Bianca Exklusiv 0189
los?“, fragte sie laut.
Als Antwort nur die Musik aus dem Ballsaal. Cleo kuschelte sich in das Bett und fühlte sich einsam und verwirrt. Sadiks Angebot, sie zu heiraten, war sicher ehrenhaft. Warum regte sie sich dann so auf?
Erstens war es kein Antrag gewesen, sondern eine Verkündigung. Sadik nahm sich immer, was er wollte, und kümmerte sich erst später um die Folgen. Wie hieß noch der Spruch? Bitte um Vergebung, nicht um Erlaubnis.
Nun ja, da Sadik ein Prinz war, musste er wohl kaum um Vergebung bitten.
Warum war es so schlecht, dass er sie heiraten wollte? So wusste sie wenigstens, was nach der Geburt des Kindes aus ihr werden würde. Es war doch nur verständlich, dass Sadik kein uneheliches Kind wollte. Da nahm er Cleo als Preis wahrscheinlich gerne in Kauf.
Sie schloss die Augen und seufzte. Nur darum geht es, erkannte sie. Alles, was mit der Heirat zu tun hatte, war in dem Baby begründet. Es ging nicht um sie. Wenn das Kind nicht wäre, würde Sadik sicher nichts mit ihr zu tun haben wollen. Von einigen Aufenthalten in seinem Bett abgesehen.
Cleo drehte sich auf den Rücken und betrachtete die Decke. Als sie beim letzten Mal hier gewesen war, hatte Sadik mehr als ihren Körper verführt – er hatte einen Weg in ihr Herz gefunden. Doch damals war sie klüger gewesen, sie hatte gewusst, dass sie mit einem Prinzen nicht glücklich werden konnte. Deshalb hatte sie alle Zelte abgebrochen und war nach Hause zurückgekehrt.
Natürlich hatte sie insgeheim gehofft, dass er ihr folgen würde. Lange hatte sie einen Anruf erwartet, vergeblich. Allmählich begriff sie, dass Sadik sie vergessen hatte.
Leider konnte sie ihn nicht aus ihren Gedanken verbannen. Sie hatte es zugelassen, dass sie ihn mochte und hatte sich ihm hingegeben.
Als Cleo sich vom Mädchen zur Frau entwickelt hatte, war die Aufmerksamkeit, die sie in der Highschool bekommen hatte, Balsam für ihre verwundeten Gefühle gewesen. Mit ihrer üppigen Figur, die so gar nicht dem Schlankheitsideal entsprach, war sie zwar überhaupt nicht zufrieden, aber den Jungs hatte sie gefallen.
Deshalb hatte sie früh ihre Erfahrungen gemacht. Als sie zwanzig war, hatte sie zwar herausgefunden, dass es durchaus einen Unterschied gab zwischen Sex und Liebe, aber sie hatte sich an die vielen Affären gewohnt.
Mit einundzwanzig hatte sie geschworen, niemandem mehr ihren Körper zu schenken, dem nicht auch ihr Herz gehörte.
Dann hatte sie Ian getroffen. Er war der Geschäftsführer einer kleinen Firma und wollte ihr einen größeren Druckauftrag erteilen. Irgendwann hatte er sie zum Kaffee eingeladen.
Da er der erste Mann war, den sie nach ihrem Schwur kennengelernt hatte, versprach sie sich, die Sache langsam anzugehen. Das war gar nicht schwer gewesen, denn Ian war empfindsam und freundlich und unterschied sich völlig von ihren früheren Freunden.
Sie erinnerte sich an lange Gespräche mit ihm, in denen sie sich von ihren Träumen und Hoffnungen erzählten. Ian sprach davon, zu heiraten und eine Familie zu gründen. Und zum ersten Mal hatte sie geglaubt, die Chance auf ein normales Leben zu haben.
Als ihre Beziehung sich vertieft hatte, wollte sie gerne mit Ian schlafen. Er war zwar nicht gerade aufregend, sondern eher ungeschickt gewesen, aber er war liebevoll und aufmerksam. Sie hatte das Gefühl, dass sie ihr restliches Leben mit ihm verbringen konnte.
Was für eine Idiotin sie doch gewesen war! Eine Freundin berichtete ihr, dass sie Ian mit einer anderen gesehen hatte. Zuerst hatte Cleo sich nicht viel Gedanken darüber gemacht, weil sie glücklich war, aber dann hatte sie ihn doch nach der Frau gefragt. Und Ian hatte geantwortet, dass es sich um seine Verlobte handelte.
Erst hatte sie geglaubt, er mache einen Witz, auch wenn sie ihn nicht lustig fand.
„Ich heirate Sandy“, hatte er wiederholt.
„Was ist mit uns?“, wollte Cleo wissen, als sie merkte, dass es ihm ernst war.
„Es gibt kein uns.“
Die Verachtung in seiner Stimme würde sie nie vergessen. Doch nicht genug, er hatte sie sogar noch ausgelacht.
„Hast du wirklich gedacht, all das hätte etwas bedeutet?“, fragte er und lachte immer noch. „Komm, Cleo. Das war mein letzter Spaß, bevor ich mich häuslich niederlasse. Ich sagte dir doch, dass ich heiraten und Kinder haben möchte.“ Er schaute sie an, als sei sie die dümmste Person auf der Erde. „Du hast doch wohl nicht geglaubt, ich meinte es ernst mit dir? Du bist die Art Frau, mit der Männer ins Bett gehen, aber
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