Bianca Exklusiv 0189
einundzwanzig wurde. Das war im Mai. Du warst auf der Party nicht dabei, Esme.“ Dann erzählte sie: „Die arme Midge wurde nämlich fortgeschickt, wegen der Ehre und so. Sie hat das Kind dann aber doch behalten und ist in irgend so ein furchtbares Hochhaus gezogen. Mutter war stocksauer auf sie.“
Esme blickte starr auf ihre Schwester. Dann sah sie Jack von der Seite an und hoffte, dass ihn das Thema nicht interessierte. Und vor allem, dass er nicht nachrechnete!
Aber nach einigen Sekunden fragte Jack: „Wer ist der Vater?“
„Jack!“, rief Rebecca entrüstet aus.
Ein betretenes Schweigen trat ein.
Arabella meldete sich als Erste zu Wort: „Angeblich ein italienischer Schuljunge. Da habe ich aber so meine Zweifel. Was ist nun, Midge? Willst du uns das Geheimnis nicht endlich offenbaren?“
„Oh, ich denke, du offenbarst bereits genug für uns beide“, entgegnete Esme wütend. Sie blickte bedeutsam auf Arabellas gewagtes Dekolleté.
„Bravo“, bemerkte Rebecca leise.
Jack ließ sich aber nicht ablenken. „Warum machst du solch ein großes Geheimnis daraus?“
„Das mache ich doch gar nicht“, meinte Esme.
„Also, wer ist es?“ Er blickte sie eindringlich an.
In diesem Moment hatte Esme das Gefühl, dass er es wusste. „Niemand. Jedenfalls niemand von Bedeutung. So, und wenn ihr mich jetzt bitte entschuldigen wollt …“ Sie nahm ihre Handtasche, stand auf und ging.
Erst nachdem Esme das Foyer durchquert hatte, begann sie zu laufen, was wegen der Pumps allerdings schwierig war. Hinter ihr rief jemand ihren Namen. Sie eilte hinaus, doch vor dem Hotel stand kein Taxi!
Jack holte Esme auf der untersten Treppenstufe ein und hielt Esme fest. „Wo willst du jetzt hin?“, fragte er.
„Nach Hause, natürlich“, stieß sie hervor. Dann sah sie, dass ein Taxi vorfuhr und rief laut: „Taxi!“
„Vergiss es.“ Jack zog sie mit sich und ging mit ihr um das Gebäude herum, dass sie kaum Schritt halten konnte.
„Wohin willst du eigentlich?“, fragte sie wütend, während er sie über den Hotelparkplatz zerrte.
„Zu meinem Auto“, antwortete er hitzig. „Ich fahre dich nach Hause.“
„Ich würde lieber zu Fuß gehen. Und was ist mit deinen anderen Gästen?“
„Rebecca wird sie mitnehmen“, erklärte er und führte Esme zur Beifahrertür seines Autos. „Wenn du nicht willst, dass ich unsere Angelegenheiten hier in der Öffentlichkeit regele, steig ein!“
Esme erkannte, dass er es ernst meinte. Sie fühlte sich in die Enge getrieben. Innerlich kochend vor Wut, stieg sie schließlich ein. Er schlug die Tür zu, ging ums Auto herum und stieg ebenfalls ein.
Nachdem er den Wagen rückwärts aus der Parklücke manövriert hatte, sagte er: „Hast du wirklich geglaubt, ich würde dich jetzt einfach weglaufen lassen?“
Sie sagte nichts darauf.
Schweigend fuhr Jack in halsbrecherischem Tempo nach Highfield und dann direkt zum Cottage.
Einen Moment lang hoffte Esme, er würde sie nur aussteigen lassen und gleich weiterfahren. Als sie die Beifahrertür öffnen wollte, hielt er sie am Arm fest.
„Er ist mein Sohn, richtig?“
„Willst du es wirklich wissen?“
„Natürlich will ich es wissen“, antwortete er wütend.
Esme atmete noch einmal tief durch. Schließlich sagte sie: „Ja. Harry ist dein Sohn.“
Eigentlich hatte er nichts anderes erwartet. Er ließ ihren Arm los und umklammerte fest das Lenkrad.
Irgendwie erwartete Esme, dass er es anzweifeln würde. Immerhin hatte sie ja behauptet, sie hätte zu der Zeit auch mit anderen Jungen geschlafen.
Die Sekunden verstrichen. Dann sagte Jack: „Verdammt.“
Das hörte sich nicht nach großer Freude an. Esme machte die Wagentür auf, stieg aus und ging zum Haus. Sie hatte die Haustür aufgeschlossen, wollte gerade hineingehen, da war Jack auch schon neben ihr.
„Tu das bitte nicht! Glaubst du denn, du kannst jetzt einfach so weggehen?“
„Was gibt es denn noch zu sagen?“
„Oh, sehr viel“, sagte er zornig und schob Esme ins Haus. Dann schlug er ungestüm die Haustür zu.
Sie gingen ins Wohnzimmer, Esme voran, Jack hinterher.
„Sieh mich nicht so an. Ich tu dir nichts!“, herrschte er sie an. „Ich möchte wissen, warum du es mir nicht gesagt hast!“
„Vor deinen Gästen?“
Er presste die Lippen aufeinander. „Ich meine, als du schwanger gewesen bist.“
„Und wie, bitte sehr, hätte ich das tun sollen? Nach Amerika fliegen und dich suchen?“
„Ich habe dir einen Brief geschrieben. Darin stand
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