Bianca Exklusiv 0189
Möglichkeiten. Die Wirtschaft ist im Aufwind.“
Cleo ahnte, worauf ihre Schwester hinaus wollte.„Nein, nein, ich passe nicht hierher. Allein wie ich aussehe – ich falle hier doch auf wie ein bunter Hund mit meinen blonden Haaren. Außerdem, wer würde hier die Beinahe-Verwandte der königlichen Familie einstellen? Nein, Schwesterchen, ich denke, wir werden uns weiterhin auf E-Mails konzentrieren müssen.“
„Cleo, warum bist du beim letzten Mal so schnell verschwunden? Du hattest doch noch ein paar Tage Urlaub, wieso bist du ohne Vorankündigung nach Hause gereist?“
„Das tut mir leid. Ich …“ Wie konnte sie ehrlich zu ihrer Schwester sein und ihr dennoch die Schwangerschaft verheimlichen? Cleo entschied sich für eine ausweichende Antwort. „Es lag an mehreren Dingen. Du brauchtest schließlich Zeit mit deiner neuen Familie. Ich gehöre nicht dazu und wollte nicht im Weg sein.“
„Du wärst nie im Weg gewesen. Ich liebe dich und habe dich gern um mich. Und der König mag dich auch.“
„Hassan war sehr nett zu mir“, gab Cleo zu und kämpfte plötzlich mit den Tränen. Diese Hormonschübe machten ihr so langsam wirklich zu schaffen! „Aber weißt du, ich führe in Spokane mein eigenes Leben. Mit dem ich ganz zufrieden bin.“
„Lag es an Sadik, dass du gegangen bist?“
„Ich war gern mit ihm zusammen, aber unsere Beziehung war nichts Bedeutendes. “Was für eine Lüge, dachte sie schuldbewusst. Wobei – wahrscheinlich hatte sie Sadik tatsächlich nichts bedeutet. „Wir hatten eine Affäre, die zu Ende ging. Das ist nichts Ungewöhnliches.“
„Er sieht sehr gut aus.“
„Das habe ich auch schon festgestellt. Aber was soll das? Ich und ein Prinz? Kannst du dir das vorstellen?“
Ihr Herz schmerzte so sehr, dass sie kaum atmen konnte. Wie gern hätte sie von Zara jetzt gehört, dass sie Unrecht hatte, dass sie und Sadik ein wunderbares Paar abgeben würden. Stattdessen bestätigte ihre Schwester sie: „Wahrscheinlich hast du recht. Er ist ziemlich arrogant.“
„Allmählich glaube ich, dass alle Prinzen eingebildet sind. Wahrscheinlich gehört es zu ihrer Ausbildung.“
„Stört es dich eigentlich sehr, dass ich Rafe heirate?“
„Wieso sollte mich das stören?“ Wenigstens jetzt konnte Cleo die Wahrheit sagen. „Ihr beide seid so verliebt, und das macht mich glücklich. Du verdienst etwas Wundervolles in deinem Leben. Das Einzige, was mich daran stört, ist, dass wir so weit voneinander leben werden. Aber auch das werden wir bewältigen, immerhin sind wir Schwestern, nicht wahr? Und immerhin erfahre ich nun endlich intime Details aus dem Leben eines Scheichs.“
Zara grinste. „Niemals hätte ich mir träumen lassen, einmal einen Scheich zu heiraten – obgleich Rafe ja immer noch ein waschechter Amerikaner ist, was die Sache erleichtert. Seine neue Heimat, die City of Thieves, ist wirklich erstaunlich. Ich war schon einige Male mit ihm dort, du kannst dir nicht vorstellen, welche historischen Schätze sie dort haben. Ich kann es kaum erwarten, mir alles genau anzusehen.“
„Damit wirst du beschäftigt sein. Später wirst du Kinder bekommen und ein gutes Leben führen.“
„Hoffentlich“, erwiderte Zara.
Cleo lächelte, obwohl ihr eher nach Weinen zumute war. Natürlich wollte sie, dass Zara glücklich war, aber war es falsch, wenn sie auch etwas Glück herbeisehnte?
Nun, jetzt galt es erst einmal, diesen Aufenthalt so unbeschadet wie möglich zu überstehen. Nach der Hochzeit wollte sie so schnell wie möglich abreisen. Je eher sie wieder in den Staaten war, desto sicherer würde sie sich fühlen.
Cleo stand im Eingang des Empfangssaales. Trotz ihrer Nervosität war ihr Magen erstaunlich ruhig. Fast zweihundert Menschen plauderten miteinander. Der Wert aller Roben und Juwelen hier war wahrscheinlich so groß wie das Bruttosozialprodukt eines kleinen Landes. Cleo blickte an sich herab und bewunderte einmal mehr das Kleid, das sie trug. Ein Geschenk von Zara, die einige Kleidungsstücke in den Palast hatte bringen lassen, damit Cleo sich eine neue Garderobe aussuchen konnte.
Obwohl das Modell, das sie trug, absolut nicht wie ein abgelegtes Teil aussah, hatte Cleo wieder den Eindruck, ein Sozialhilfefall zu sein. Dabei hatte sie dieses Gefühl eigentlich schon vor Jahren abgelegt. Seit sie mit achtzehn ausgezogen war, hatte sie ihr eigenes Leben geführt und ihre Rechnungen immer pünktlich bezahlt. Sie hatte sogar etwas gespart, aber nach königlichem Maßstab
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