Bianca Exklusiv 0189
Hirn wie ein Geist in einem Schloss.
Sadik sehnte sich nach ihr. Seine Leidenschaft für sie hatte sich um keinen Deut geschmälert, im Gegenteil. Cleo war noch schöner, als er sie in Erinnerung hatte und noch reizvoller. Ihr üppiger Körper, das blonde Haar und die blauen Augen – es gab keinen Teil von ihr, den er nicht wollte. Es war falsch gewesen, sie zu küssen, denn dadurch hatte er wieder das Paradies gefunden, in dem er schon einmal gewesen war.
Er wollte sie lieben und jede Nische ihres Körpers erkunden. Er wollte sie schmecken und berühren, sie wahnsinnig machen – und sie zur Aufgabe zwingen, damit er sie immer wieder nehmen konnte.
„Eure Hoheit, sind Sie einverstanden?“
Verwirrt blickte Sadik den Minister an. Er hatte keine Ahnung, worüber geredet wurde. Himmel, wie konnte Cleo es wagen, seinen Verstand so auszufüllen, dass er seine Pflichten kaum noch erfüllen konnte? Seine Arbeit war ihm normalerweise wichtiger als jede Frau. Er musste sich unbedingt zusammenreißen, es gab überhaupt keinen Grund, so abgelenkt zu sein. Er würde Cleo noch einmal besitzen, aber bis dahin würde er sie vergessen.
Leider half dieser Entschluss seinem Gedächtnis und seiner Aufmerksamkeit in keiner Weise.
„Entschuldigen Sie, Herr Minister. Würden Sie die Frage bitte wiederholen?“
„Wir redeten gerade über die Ausbildung. Einige Unternehmen haben schon Angebote abgegeben. Außerdem haben die Amerikaner und Briten angeboten, Piloten zur Ausbildung unserer Truppen zu schicken.“
„Wir sollten uns erst einmal über die Flugzeuge einigen“, meinte Sadik. Und er sollte schleunigst Cleo vergessen und sich auf die Arbeit konzentrieren.
„Leider findet heute wieder eines dieser formellen Abendessen statt“, meinte Zara und warf sich auf das Sofa. „Ich hasse diese Staatsbankette. Die ziehen sich über Stunden hin und sind meist furchtbar langweilig.“
„Wie viele Leute kommen denn?“, wollte Cleo wissen. Je mehr, desto besser, dachte sie. Jede Person, die kommen würde, war eine Barriere mehr zwischen ihr und Sadik. Denn obwohl sie sich fest vorgenommen hatte zu vergessen, musste sie immer noch an den Kuss denken. Einerseits wäre sie am liebsten weggelaufen – und andererseits hätte sie Sadik am liebsten aufgesucht, um das zu beenden, was sie angefangen hatten.
„Ungefähr einige Hundert. Von der königlichen Familie werden nur wir und der König anwesend sein. Sadik ist momentan der einzige Prinz im Palast. Prinz Reyhan nimmt an einer Ölkonferenz satt, der Kronprinz erfüllt in Zentralafrika seine Pflichten und Prinz Jefri verhandelt mit dem König von El Bahar über die gemeinsame Luftwaffe.“
Erstaunt blickte Cleo ihre Schwester an. „Du müsstest dich einmal hören.“
„Wieso?“
„In welcher Seelenruhe du über den Aufenthaltsort von Mitgliedern der königlichen Familie redest. Zara, du bist Mitglied einer Herrscherfamilie, du bist eine echte Prinzessin. Wie kannst du da so ruhig bleiben?“
Zara beugte sich zu ihr. Sie trug ein elegantes Kleid, das von einem bekannten Designer entworfen worden war. An der linken Hand glitzerte ein großer Diamant. Ihr Haar glänzte und war äußerst gepflegt.
„Ich bin alles andere als ruhig“, gab sie zu. „Ich wollte nie eine Prinzessin werden, sondern nur meinen Vater finden. Nun ist er zufällig der König von Bahania, aber mir wäre es lieber, wenn er ein ganz normaler Bürger wäre.“
„Sieh es mal so: Wenn Hassan ein ganz normaler Bürger wäre, hättest du Rafe nie kennengelernt.“
Nun sah Zara glücklich aus.„Du hast recht. Wenn’s sein muss, bin ich sogar eine Prinzessin, wenn ich nur bei ihm sein kann.“
„Ich beneide dich“, antwortete Cleo und wusste, dass Zara sie verstehen würde.
„Aber das brauchst du nicht, denn du wirst auch jemanden finden“, tröstete sie die Schwester.
Cleo war sich dessen überhaupt nicht sicher.
„Wenn es Rafe nicht gäbe, würde ich mein altes Leben in den Staaten wirklich vermissen. Die Universität fehlt mir und auch meine Freunde. Es ist so schwer, Kontakt zu halten. Ich hätte gerne ein paar Leute aus meinem früheren Leben auf die Hochzeit eingeladen. Aber sie hätten diesen ganzen Pomp hier sicherlich falsch verstanden.“ Zara schaute ihre Schwester mit feuchten Augen an. „Danke, dass du hier bist.“
„Eine königliche Hochzeit hätte ich mir im Leben nicht entgehen lassen“, erwiderte Cleo.
Zara räusperte sich. „Liebes, hier in der Stadt gibt es so viele
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