Bianca Exklusiv 0189
sehen wir mal nach, was du anziehst.“
„Sieh mal, Rebecca“, erwiderte sie leise, „ich möchte eigentlich nicht ausgehen.“
„Nein? Das überrascht mich.“ Rebecca nahm ihr Glas und Tabletten wieder ab, stellte das Glas auf den Flurtisch und legte die Tabletten daneben. Dann ergriff sie Esmes Arm. „Das ist stark. Du wirst trotzdem mitkommen. Ich werde nicht die Hände in den Schoß legen, während deine Schwester, dieses Aas, dir Jack vor der Nase wegschnappt.“
„Du hältst meine Schwester für ein Aas?“
„Tut das nicht jeder?“, erwiderte Rebecca, während sie Esme zu ihrem Zimmer brachte. „So, was ziehen wir dir an? Vielleicht etwas Sportlich-Elegantes? Ein guter Kontrast zu dem offenherzigen Glamour-Stil deiner Schwester, denke ich.“
„Es tut mir leid, Rebecca. Ich weiß, du willst mir nur helfen. Aber ich will diesen Wettstreit nicht.“
„Weil du glaubst, dass du verlierst?“, fragte Rebecca geradeheraus.
„Ja, so ist es.“
„Nun, ich werde dir helfen“, sagte Rebecca. „So, jetzt zieh mal dieses hier und das da an. Um dein Haar und Make-up kümmere ich mich dann.“
Esme nahm ihr das ärmellose, enge blaue Kleid mit der dazu passenden kurzen Blusenjacke ab. Dann zog sie sich um. Danach ließ sie sich von Rebecca schnell noch schminken.
Und schon saßen sie in Rebeccas Auto und fuhren zum Restaurant.
„Wird Jack es nicht merkwürdig finden, dass ich mich so schnell besser fühle?“, fragte Esme.
„Was glaubst du eigentlich, wer mich zu dir geschickt hat?“, bemerkte Rebecca. „Er ist doch kein Dummkopf. Kopfschmerzen, ich bitte dich! Hättest du dir nicht etwas Besseres einfallen lassen können?“
„Warum ist er denn nicht gekommen?“
„Er wollte ja“, erzählte Rebecca. „Ich habe ihn aufgehalten.
Er wirkte mir zu verärgert.“
„Oh.“ Jack in schlechter Laune? „Wahrscheinlich ist er böse, weil ich ihm seine Sitzordnung durcheinander gebracht habe.“
Rebecca seufzte nur. „Du bist ahnungslos, richtig?“
Esme fragte sich, ob Rebecca alles verstand. Sie wusste ja nicht, dass Arabella und Jack einmal etwas miteinander gehabt hatten und was sich alles zwischen ihr, Esme, und Jack zugetragen hatte. Vielleicht sollte die Wiedervereinigung mit Arabella ja auch die Rache sein für die Nacht im Cottage, als sie ihn nur benutzt hatte.
Nein, das war zu kompliziert. Esme wechselte jetzt das Thema und erkundigte sich, wer auf die Jungen aufpasste. Dann konzentrierte sie sich darauf, Rebecca den Weg zu dem Hotel zu weisen.
„Jetzt geh hinein und brilliere“, befahl Rebecca, als sie den Speisesaal erreicht hatten.
Brillieren? Am liebsten wäre sie geflohen. Doch Rebecca hielt Esme am Ellbogen fest, während sie zu ihrem Tisch geführt wurden.
Jack entdeckte die beiden zuerst. „Ich nehme an, das Aspirin hat gewirkt?“, fragte er Esme lächelnd.
„Ja, ich denke schon“, antwortete sie.
„Bemerkenswert schnelle Genesung“, warf Arabella scharfzüngig ein. Sie saß neben Jack.
„Setz dich neben mich, Esme“, lud Sam sie ein. „Mach Rebecca eifersüchtig.“
Esme nahm dankend an und setzte sich.
„Du hast vielleicht ein Glück“, sagte Rebecca zu ihrem Mann. „Aber meinst du wirklich, ein schönes Mädchen wie Esme könnte etwas für einen Mann mittleren Alters empfinden?“
Sam schnitt ihr eine Grimasse. „Na hör mal! Mittleren Alters! Danke!“
„Übrigens, Esme ist bereits vergeben“, sagte Arabella da und lächelte ihre jüngere Schwester betont wohlwollend an.
Esme war überrascht.
„Hast du ihnen denn noch nichts von Charles erzählt, Midge-Darling?“ Arabella deutete auf die Runde am Tisch, besonders aber auf Jack. „Ich weiß, es ist noch nicht offiziell, aber Mutter ist sehr entzückt. Die Bell Foxes sind eine sehr gute Familie, seit Generationen Landbesitzer. Ich meine, das spielt natürlich keine große Rolle, jedenfalls nicht für mich.“ Die letzten Worte hatte sie wohl überlegt und mit einem bedeutsamen Augenaufschlag an Jack gerichtet.
Das würde Jack Arabella doch wohl nicht glauben?
Doch der warf Esme jetzt einen kühlen Blick zu und sagte: „Da kann man wohl nur noch gratulieren.“
Nein! Doch dann gratulierten auch die anderen Esme.
Schließlich ergriff Arabella wieder das Wort. Sie erzählte eine Anekdote über ihre eigene Verlobung und Hochzeit.
Rebecca warf Esme einen prüfenden Blick zu, zuckte aber nur die Schultern und griff zur Speisekarte, die ihr der Kellner reichte. Nachdem sie und Esme
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