Bianca Exklusiv 0189
zu Fiona und Zara kam. Fiona hatte ein großes Herz. Sie kaufte mir als Erstes neue Kleidung und einen großen Bären. Sie sagte mir, dass ich hübsch sei. Ich tat so, als kümmerte mich das nicht, aber sie war der erste Mensch in meinem Leben, der mich als Person betrachtete und nicht als etwas Lästiges.“
Nun kämpfte Cleo mit den Tränen.
„Zara tat zunächst ziemlich cool. Sie war intelligent und ganz niedlich, aber was Freundschaften anging, war sie sehr scheu. Aber schon nach ein paar Tagen waren wir wie Pech und Schwefel, eben wie Schwestern, richtige Schwestern. Zara half mir bei den Hausaufgaben und ich sorgte dafür, dass sie von anderen akzeptiert wurde. Als Fiona umziehen wollte, nahm sie mich einfach mit. Wahrscheinlich gingen meine Papiere verloren, denn niemand hat jemals nach mir gesucht. So bin ich Zaras Pflegeschwester geworden.“
„Du hast viel erlebt“, stellte Sadik fest.
Sie reckte ihr Kinn in die Luft und starrte ihn an. „Ich habe dir das nicht erzählt, um Mitleid zu erwecken. Ich will dir damit nur zeigen, dass ich nicht aus dem Holz bin, aus dem Prinzessinnen geschnitzt werden. Das siehst du doch jetzt ein, oder?“
„Was ich sehe, ist jemand, der stark genug ist, mit widrigen Umständen fertig zu werden. Es beeindruckt mich, wie du dein Schicksal gemeistert hast und zu der charmanten, intelligenten Frau geworden bist, die ich so sehr begehre.“
Nun stöhnte sie. Dieser Mann war stur. „Sadik, versteh doch. Ich bin nicht intelligent. Ich habe gerade so die Highschool geschafft, und das nur mit Hilfe von Zara. Eigentlich wollte ich aufs College gehen, aber ich dachte, ich würde es nicht schaffen.“
„Intelligenz und Bildung gehen nicht immer Hand in Hand“, bemerkte er. „Deine Haltung und deine Energie lassen Gutes für unseren Sohn erhoffen.“
Cleo beugte sich zu ihm. „Hörst du mir überhaupt zu? Was geschieht, wenn die Presse von meiner Vergangenheit erfährt? Ich verspreche dir, dass sie etwas herausfinden werden, wenn sie danach suchen.“
„Mir ist egal, was sie finden, denn ihre Meinung bedeutet mir nichts.“ Er nahm ihre Hand. „Du kannst protestieren so viel du willst. Du kannst schreien und weinen und mir noch mehr aus deiner Vergangenheit erzählen. Aber du kannst sicher sein, dass wir heiraten werden.“
8. KAPITEL
Sadik beobachtete Cleo, in deren Gesicht sich widersprüchliche Gefühle zeigten: Dankbarkeit und Wut zugleich. Sie war dankbar, weil Sadik ihre Vergangenheit ohne Vorurteile akzeptierte und wütend, weil er immer noch auf einer Heirat bestand.
„Hast du gedacht, du könntest mich so leicht abwimmeln?“, fragte er sie und streichelte ihre Handfläche. Ihre Haut war weich und warm. Wenn er sie nur berührte, war er schon erregt, und er stellte sich lange Nächte voller Leidenschaft vor, wenn sie einmal verheiratet waren.
„Du weißt einfach nicht, worum es geht.“
„Dann erkläre es mir.“
„Ich bin kein Prinzessinnen-Typ!“ Sie schrie die Worte fast. „Wie kannst du mich heiraten wollen, nachdem du das alles weißt? Ich habe weder die richtige Abstammung noch eine gute Ausbildung.“
„He, du bist doch keine Zuchtstute. Deine Bildung zeigt sich in deinem Verhalten. Sie äußert sich in deinen Gedanken und Worten.“
„Oh, sicher. Und ich bin sofort mit dir ins Bett gestiegen, was eine wunderbare Empfehlung für mich ist.“
„Ich habe dich verführt“, meinte er gelassen.
Nun zog sie ihre Hand weg. „Verdammt, Sadik, jetzt hör mir endlich zu. Du hast mich nicht verführt. Es gab schon Männer vor dir, und ich war keine Jungfrau mehr. Himmel, ich habe schon als Teenager sexuelle Erfahrung gesammelt! Vor einigen Jahren habe ich erkannt, dass Sex nicht gleich Liebe ist und mir geschworen, mich von einer sexuellen Beziehung so lange fern zu halten, bis ich weiß, dass ich den Mann auch wirklich mag.“
Was bedeutete, dass sie ihn gemocht hatte. Das hatte er schon vermutet, aber es gefiel ihm, dass er jetzt die Bestätigung bekam. Und was Cleos Vergangenheit betraf … „Ich weiß, dass du keine Jungfrau mehr warst. Ich habe immerhin auch schon einige Erfahrungen gesammelt. Doch das ist jetzt nicht mehr von Belang. Wir sind zusammen, und du wirst nur noch mir treu sein.“
Sie wandte sich von ihm ab und hielt die Hände vor das Gesicht. „Du machst mich rasend“, stöhnte sie.
Sadik ging um das Bett und zog ihr die Hände weg. „Ich sagte dir, dass ich dich nicht verurteile. Ich habe mir die Geschichte deiner
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