wie es scheint, hat er mit Jones, dem Vorarbeiter, gesprochen. Der hat ihn dann an Rebecca weiterverwiesen. Die hat ihm meine E-Mail-Adresse gegeben. Und Zugang zu einem Computer hat Harry ja wohl, oder?“
„Ja, er hat einen
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